Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3489 Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Bankguth. 268 080, Debit. 20 296, Eff. 1088, Kassa 183, Postscheck 214, Grundst. 239 507, Neubau 353 837, Inv. 10 260, Kühlanlage 6300, Depot-K. Gleisanschluss 150, Hinterlegungs-K. Stadtkasse 1100. – Passiva: A.-K. 500 000, Kredit. 232 535, Hyp. „Nordstern“ 14 959, R.-F. 7000, Gewinn 146 522. Sa. RM. 901 017. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 170 270, Kursdiffer. 897, Steuern 49 535, Abschr. 6847, Gewinn 142 902. – Kredit: Lagereibetrieb 352 039, Zs. 16 825, Hausertrag 1587. Sa. RM. 370 452. Dividenden 1926–1928: 0, 6, 10 % (Div.-Schein 3). Direktion: Rechtsanw. H. von Kiesenwetter. Prokuristen: Karl Baum, Fritz Milz, Leipzig. Aufsichtsrat: Konsul Alfred Selter, Siegmund Fein, Willy Eisenbach, Walter Krausse. Fritz A. Leipoldt, Arndt Thorer, Leipzig. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Leipzig: Dresdner Bank. Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn-Gesellschaft in Liegnitz, Bismarckstr. Gegründet: 25./5. 1897; eingetr. 17./7. 1897. Konz. 12./4. 1897 unbeschränkt gemäss den gesetzl. Bestimmungen. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1899/1900. Sitz bis 6./1. 1920 in Rawitsch Zweck: Betrieb einer Nebeneisenbahn von Liegnitz nach Wehrse-Landesgrenze und Grenzübergangsverkehr nach Rawitscb. Betriebseröffnung der Hauptstrecke am 10./2. 1898, der Nebenlinien am 15./5. 1898. Die Betriebsführung wurde der Lenz & Co. G. m. b. H., Berlin, von der Betriebseröffnung an auf einen Zeitraum von 20 Jahren übertragen. Der Betriebsvertrag ist vorläufig bis zum 31./12. 1935 verlängert worden. Die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn führt als normalspurige Nebenbahn, auf bahneigenem Planum liegend, von Liegnitz über Steinau (Oder), Herrnstadt, Rawitsch nach Kobylin sowie von Görchen nach Gostkowo u. von Görchen nach Pakoswalde. Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 129,08 km. Von der ehemals ganz auf deutschem Gebiet belegenen Strecke ist infolge der durch den Friedensvertrag von Versailles erfolgten Grenzfestsetzung die Strecke Liegnitz-Wehrse-Grenze mit 74.46 km in Deutschland verblieben, während vom 17./1. 1920 ab die Strecke Wehrse- Grenze-Kobylin mit den beiden Teilstrecken Görchen-Gostkowo u. Görchen-Pakoswalde zusammen mit 54.62 km auf polnisches Gebiet zu liegen gekommen sind. Lt. Vertrag vom 12./2. 1925 ist die polnische Strecke Rawicz-Kobylin mit deren Ab- zweigungen zum Kaufpreis von Zloty 2 700 000 (= 2 160 000 RM.) an die Polski Przedsiebiorstwo Kolejowe Spolka z ograniczona poreka in Rawicz verkauft worden. Von der Kaufsumme sind Zloty 200 000 im voraus gezahlt worden, während der Restbetrag von Zloty 2 500 000 in Raten zu entrichten u. bis zur völligen Begleichung mit 6 % zu verzinsen ist. Ent- sprechende Sicherheiten sind seitens der Käuferin gestellt worden. Dadurch, dass die Fa. Lenz & Co. die Oberleitung des Betriebes auf der polnischen Strecke weiter behält, ist der Ges. die Möglichkeit gegeben, über die Betriebsergebnisse-des polnischen Teiles laufend unterrichtet zu bleiben. Es schliesst die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn jetzt an: auf deutschem Gebiet: in Liegnitz, Steinau (Oder) u. Herrnstadt an die deutsche Reichsbahn, ferner in Krehlau an die Lissa-Guhrau-Steinauer Kleinbahn; auf polnischem Gebiet: in Rawitsch u. Kobylin an die polnische Staatsbahn, ferner in Gostkowo an die Gostyner Kreisbahn. Gemein- schaftsbahnhöfe sind die Bahnhöfe Steinau (Oder) u. Herrnstadt mit der deutschen Reichs- bahn, der Bahnhof Krehlau mit der Lissa- Guhrau-Steinauer Kleinbahn, die Bahnhöfe Rawitsch u. Kobylin mit der polnischen Staatsbahn. Ausser den Gemeinschaftsbahnhöfen sind vorhanden: a) 6 Bahnhöfe, u. zwar: Liegnitz, Pohlschildern, Parchwitz, Bielwiese, Winzig u. Wehrse; b) 8 Haltestellen, u. zwar: Panten, Bienowitz, Porschwitz, Ibsdorf, Piskorsine, Gr. Tschuder, Tscheschkowitz-Biencwitz u. Woidnig; c) die Umschlagstelle Steinau Oderhafen mit Lagerschuppen, Ladekränen u. Rutschvorrichtungen; d) 2 Privat- ladestellen, u. zwar: Pfaffendorf u. Gurkau; e) 17 Privatanschlussgleise; f) 1 Werkstatt für Lokomotiv- u. Wagenreparaturen in Steinau (Oder); g) 2 Lokomotivschuppen in Liegnitz u, Steinau (Oder). An Betriebsmitteln sind vorhanden: 11 Lokomotiven, 12 Personenwagen, 5 Post- u. Gepäckwagen: a) 29 gedeckte, b) 83 offene Güterwagen u. 6 Bahnmeisterwagen. Es werden gegenwärtig 66 Angestellte u. 122 Arbeiter beschäftigt. Statistik: Anzahl der beförderten Personen 1919–1928: 626 648, 473 071, 427 117, 429 115, 299 120, 347 343, 350 307, 333 352, 280 858, 342 313. – Anzahl der beförderten Güter: 317 460, 287 940, 286 956, 314 005, 245 381, 282 720, 337 897, 354 308, 314 217, 409 523 t. Kapital: RM. 5 950 000 in 7482 Vorz.-Akt. A u. 1018 St.-Akt. B zu RM. 700. Die Vorz.-Akt. A gewähren den Anspruch auf eine vorzugsweise Beteil. an dem Gesellschaftsgewinn (siehe Gewinn-Verteil.) u. bei etwaiger Auflös. der Ges. den Anspruch auf Auszahl. ihres vollen Nennbetrages von RM. 700, bevor eine Auszahl. auf die St.-Akt. B geleistet werden kann. Den St.-Akt. B gewährleisteten die Kreise Land- u. Stadtkreis Liegnitz, Steinau, Wohlau, u. Guhrau ab 1. April 1898 auf die Dauer von 20 Betriebsjahren von der Eröffn. des Betriebes ab, also bis 1./4. 1918, eine Div. von 3½ % unter Vorbehalt der Erstatt. der hiernach etwa geleisteten Zuschüsse aus den Überschüssen späterer Betriebsjahre. Näheres hierüber bzw. Zinsgarantien s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1923/24 u. früher. Urspr. A.-K. M. 8.5 Mill (Vorkriegskapital). Lt. G.-V. v. 17./9. 1924 konnten die Akt. B durch eine Zuzahl. von RM. 80 je Akt. in Akt. Aumgewandelt werden. Von diesem Angebot Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1929. 219