3094 Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. Akt. Ges. für Zellstoff. u. Papierfabrikation Memel in Memel, Friedrichs Rhede 2–17. (Börsenname: Zellstoff u. Papier, Memel.) Gegründet: 23./12. 1919; eingetr. 5./1. 1920. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1923/24. Die Ges. ist hervorgegangen aus der am 15./11. 1898 unter der Bezeichnung Cellulosefabrik Memel Akt.-Ges. gegründeten Ges. Durch Fusionsvertrag ging diese ab 1./7. 1905 an die Akt.-Ges. für Maschinenpapier-(Zellstoff) Fabrikation, jetzt Akt.-Ges. für Zellstoff- u. Papier- fabrikation in Aschaffenburg über. Die durch den Vertrag von Versailles erfolgte Abtrennung des Memelgebiets von Deutschland u. seine Anglieder. an Litauen machten es notwendig, das Memeler Werk wieder in eine selbständige Ges. umzuwandeln. Dementsprechend wurde dasselbe samt Beständen mit Wirkung v. 1./1. 1920 ab der unter dem jetzigen Firmen- namen neu gegründ. Ges. käuflich überlassen. Die Aktien der Memeler Ges.-wurden s. Zt. den Aktionären der Aschaffenburger Ges. zum Bezuge angeboten. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Zellstoff u. Papier sowie aller damit zus.hängenden Erzeugnisse. Besitztum: Der Grundbes. der Ges. liegt in Memel u. ist ca. 38 ha gross, von denen dca. 4.5 ha mit massiven 2–4stöckigen Fabrikgeb. überbaut sind. Zu Wohnzwecken für An- gestellte u. Arbeiter sind 21 Wohnhäuser mit zus. 122 Wohnungen vorhanden. Betrieben werden: 1 Zellstoff-, 1 Papier- u. 1 Spiritusfabrik; es sind vorhanden: 14 Kocher, 2 Ent- wässerungsmasch., 1 Papiermasch., 2 Dampfturbinen, 2 Dampfmasch. zur Reserve, 7 Kessel mit 2400 qm Heizfläche u. 3 Destillier-Apparate. Dem Betriebe dienen eine Schmiede, Schlosserei, Dreherei, Metallgiesserei, Tischlerei, Sattlerei, Schiffszimmerei u. elektr. Werk- stätte. Sämtl. Betriebe sind mit den erforderl. neuzeitl. Masch. ausgestattet. Das Werk hat eigenes Anschlussgleis sowie eine Schmalspuranlage innerhalb der Fabrik. Die reichlich mit Lösch- u. Ladeanlagen ausgest. Wasserfront am Haff ist 680 m lang. Die Wassertiefe daselbst beträgt 18–20 Fuss, so dass auch grössere Seedampfer unmittelbar an der Fabrik anlegen können. – 50 Angest., 900 Arbeiter. Kapital: Litas 15 000 000 (= U. S. A. $ 1 500 000) in 6000 Akt. zu Litas 2500 (= $ 250). Urshr. M. 6 000 000 in 6000 Aktien zu M. 1000, übern. von den Gründern. Lt. G.-V. v. 11./6. 1923 infolge der Einführ. der Litaswähr. im Memelgebiet umgestellt auf Lit. 15 Mill. in 6000 Akt. zu Lit. 2500. Anleihe: Eine Zwischenbilanz per 30./6. 1926 enthält den Posten Anleiheschuld mit Litas 876 000. Es handelt sich hierbei um den Aufwertungsbetrag der im Jahre 1909 von der ehemaligen A.-G. für Maschinenpapierfabrikation, jetzigen A.-G. für Zellstoff- u. Papier- fabrikation Aschaffenburg nach Übernahme der Zellulosefabrik Memel A.-G. aufgenommenen u. auf dem Grundbesitz des Memeler Werkes an erster u. auf dem des Werkes Stockstadt an zweiter Rangstelle hypothekarisch eingetrag. Anleihe im ursprüngl. Betrage von M. 5 Mill. Bei der Gründ. der A.-G. für Zellstoff- u. Papierfabrikation Memel ist der Dienst der Anleihe von der Memeler Ges. übern. worden. Der noch im Umlauf befindl. Restbetrag der Anleihe ist mit Genehmig. der Spruchstelle Frankf. a. M. zum 1./9. 1926 gekündigt worden. Der weitaus grösste Teil ist auch bereits nebst Altbesitzerrechten eingelöst. Noch nicht eingelöst Ende 1928: M. 23 000, die durch Rückstell. gedeckt sind. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K. ist erfüllth), 4 % Div. an Akt., an A.-R. 10 % Tant. (mit 1000 Litas je Mitgl., Vors. das Doppelte), Rest zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Fabrikanl.: Grundst. 2 451 059, Fabrik u. Wohngeb. 6 232 026, Masch. u. Apparate 10 029 137, Utensil., Werkz. usw. 6, Roh- u. Betriebsmaterial., Werkstattmaterial., Holz sowie halbf. u. fertige Produkte 13 089 231, Kassa 16 302, Eff. 1, Debit. einschliessl. Holzvorschüsse u. Bankguth. 2 219 763, (Avale 4 000 000). – Passiva: A.-K. 15 000 000, R.-F. 1 500 000, Wohlf.-F. für Angest. u. Arb. 98 834, Abschr.-K. 6 821 000, Rückst.: für noch ausstehende Div.-Scheine 19 600, Dezemberlöhne usw. 159 825, Kredit. 8 614 889, (Avale 4 000 000), Gewinn 1 823 378. Sa. Lit. 34 037 527. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 3 126 165, Bank-Zs. 923 731, Zuweis. auf Abschr.-K. 1 085 000, Gewinn 1 823 378 (davon Div. 1 500 000, Wohlfahrts-F. 20 000, Vortrag 303 378). – Kredit: Gewinnvortrag aus 1927 299 517, Betriebsgewinn 6 639 824, Pacht und Miete 18 932. Sa. Lit. 6 958 275. Kurs Ende 1926–1928: 143, 148, 137 %. Das ges. A.-K. (6000 Akt. Nr. 1–6000) wurde Nov. 1926 durch die Deutsche Bank, Fil. Fft. a. M. u. die Disconto-Ges., Fil. Fft. a. M. in den amtl. Verkehr der Frankf. Börse eingeführt. – Usance: Die Umrechnung für 1 Goldlita findet lt. Beschluss der Zulassungsstelle mit RM. 0.42 statt. –— Erster amtl. Kurs am 6./11. 1926: 136 %. Dividenden 1920–1928: 25, 25 %, $ 1 für M. 1000, 10, 6, 6, 10, 10, 10 % (Div.-Schein 9,. Direktion: Karl Rieth, J. Tenter. Prokuristen: F. Poeppel, J. Grau, K. Zinner. Anfsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Paul Seifert, Wiesbaden; Stellv. Handelskammer-Präs. Louis Jahn, Fabrikbes. Kurt Schmidt, Memel; Fabrikbes. Dr. Kurt Albert, Düsseldorf; Dir. R. Haller, Haag; Konsul Henry Schmaeling, Memel.