Chemische Industrie. 3007 Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Act-Ges. in Köln, Zeppelinstr. 1–3. Gegründet: 30./9. 1886; eingetr. 11./1. 1887. Dauer der Ges. bis 31./12. 1999 Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Dynamit, Pulver u. sonst. Sprengstoffen, Munition u. Zündmitteln, insbes. von solchen Sorten, welche im Bergbau Verwendung finden, sowie der Betrieb aller sich hieran anschliessenden Geschäfte. Besitztum: Die Ges. besitzt u. betreibt folgende Fabriken: 1) Fabrik für Celluloid, Trolit, Cellon, plastische Massen für verschiedene Verwend.-Zwecke, Isolations-Artikel in Troisdorf; 2) Fabrik für nahtlose Stahlrohre in Troisdorf; 3) Sprengkapselfabrik in Troisdorf; 4) Röhren- walzwerk in Troisdorf; 5) Fabriken für Zündhütchen, Flobert- u. Jagdpatronen in Nürnberg u. Stadeln. Grundbesitz zus. ca. 300 ha. Angestellte u. Arbeiter ca. 4000. Beteiligungen: Die Ges. ist beteiligt bei der A.-G. Siegener Dynamitfabrik, deren Ver- waltung die Kölner Ges. führt, bei der Fabrik elektr. Zünder G. m. b. H. in Köln u. an der Sprengstoff-Verkaufs-Ges. m. b. H., Köln, die mit Wirk. ab 20./1. 1927 den Gesamtvertrieb von Sprengstoffen, Sprengpulver, Sprengsalpeter, Zündmitteln u. Zündmaschinen sowie allem Zubehör seitens der wichtigsten Unternehm. der deutschen Sprengstoff-Industrie über- nommen hat. * Interessengemeinschaftsverträge: Die Ges. und die Act.-Ges. Siegener Dynamitfabrik waren als Rhein-Siegener Gruppe im Jahre 1894 in ein Vertragsverhältnis mit dem sogen. „General-KartellL getreten, dem folg. Gesellschaften: 1) Köln-Rottweil Aktiengesellschaft Berlin, 2) Wolff & Co. Commandit-Ges. auf Aktien in Walsrode, 3) Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, 4) Rheinische Dynamitfabrik in Opladen, 5) Deutsche Sprengstoff-Act.-Ges. in Hamburg, 6) Dresdner Dynamitfabrik in Dresden angehörten. Die G.-V. v. 10./8. 1926 beschloss Aufhebung des Generalkartellvertrages u. Abschluss eines Interessengemeinschaftsvertrages mit der I. G. Farbenindustrie A.-G. in Frankfurt a. M. Dieser Vertrag garantiert den Aktion. der Ges. vier Zehntel der I. G. Farben-Div. Die I. G. Farbenind. hat das Recht, die Übernahme des Vermögens der Ges. im ganzen durch Fusion im Verhältnis 10: 4 zu verlangen. Andererseits hat jeder Aktion. das Recht, ab 1./1. 1937 im gleichen Verh. Umtausch seiner Akt. in I. G. Farben-Akt. zu fordern. Der Vertrag tritt rückwirkend ab 1./1. 1926 in Kraft. Seine Dauer ist bis zum Jahre 2024 vorgesehen. Ende 1927 Abschluss einer Interessengemeinschaft mit der Gustav Genschow & Co. in Berlin (Herstell. von Jagd- u. Sportmunition), wonach künftig die Aktionäre der Genschow A.-G. dieselbe Div. wie die Aktionäre der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff-A.-G., d. h. 10 der auf die Aktien der I. G. Farbenindustrie entfallenden Dividende erhalten. In demselben Verhältnis sollen die Genschow-Aktionäre an Bezugsrechten bei Kapitalserhöhungen der I. G. Farbenindustrie teilnehmen. Kapital: RM. 14 160 000 in 10 500 St.-Akt. zu RM. 1000, 15 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2160 Vorz.-Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 6 500 000. Urspr. M. 4 000 000, erhöht bis 1911 auf M. 6 500 000, dann erhöht von 1916–1923 auf M. 160 000 000 in 100 000 St.-Akt. u. 60 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die G.-V. v. 26./11. 1924 hat beschlossen, das St.-A.-K. von 100 000 000 auf RM. 12 000 000 durch Herabsetzung des Nennwertes der Aktien von M. 1000 auf RM. 120 (8¼: 1) und das Vorz.-A.-K. von M. 60 Mill. auf RM. 2 160 000 in 12 000 Akt. zu RM. 180 umzustellen. Die Aktien zu RM, 120 u. 180 wurden in Aktien zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1910, rückzahlbar ab 1915 zu 103 %. Im Umlauf Ende 1928: RM. 830. Zahlst. wie bei Div. u. Bonn: A. Schaaffhaus. Bankverein. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 St.-Akt. von RM. 100 = 1 St., 1 St.-Akt. von RM. 1000 = 10 St., 1 Vorz.- Aktie = 33 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 20 % des A.-K., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Diy. (Max.) an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St.-Aktien, vom ver- bleib. Überschuss 8 % Tant. an A.-R., (ausser fester Vergüt. von RM. 3000 für jedes Mitgl. u. für den Vors. von RM. 6000), weitere Div. an St.-Akt. bezw. nach d. G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Grundst. 1 318 762, Geb. 6 191 012, Masch. u. Apparate 8 670 484, Mobil. u. Utensil. 552 145, Patente 1, Magazinbestände u. Warenvorräte 11 734 118, div. Debit. 13 784 978, Kassa 35 507, Reichsbank u. Postscheckamt 181 715, Wechsel 420 232, Eff. u. Beteil. 1 395 414, Kaut. 656 333. – Passiva: A.-K. 14 160 000, R.-F. 1 584 195, Teil- schuldverschreib.–Rückstell. 830, rückst. Div. 6255, do. Zs. der Teilschüldverschreib. 120, Hyp. 124 756, div. Kredit. 28 035 747, Kaut. 656 333, Gewinn 372 465. Sa. RM. 44 940 105. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib, 2 414 153, Rückstell. R.-F. 18 623, Div. 348 787, Tant. an A.-R. 5054. Sa. RM. 2 786 618. – Kredit: Fabrikations- u. Waren-K. nach Verrechn. mit der I. G. Farbenindustrie A.-G. RM. 2 786 618. Kurs Ende 1913–1928: In Köln: 224, 203*, –, 240, –, 110*, 170, 345, 600, 6700, 10.5, 9.5, 52, 125, 106.50, 99 %. – In Berlin: 224.50, 201*, –, 240, 221, 110*, 171, 348, 630, 6450, 9. ... Dividenden 1913–1928: 15, 20, 28, 16, 16, 12, 12.8, 12.8, 16, 160, 0, 4, 0, 4, 4.8, 4.8 %. Direktion: Dr. Paul Müller, Andries Born, Dr. Rudolf Schmidt, Köln.