Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 3091 Bilanz am 31. Jan. 1929: Aktiva: Nicht eingezahltes A.-K. 37 500, Darlehen 12 500, Kontokorrent-K. 1611. –— Passiva: A.-K. 50 000, R.-F. 35, Aufgeld 671, Rückstell. 312, Gewinn 591. Sa. RM. 51 611. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern 208, Reingewinn 591. Sa. RM. 800. — Kredit: Zs. RM. 800. Dividenden 1927/28–1928/29: 0 %. Direktion: Dr. Rudolf Maul, Dir. Arthur Rummel, Dir. Johannes Lange. Aufsichtsrat: Dr. Karl Seeliger, Bankdir. Max Ellenbogen, Bankdir. Bruno Winkler, Dr. Rudolf Junghanns, Prof. Dr. Hans Volkelt, Hermann Schlieder, Alfred Liebing, Leipzig. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim-Waldhof. Gegründet: 26./6. 1884; eingetr. 10./7. 1884. Zweck: Erzeugung und Verkaut von Holzzellstoff und sonstigen Papierhalbstoffen und von Papier jeglicher Art. Die Ges. kann sich auch mit der Beschaffung und der Erzeugung von diesem und ähnlichem Zweck die- nenden Rohmaterialien, mit der Weiterverarbeitung der Produkte und Zwischenprodukte befassen. Sie kann sich bei industriellen Unternehmungen beteiligen und solche erwerben, auch wenn diese nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hauptprodukten und sonstigen Erzeugnissen stehen. Besitztum: Der Grundbesitz der Mannheimer Niederlassung umfasst einen Flächenraum von rd. 134 ha 85 a 21 dqm. Das Fabrikgrundst. ist ca. 500 000 am gross, wovon ca. 200 000 qm bebaut sind. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 10 Dampfmasch., 3 Dampfturbinen u. 4 Grossgasmasch. mit einer Gesamtleist. von ca. 19 000 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 45 Stück mit 8481 qm Heizfläche vorhanden. Das für die Gasmasch. erforderl. Gas wird in eigener Generatorenanlage erzeugt. Mit der erzeugten elektr. Energie werden ca. 540 Elektro- motoren betrieben. Drei eigene Wasserwerke liefern aus weitverzweigtem Netz mit 77 Rohr- brunnen das erforderl. Wasser. Die Werksanlagen umfassen eine grosse Zentralreparatur- werkstätte, Metallgiesserei, Bleilöterei, Schreinerei, eigene Bauabteil. u. Chloranlage; zahl- reiche Magazine zum Lagern von fertigen Produkten, Rohstoffen u. Materialien umfassen einen Flächenraum von 8023.53 qm. 25 Schwefelkiesöfen dienen zur Erzeug. der notwendigen schwefligen Säure. An Kochern sind insges. 28 Stück vorhanden. Das Werk besitzt 8 Langsiebmasch. u. 2 Papiermasch. Der Güterverkehr innerhalb des Werkes wird mit 8 Lokomotiven u. 323 Waggons auf einem 27 km langen Normalspurgleis bewältigt. Ausserdem dienen noch 4 km Schmalspurgleis dem Betriebe. 14 Dampfkräne u. 3 Verlade- brücken, von denen 2 mit einer Länge von 120 bzw. 140 m zum Stapeln von Holz dienen, arbeiten am Quai u. auf den Lagerplätzen. Das Werk besitzt eine Anlage zur Gewinn. von Produkten aus der Ablauge, sowie eine Sulfit-Spiritusfabrik mit 8 Brennapparaten. Ausserdem besitzt die Ges. in Mannheim über 50 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser. Die Ges. hat Waldbesitz in Baden, Württemberg, Bayern, Deutsch-Österreich u. der Tschechoslowakei. Dieser beträgt in Deutschland 2267.39 ha, in Deutsch-Oesterreich 19.54 ha u. in der Tschechoslowakei 1316.72 ha. Die Abteil. „Zellstofffabrik Waldhof in Tilsit“ arbeitet nach dem Bisulfitverfahren mit eig. Verbesserung. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 2 Dampfmasch., 3 Dampf- turbinen u. 1 Dieselmotor mit einer Gesamtleistung von 13 200 PS geliefert. An Dampf- kesseln sind 23 Stück mit 5140 qm Heizfläche sowie 1 Ruth's Wärmespeicher vorhanden. Im Betrieb befinden sich 17 Kocher, 4 Langsiebentwässerungsmasch., 3 Papiermasch. u. eine Bleichanlage mit' 16 Holländern. Die 1916 erbaute Sulfitspritfabrik arbeitet mit 4 Destillationsapparaten. Die Fabrik besitzt ferner eine eigene Reparaturwerkstatt mit Eisen- u. Metallgiesserei. Die Grundst. haben eine Gesamtgrösse von 47 ha 78 a 30 qm, wovon 4.75 ha bebaut sind, u. welche von einem mehrere Kilometer langen Schienengleis u. einem ca. 8 km langen Schmalspurgleis durchzogen werden. Die Tilsiter Fabriken, von denen die erste Abteil. 1898, die zweite 1906 u. die dritte 1912 erbaut ist, liegen unterhalb der Stadt Tilsit am Memelstrome u. sind mit diesem Fluss durch einen Stichkanal in direktem Verkehr. Die Fabriken selbst sind massiv ausgeführt. Zu den Tilsiter Fabriken gehören 15 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser. Die Abteilung „Zellstofffabrik Waldhof in Ragnit 0./Pr.“ arbeitet ebenfalls nach dem Bisulfitverfahren. Sie erzeugt den für den Betrieb erforderlichen Dampf in 8 Dampfkesseln mit 2500 qm Heizfläche. Das Werk besitzt auch 1 Ruth's Wärmespeicheranlage. Die nötige Kralt wird mittels 3 Turbinen mit einer Gesamtleistung von ca. 7600 Pferdekräften erzeugt. Die Zellstofffabrik arbeitet mit 5 Kochern, 2 Zellstoffentwässerungsmaschinen u. Bleichereieinrichtung, die Papierfabrik mit 2 Papiermasch. u. den notwendigen Hilfs- maschinen. Das Werk besitzt eigene Wasserversorgung mit Tiefbrunnenanlagen, Sulfit- Spritfabrik u. Reparaturwerkstätte mit Eisen- u Metallgiesserei. Die Grundstücke umfassen 36 ha 26 a 95 qm, davon sind 3.5 ha bebaut. Das am Memelstrom gelegene Fabrikgelände wird von einem 6.7 km langen Schmalspurgleis durchzogen u. ist mit der Eisenbahnstation Ragnit verbunden. Das Werk verfügt über 4 Kräne u. 2 Verladebrücken. Die „Zellstofffabrik Waldhof, Betrieb Kelheim“ hat einen Grundbes. von 54 ha 34 a 30 qm, wovon ca. 23 045 dm überbaut sind. Die erforderl. Betriebskraft wird durch 1 Dampf- turbine, 3 Dampfmasch., 1 Dieselmotor, mit einer Gesamtleist. von ca. 5020 PS erzeugt. 194*