Chemische Industrie. 3009 Entwicklung: Die Ges. ist hervorgegangen aus der Gewerkschaft Sachtleben, Köln, u. der Gewerkschaft Sicilia, Köln. Lt. G.-V. v. 15./11. 1927 Fusion mit der Harkortsche Berg- werke und Chemische Fabriken A.-G., Gotha. Die chemischen Produktionsstätten der Harkort- sche Bergwerke u. Chemische Fabriken A.-G. wurden sämtlich stillgelegt u. veräussert. Der Harkortsche Meggener Bergwerksbesitz wurde den Meggener Bergwerken einverleibt. Die in der gleichen G.-V. beschlossene Kapitalserhöhung um RM. 3 000 000 ist mit RM. 500 000 durch geführt worden, wovon RM. 479 500 notwendig waren, die Aktien u. Genussscheine der Harkortsche Bergwerke u. Chemische Fabriken A.-G. in Sachtleben-Aktien umzutauschen Besitztum: Die Ges. besitzt folgende Betriebsanlagen: I. Bergwerksbetriebe: a) Meggen a. d. Lenne. Die Ges. verfügt in Meggen a. d. Lenne über ein Bergwerkseigen- tum bestehend aus 325 Grubenfeldern mit 2 Tages- u. 2 Blindschächten sowie 3 Haupt- förderstollen, die auf Schwefelkies, Eisen-, Zink-, Blei- u. Kupfererz verliehen sind. Der Schwefelkiesbergbau erstreckt sich zur Zeit auf 11 Hauptfelder, die in einem Gesamt- * flächenraum von etwa 385 ha gelegen sind. Der Grubenbesitz der Ges. beträgt hier 235 ha, wovon ca. 127 ha Schwerspat enthalten u. 3 ha bebaut sind. Abgebaut werden Schwefel- kies u. Schwerspat. An Kraftanlagen u. Maschinen sind vorhanden: Eine Drehstromkraft- Zentrale mit 850 kW installierter Leistung mit Öberlandanschluss zur Übernahme von 1000 kW zum Betriebe von 4 Fördermaschinen, 3 Wasserhaltungsanlagen, 6 Kompressoren (230 cbm/min), Zerkleinerungs- u. Aufbereitungsmaschinen für 85/140 t stdl. u. Transport- anlagen mit Nebenbetrieben. Jahreskraftbedarf ca. 2.5 Millionen k W-Stunden; ausserdem 4 Dampflokomotiven u. 24 Benzollokomotiven. Die Belegschaft besteht z. Zt. aus 38 kauf- männischen u. technischen Beamten u. 875 Arbeitern. Die aus diesen Bergwerken gewon- nenen Produkte bilden die Hauptgrundlage für die Fabrikation in den chemischen Fabriken u. gewährleisten für lange Jahre eine ausreichende Versorgung mit Rohstoffen. – b) Wol- fach i. B. Der Grundbesitz der in Wolfach i. B. durch 3 Stollen betriebenen Sch werspat- grube umfasst ca. 91 ha, wovon ca. 0, 45 ha bebaut sind. Die Schwerspatgrube wird ohne Kraftmaschinen betrieben; die Mühle durch Wasser- kraft mit 2 Turbinen ca. 250 PS. Beschäftigt werden hier 2. Zt. 5 Beamte u. 75 Arbeiter II. Ohemische Fabriken. Die Gesellschaft betreibt in Homburg a. Niederrhein und in Schöningen i. Braunschweig chemische Fabriken, in denen hauptsächlich Lithopone (Schwefelzink) und Blanc-fixe (Baryweiss) hergestellt wird. a) Homberg. Der Grund- besitz dieses Werkes umfasst 17 ha, von denen 4 ha bebaut sind. Produktion 1925–1927: Lithopone 15 141, 13 959, 18 182 t, Blanc.fixe 5709, 5160, 5902 t. Es sind folgende Kraft- maschinen vorhanden: 9 Dampfkessel von je 8–9 Atm., 2 Dampfmaschinen zusammen 260 PS, 87 Motore mit zusammen 1553 P8S, 11 Kompressoren, 79 Filterpressen, 2 Lokomotiven für Normalspur, 3 Lokomotiven für Schmalspur, 3 fahrbare Dampfkräne, 3 komplette Verladeeinrichtungen am Rheinufer mit Portalkran usw., 8 mechanische Röstöfen, 4 Generatoren, 7 Glüh- u. Trockentrommeln, Hochspannungsanlage mit 7 Trasformatoren, 1 Wasserturm, komplette Fassfabrik mit Trockenanlage, mech. Werkstätten und Schreinerei mit 22 Hilfsmaschinen. Das Werk gibt z. Zt. 58 kaufmännischen und technischen Beamten und 689 Arbeitern Beschäftigung. b) Schöningen. Der Grund- besitz dieses Werks umfasst 4 ha, 79 a, 17 qm; die bebaute Fläche beträgt 0.63 ha Es sind folgende Kraftmaschinen vorhanden: 2 Dampfkessel von je 8 Atm., 29 Motore mit zus. 531 PS. 4 Kompressoren, 18 Filterpressen, 2 fahr are Dampfkräne u. 1 mechan. Röstofen. Das Werk gibt z. Zt. 14 kaufmännischen u. technischen Beamten u. 124 Arbeitern Beschäftigung. III. Metallurgische Anlagen: Die Ges. besitzt in Stürzelberg (nördlich Köln) ein ca, 25 ha grosses Gelände, auf dem bereits 900 000 t Kiesabbrände mit etwa 80 000 t Zink- inhalt g-lagert sind. Hier errichtet die Ges. zur Zeit eine Wälzanlage zur Verarbeit. der Abbrände auf Zinkoxyd u. Eisenerz. Die Anlage dürfte noch in diesem Jahre in Betrieb kommen. Beteiligungen: Die Ges. ist an folgenden, vorwiegend Lithopone herstellenden Unter- nehmen beteiligt: Akt.-Ges. für Lithoponefabrikation, Triebes i. Thür. (A.-K. RM. 1 290 000, Beteilig RM. 580 000), Chemische Fabrik Marienhütte G. m. b. H., Langelsheim/Harz (A.-K. RM. 500 000, Beteilig. RM. 250 000), Akt.-Ges. für chemische Industrie, Gelsenkirchen-Schalke (A.-K. RM 3 500 000, Beteilig. RM. 820 000), Bourjau & Co., K.-G., Schöningen i. Braun- schweig (A.-K. RM. 350 000, Beteilig. RM. 131 250), Farbwerke G. m. b. H., Hönningen (A.-K. RM. 300 000, Beteilig. RM. 150 000). Mit der Akt.-Ges. für chem. Industrie, Gelsenkirchen-Schalke wurde ein Gemeinschafts- vertrag geschlossen, der der Ges. einen weitgehenden Einfluss auf dieses im wesentlichen Lithopone herstellende Unternehmen sichert, wohingegen die Ges. die Div.-Garantie für die Akt.-Ges. für chem. Industrie übernommen hat. Da die Ges. an der Akt.-Ges. für chem. Industrie, Gelsenkirchen-Schalke gemeinsam mit der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. Lever- kusen beteiligt ist, erfolgt die Abwicklung des Vertrags gleichfalls für gemeinsame Rechnung. Die hauptsächl. Lithopone-Erzeuger Deutschlands haben sich Anfang 1926 zu einem Verkaufssyndikat zusammengeschlossen, dem auch die Ges. angehört. Seit April erfolgt daher der Verkauf der Lithopone-Erzeugung der Ges. in Deutschland durch das Lithopone- Kontor G. m. b. H., Köln. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1929 189