―――――――――――――――― ――――――――= 1 Vorwort zur vierunddreissigsten Auflage (Band III). In unserm zuletzt erschienenen II. Band konnten wir bereits von dem Weiterumsich- greifen der Konzentrationsbewegung auch auf das Bankwesen berichten (die seit 1862 bestehende Preussische Pfandbriefbank übernahm die seit 1864 bestehende Preussische Hypotheken-Actien-Bank). Dieser Fusionsprozess hat sich in der vorliegenden, mit dem 15. Oktober abgeschlossenen Berichtsperiode in noch weit grösserem Masse fortgesetzt. Abgesehen von den dauernd in der Durchführung begriffenen industriellen Zusammen- schlüssen traten am 26. September zwei der ältesten und grössten unserer Kreditbanken ganz unerwartet mit einem Verschmelzungsplan vor die Öffentlichkeit. Diese gewaltige Fusion, in der sich 6 der grössten Kreditbanken und zwar die Deutsche Bank, Berlin, die Disconto-Gesellschaft, Berlin, die Norddeutsche Bank in Hamburg, der A. Schaaffhausensche Bankverein in Köln, die Rheinische Creditbank in Mannheim und die Süddeutsche Disconto- Gesellschaft in Mannheim zu einem kolossalen Bankinstitut vereinigen, dürfte Ende Oktober 1929 nach den in den einzelnen General-Versammlungen zur Beratung stehenden Ver- schmelzungs-Vorschlägen genehmigt werden. Über letztere berichtet auch der vorliegende Band im Nachtrag. Aber nicht allein all diese Fusionen, sondern auch der systematische Rückgang der Neugründungen von Aktiengesellschaften geben ein beredtes Zeugnis von dem bedenklichen Tiefstand unseres gesamten Wirtschaftslebens. In Band II wurden noch 89 Neugründungen mit RM. 63 875 700 Gründungskapital eingetragen, während es im vorliegenden Band III nur 75 Firmen mit RM. 37 145 000 sind. Wenn es noch eines weiteren Beweises bedarf, so gibt die auf der folgenden Seite aufgeführte Dividenden-Statistik über die im vorliegenden Bande behandelten Firmen ein geradezu erschreckendes Bild von der Unrentabilität der Aktiengesellschaften. Von den in Frage kommenden 3151 Unter- nehmungen blieben nicht weniger als 2272, also über 70 %, dividendenlos (in Band II betrug der Prozentsatz rund 50 %. Der vorliegende Band registriert im ganzen 3580 Aktiengesellschaften. Von diesen befanden sich 171 in Liquidation, 3 im Konkurs und 180 Firmen wurden mit einem kurzen Löschungsvermerk aufgenommen. Die restlichen 3226 setzen sich zusammen aus 3151 regulären alten Gesellschaften und 75 Neugründungen, letztere mit einem Gründungskapital von RM. 37 145 000 gegen das verflossene Quartal mit 89 Neugründungen und RM. 63 875 700 Gründungskapital. 3 Die Verteilung dieser bis 15./10. 1929 handelsgerichtlich veröffentlichten 75 Neugründungen auf die einzelnen Branchen ist aus nachfolgender Aufstellung ersichtlich: Ges. Kapital in RM. Ges. Kapital in RM. Noten-, Kredit- u. Hypoth.- Übertrag 46 22 705 000 Banken, Treuhand-Ges.. 2 550 000 Gas-, Wasser- u. Eiswerke. 1 200 000 Bau-, Terrain- u. Imm.-Ges. 10 1 450 000 Kautschuk-, Guttapercha- u. Bergwerke, Hütten, Salinen — Asbestindustrie, Linoleum- Metallindustrie, Maschinen-, fabriken. 3„. 1 100 000 Apparate- u. Fahrzeugbau 6 3 130 000 Film -Industrie, Hotels, Elektriz.-Werke, elektrotech. Restaurants, Theater, zoo- Industrie, Feinmechanik. 4 6 400 000 log. Gärten, Vereine, Bäder 3 360 000 Industrie d. Steine u. Erden 2 600 000 Plantagen- u. Kolonialges. Textil- u. Bekleid.-Industrie 11 6 200 000 Versicher.-Gesellschaften. 2 8 000 000 Chem. Industrie, Dünger, Verkehrs-, Transport- und Sprengstoff-, Zelluloid- Lagerhausgesellschaften. 3 575 000 fabrken....... 6 3 060 000 Brauereien, Getränke-Ind., Leder- u. Kunstled.-Fabriken — Mälzereien, Presshefefabr. 1 675 000 Papier-Industrie, Zellulose, Nahrungs- u. Genussmittel, Strohstoff, Kartonnagen. 1 400 000 Getreide- u. Futterhandlg., Druck- u. Verlags-Gewerbe, Mühlen, Zuckerfabriken 4 1 430 000 Telegr. u. Annoncen-Büros 1 50 000 Handelsges., Warenhäuser, Holzindustrie und Möbel- Konsumvereine ... 6 2 150 000 fabriken, Musikwerke. 3 865 000 Verschiedene Gesellschaften 8 950 000 Übertrag 46 23 705 000 75 37 115 0600 Die Neugründungen der letzten fünfzehn Jahre gestalteten sich wie folgt: 1914–1923: 127, 60, 101, 126, 160, 268, 581, 1688, 2856, 7999 Gesellschaften; seit der Stabilisierung: Gründungen Gesellschaften Aktienkapital Gründungen Gesellschaften Aktienkapital 1924 354 RM. 15 343 023 710 1927 352 RM. 342 049 858 1925 386 491 248584 1928 361 „ 792 946 560 1926 258 73 254 331 350 1929 Bd. I–II 253 „ 362 771 700 Den geehrten Direktionen, welche uns bei Herausgabe des Jahrbuches in liebens- würdiger Weise unterstützten, danken wir an dieser Stelle nochmals ganz verbindlichst. Angaben über eintretende Veränderungen werden stets gern entgegengenommen. Berlin, 15. Oktober 1929. Der Verlag.