3004 Chemische Industrie. Bilanz am 30. Juni 1928: Aktiva: Kassa 365, Postscheck 21, Wechsel 102, Warenbestand 27 852, Debit. 29 908, sonst. Aktiva 602, Büroeinricht. 2568, Masch. 35 500, Grundst. 120 000. Geb. 103 780, Verlust 43 277. – Passiva: A.-K. 100 000, Hyp. 100 000, Konsort.-K. 30 000, Darlehn 22 833, Res. 43 113, Bank 22 089, Akzepte 22 863, Kredit. 23 080. Sa. RM. 363 979. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: General-Unk. RM. 91 334. – Kredit: General- erfolgs-K. 48 056, Verlust 43 277. Sa. RM. 91 334. Kurs Ende 1927–1928: 5, – %; Freiverkehr Köln. Dividenden: 1923 (½½ Jahr): 500 %; 1923/24–1927/28: 0 %. Direktion: Dr. Lndwig Thelen, Köln. Prokuristen: J. Drösser, A. Edelmann. Aufsichtsrat: Vors. Kaufm. Josef Oebel, Köln-Marienburg; Rechtsanwalt Dr. Aloys Täpper, Köln; Dr. Bernhard Edelmann, Essen. = Zahlstellen: Ges.-Kasse; Köln: Tillmann & Co. Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. Sitz der Verwaltung in Köln. Export-Abteilung in Hamburg 1, Alstertor 23. Gegründet: 25./7. 1876. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Spreng- u. Schiessmitteln jeder Art, sowie anderer chem. Produkte. 1919 ist der Gegenstand des Unternehmens dahin erweitert worden, dass der Ges. die Herstell. von Waren u. sonst. Industrieerzeugnissen aller Art sowie der Handel mit solchen gestattet ist. Fabriken in Krümmel b. Lauenburg a. Elbe, Schlebusch (Rheinprov.) u. Saarwellingen bei Saarbrücken; letztere Fabrik ist verpachtet. Entwicklung: Der weitaus grösste Teil der Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co., sowie der Rheinischen Dynamitfabrik u. sämtl. Aktien der Deutschen Sprengstoff- Act-Ges. in Hamburg u. der Dresdner Dynamitfabrik in Dresden befanden sich bis zum Aus- bruch des Krieges 1914 in den Händen der Nobel-Dynamite Trust Comp., Limited, London. Mit Genehmigung der deutschen u. der englischen Regierungen wurde indessen im J. 1915 unter Zustimmung der G.-V. zwischen den Verwalt. der vorstehenden deutschen Sprengstoff-Ges. einerseits u. dem Board der Nobel Dynamite Trust Comp., Limited, andererseits eine Ver- einbarung getroffen, welche die vollständige Trennung dieser deutschen Sprengstoff-Ges. von der Nobel Dynamite Trust Comp., Limited, mit Rückwirkung ab 1./1. 1914 u. einen Um- tausch der in Deutschland sich befindenden St.-Aktien (ordinary shares) der Nobel Dyna- mite Trust Comp., Ltd., gegen Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg zum Gegenstand hatte. Zu diesem Zwecke schloss die Nordd. Bank in Hamburg einerseits mit der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., London, einen Vertrag, nach dem sie gegen Rücklieferung von £ 1 800 000 St.-Aktien dieser Ges. die in ihrem Besitz befindl. Aktien der obigen deutschen Sprengstoff-Ges., sowie einen entsprechenden Anteil an dem R.-F. der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., erhielt, u. anderseits einen Vertrag mit der Dynamit-Act.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg, nach welchem sie von dieser nom. M. 24 000 000 neue Aktien übernahm u. diese zus. mit den von der Londoner Ges. im Umtausch erhaltenen alten Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. den Besitzern der in Deutschland befindl. St.-Aktien (ordinary shares) der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., zum Umtausch von je £ 50 gegen eine Aktie von nom. M. 1000 der Dynamit- Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Go. in Hamburg anbot. 1928 erwarb die Ges. von den Dominitwerken deren Sprengstoff-Fabrik Würgendorf, die nur gepachtet war, gegen Her- gabe von eigenen Aktien. Besltztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 520 ha, hiervon entfallen auf die Fabriken in Krümmel bei Lauenburg ca. 220 ha, in Schlebusch (Rheinprovinz) ca. 155 ha in Saarwellingen bei Saarbrücken ca. 35 ha u. ein Teil in Würgendorf. Von dem auf die Fabriken entfallenden Grundbesitz dienen 133 ha den produktiven Anlagen, 83 ha werden landwirtschaftich ausgenutzt u. 195 ha sind Waldbestand. Die Fabrik in Schlebusch ist aus- schliesslich mit der Herstellung von Sprengstoffen u. der hierzu benötigten Ausgangsprodukte wie Schwefelsäure, Glycerin usw. beschäftigt; während die Fabrik Krümmel Sprengstoffe für Export herstellt. Die Fabrik Saarwellingen ist infolge des Übergangs der fiskalischen Kohlen- gruben an der Saar in französ. Verwaltung an die Société Nobel Franco-Sarroise m. b. H. in Saarbrücken für eine Reihe von Jahren verpachtet. Pachtweise betreibt die Ges. mit Wirk. ab 1./7. 1927 die Fabrik Muldenhütten der Dresdner Dynamitfabrik u. die Fabrik Rumme- nohl der Westdeutschen Sprengstoffwerke; ausserdem werden pachtweise 5 Fabriken für Schwarzpulver u. Sprengsalpeter-Erzeugung betrieben. –— Angest. u. Arbeiter: 272 u. 1564. Interessengemeinschaftsvertrag mit der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. Die a. o. G.-V. v. 9./8. 1926 genehmigte den Abschluss eines Interessengemeinschafts-Vertrags mit der I. G. Farbenindustrie A.-G. Die bisher im Generalkartell mit der Dynamit Nobel-Ges. verbundene Köln-Rott weil A.-G. ging durch Fusion auf die I. G. Farben über, wodurch sich die Not- wendigkeit ergab, den seit 1889 bestehenden Generalkartell-Vertrag mit sämtl. Zusatzver- trägen aufzuheben. Der am 17./9. 1926 erfolgte Abschluss des Vertrages mit der I. G. Farben, welcher mit Rückwirkung ab 1./1. 1926 in Kraft getreten ist, bezweckt in erster Linie, eine Nebeneinanderbearbeitung gewisser von beiden Teilen aufgenommener Fabrikations gebiete zu vermeiden. Um eine Doppelbearbeitung auf verschiedenen Gebieten zu vermeiden- über- liess die I. G. Farben der Dynamit Nobel Ges. die Bearbeitung des von der früheren Köln-