―― ― ―― 4334 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. und preiswerte Lieferung elektrischer Arbeit zu sorgen und auf möglichst vollkommene Kraftwirtschaft hinzuwirken. Die Ges. kann hierzu kraftwirtschaftliche Anlagen, nament- lich badische Wasserkräfte ausbauen und betreiben oder betreiben lassen und sich auch an anderen Unternehmungen zur Förderung des Geschäftszwecks beteiligen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben hat das Land Baden der Ges. die in seinem Besitz oder für dasselbe in Bau befindl. Elektrizitätsanlagen zur Versorg. Nord-, Mittel- u. Südbadens über- tragen, nämlich: 1. das Murgwerk mit einer installierten Leistung von 30 000 PS. und einer Jahreserzeugung von durchschnittlich 67 000 000 Kilowattstunden; 2. 110 000 Volt Schalt- und Transformatorenstationen Forbach, Scheibenhardt und Rheinau nebst der 110 000-Volt- Leitung Forbach-–Karlsruhe-Mannheim; 3. die 45 000-Volt-Leitung Singen-Stockach nebst Haupt- und Transformatorenstationen Stockach; 4. die 20 000 - Volt- Verteilungs- leitungen nebst zugehörigen Schalt- und Transformatoren-Stationen und Ortsnetzen zur Versorgung Nord- und Mittelbadens im Anschluss an das Murgwerk und an die mit diesem zusammenarbeitenden fremden Dampfkraftzentralen; 5. die 15 000. und 5000-Volt- Leitungen nebst zugehörigen Transformatorenstationen und Ortsnetzen zur Versorgung der Amtsbezirke Konstanz, Messkirch, Pfullendorf, Stockach, Ueberlingen mit elektr. Kraft. Die Ges. hat fertiggestellt ein Wasserkraftwerk bei Erbersbronn im nördl. Schwarzwald mit einer Leistung von 900 Kw. u. in Betrieb genommen. Unter Berücksichtig. der grossen Nachfrage nach elektr. Arbeit hat sie ferner die Erweiter. des bestehenden Murgwerkes durch Angliederung einer Schwarzenbachspeicheranlage im nördl. Schwarzwald (Murgwerk II. Ausbau), mit einer ahreserzeugung von 56 500 000 Kwst vorgenommen. Zur Sanuml. u. Verteil. der in Baden gewonnenen elektr. Energie sind ferner Höchstspannungsleitungen insbes. vom Murgwerk nach dem Schluchsee u. Oberrhein erstellt worden, bzw. ergänzt. Aus dem bisher fertiggestellten Teil der Anlagen werden zahlreiche Städte, wie Baden- Baden, Bruchsal, Durlach, Ettlingen, Heidelberg, Rastatt, ferner durch Belieferung der be- stehenden örtlichen Werke auch die Städte Mannheim, Karlsruhe und Pforzheim mit ihrer bedeutenden Industrie mitversorgt. Das Murgwerk allein deckt etwa die Hälfte des der- zeitigen Gesamtbedarfes von Nord- u. Mittelbaden. Das Land Baden hat der Ges. vorzugs- weise das Recht zur Führung von Starkstromleitungen nebst Zubehör auf, über u. unter Staatseigentum verliehen. – Im April 1926 wurde der Stromaustausch mit schweizerischen Werken auf Grund eines mit der Schweizerischen Kraftübertragung A.-G. Bern abge- schlossenen Vertrages aufgenommen. Im Dez. 1926 wurden die Anlagen der Ges. mit denen des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes Essen über eine von diesem Werk nach Rheinau geführte, für eine Spannung von 220 000 Volt bemessene Leitung zusammen- geschlossen. Im Februar 1927 setzte die Stromlieferung an das Kraftwerk Laufenburg in dessen neu errichtete Transformatorenstation Villingen ein. Im August 1928 wurden nach Fertigstellung der 80 km langen 100 000 Volt-Leitung, die vom Schalthaus Karlsruhe des Badenwerks nach Obertürkheim bei Stuttgart führt, die Anlagen der Ges. mit denen der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-A.-G. zus.- geschlossen u. auf Grund eines mit der Neckarwerk A.-G., Esslingen u. der Stadt Stuttgart geschlossenen Vertrages die Stromlieferung nach Württemberg aufgenommen. Die 100 000. Volt-Anlagen der drei süddeutschen Länder Baden, Württemberg u. Bayern sind nunmehr miteinander verbunden. – Mit dem Elektrizitätswerk Mittelbaden A.-G. in Lahr wurde 1928 ein Stromlieferungsvertrag abgeschlossen. Beteiligung: Am 9./10. 1926 wurde die Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt A.-G. in Rhein- felden (Schweiz) mit einem Akt.-Kap. von Frs. 30 Mill. gegründet. Am Akt.-Kap. dieses Oberrhein-Kraftwerkes mit einer voraussichtlichen J ahreserzeugung von über 600 Millionen Kwst beteiligte sich die Ges. mit 25 % = Frs. 7.5 Millionen. Die Ges. ist ferner beteiligt an das Grosskraftwerk Mannheim A.-G. (A.-K. RM. 6 000 000, Beteil. 17.35 %) u. an der Rhein. Westfäl. Elektrizitäts A.-G. in Essen. Im Dez. 1928 erwarb die Ges. eine Beteil. von 37.5 % = RM. 5 250 000 an der Schluch- seewerk A.-G. Die Ges. übernahm ferner 1928 von dem Geschäftsanteil der Forces Motrices du Haut-Rhin in Mülhausen an der Badischen Kraftlieferungs-G. m. b. H. in Freiburg i. Br. den Teilbetrag von RM. 500 000, so dass das Badenwerk an dieser G. m. b. H. nunmehr mit 50 % beteiligt ist; ein mit der G. m. b. H. geschlossener Stromlieferungsvertrag sichert dem Badenwerk einen Anteil an der Deckung des Energiebedarfs dieser Ges. – Am A.-K. von RM. 1 000 000 der im Febr. 1929 gegründ. Westdeutschen Elektrizitätswirtschafts-A.-G. in Frankf. a. M. beteiligte sich das Badenwerk mit RM. 100 000 bei 25 % Einzahlung. Statistik: Angeschlossen waren am 31./3. 1929: 550 Ortsnetze mit einem Anschluss wert von 145 076. Stromabgabe 1924/25–1928/29: 104 631 678, 127815934, 168 176 600, 234 389 235, 201 370 878 Kwst, wovon 98 185 882, 120 238 749, 159 930 587, 225 087 023, 191 742 718 Kwst auf Kraft u. 6 445 796, 7 577 185, 8 246 013, 9 302 213, 9 628 160 Kwst auf Licht entfallen. Installierte Lampen 414 344, 442 097, 469 023, 506 181, 543 110; Motoren 12 554, 14 601, 16 105, 17 769, 19 121. Kapital: RM. 21 000 000 in 21 000 Namen-Aktien zu RM. 1000. Urspr. M. 30 Mill. in 30 000 Namen-Akt. zu M. 1000, übern. von den Gründern zu 100 %. Lt. G.-V. v. 23./12. 1921 erhöht um M. 70 Mill. in 70 000 Akt. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 2./1. 1923 um M. 500 Mill. in 500 000 Aktien, ausgeg. zu 100 %. Eingezahltes A.-K. am 31./3. 1923 M. 225 Mill. Die Resteinzahl. ist im Laufe des Geschäftsjahres 1923/24 geleistet worden. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 20./12. 1924 von M. 600 Mill. auf RM. 18 Mill. in Akt. zu RM. 1000.