Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 5697 Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Kassa u. Postscheck 1877, Bank u. Debit. 80 554, Anlagen u. Modelle 243 796, Patente 1, Fertig- u. Halbfabrikate, Metalle u. Rohmaterialien 34 484, Verlust 38 268. – Passiva: A.-K. 150 000, Kredit. 248 982. Sa. RM. 398 982. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsverlust nach Abzug sämtl. Erlöse u. Gewinne RM. 38 268. – Kredit: Verlust RM. 38 268. Dividenden 1923–1928: 0 %. Direktion: Ernst Rappenecker, Ing. Alfons Rappenecker. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Dr. Georg Wolf, Stellv. Fabrikdir. Richard Willner, Berlin; Fabrikbes. Julius Drucker, Brünn. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Frappant Akt.-Ges. für Präzisions- und Feinmechanik in Berlin W. 57, Bülowstr. 88. (In Konkurs.) Über das Vermögen der Ges. ist am 3./10. 1924 das Konkursverfahren eröffnet. Konkurs- verwalter: August Belter, Berlin W. 30, Haberlandstr. 3. Nach erfolgter Abhaltung des Schlusstermins ist das Verfahren lt. Bekanntm. v. 16./12. 1925 aufgehoben. Im Handels- register ist die Firma nicht mehr aufgeführt, obgleich eine amtliche Bekanntgabe der Firmenlöschung bisher unterblieben ist. Letzte ausführl. Aufnahme s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1925. Freund-Stahl-Aktiengesellschaft in Berlin W. 8, Jägerstr. 20. (Börsenname: Freund Maschinenfabrik.) Gegründet: Im Mai 1871. Firma lautete bis 25./8. 1928: Berliner Act.-Ges. für Eisen- giesserei u. Maschinenfabrikation (früher J. C. Freund & Co.). Zweck: Erwerb u. die Verwert. von Patenten u. Patentrechten, insbes. der Patente auf den Bosshardt-Ofen, den Freund-Stahl, jetzt Si-Stahl genannt, u. aller damit zus. häng. Patente. Die Ges. besitzt jetzt keinerlei Betriebe mehr, sondern verwaltet lediglich ihren Anteil an dem Patent-Konsortium (s. a. unten) u. ist federführende Stelle für dieses in allen Lizenz- u. Patentangelegenheiten. Entwicklung: Über frühere Anlagen s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927. Die Verhältnisse in der deutschen Industrie zwangen die Ges. einen vollständigen Umstellungsplan vorzunehmen; im Frühjahr 1925 wurde ein Arbeitsausschuss gebildet, welcher die Aufgabe hatte, die Ges. unter Abstossung mehrerer Abteilungen auf eine neue Grundlage zu stellen. Die Abteil. Kompressorenbau ging an die Knorr-Bremse A.-G. über. Aus der Maschinenbauanstalt wurde der Bau von Schleusenanlagen, Pumpen- u. Mälzereieinricht. unter Zus. fassung in eine besond. Abteil. modern organisiert; während die Konstruktions- u. Werbetätigkeit bei Freund weitergeführt wurde, kamen die werkstattmässigen Arbeiten auf Grund eines mit der Maschinenbau Akt.-Ges. vorm. Starke & Hoffmann, Hirschberg i. Schles., geschlossenen Gemeinschaftsvertrages in dem Werk dieser Ges. zur Ausführung. Als Gegenleist. wurde der Freund-Ges. in Form von Aktien eine Beteil. von etwa 25 % an der Starcke & Hoff- mann-Ges. eingeräumt. Diese Aktien sind nach Aufhebung des Arbeitsgemeinschaftsver- trags verkauft worden, die Ges. bleibt aber an einem event. Kursgewinn über den Erwerbspreis mit 50 % beteiligt. Nach erfolgtem Verkauf der Kompressoren-Abteil. u. dem Übergang der Abteil, für Schleusenbau-, Pumpen- u. Mälzereianlagen auf andere Werke wurden diese Abteil. einschliessl. der Eisengiesserei stillgelegt. Die Stahlgiesserei wurde im Interesse der Ein- führung u. der Fortentwicklung des sogen. F-Stahles u. im Interesse der Verwert. der Boss- hardt-Patente in Betrieb gehalten. Die nach jahrelangen Versuchen mit dem Bosshardt-Stahl- Ofen im Juni 1925 erzielten, überraschend günstigen Ergebnisse u. insbes. der Umstand, dass es gelungen war, einen neuen Baustahl, den F-Stahl, zu entwickeln, der die bisher verwendeten Baustähle weit übertrifft, veranlasste die Ges., sich auf die Herstell. des F-Stahls u. des Stahl- formgusses mit den Bosshardt-Öfen insbes. auf die Verwert. der Patente im In- u. Auslande einzustellen. Es gelang ein Konsort. zustande zu bringen, auf welches die deutschen Stahlofen-Patente u. Patentansprüche u. der weitaus grösste Teil der ausländ. Patente aus dem Besitz des Erfinders übergingen; an dem Konsort. war die Freund-Ges. urspr. mit 53 % u. die Deutsche Bank mit 47 % beteiligt; dem Konsort. sind nachträglich auch der Otto Wolff- Konzern u die Mitteldeutschen Stahlwerke A.-G., Riesa, beigetreten. Die Freund-Ges. ist mit 30 % am Konsortium beteiligt. Die G.-V. v. 26./10. 1926 ermächtigte die Verwalt. zum Verkauf der Immobilien. Diese wurden sodann 1927 mit einem Buchgewinn von ca. RM. 54 000 verkauft. Nach der Veräusser. der Grundstücke ist die Umstell. der Ges. in eine Patent- Verwertungsgesellschaft vollzogen. Ein Prozess wegen der Si-Stahl-Patente wurde im Okt. 1929 zu Gunsten der Ges. entschieden. Kapital: RM. 2 035 000 in 7500 St.-Akt. zu RM. 20, 12 500 St.-Akt. zu RM. 150 u. 25 Vorz.-Akt. zu RM. 400. Die Vorz.-Akt. haben ein auf 6 % des Nennwertes beschränktes, jedoch vor den St.-Akt. zu befriedig. Div.-Recht mit dem Anspruch auf Nachzahl. für Fehl- jahre. Im Falle der Liquid. der Ges. haben sie einen bevorrechtigten Anspruch auf Einlös. in Höhe von 107 % ihres Nennwertes zuzüglich etwa rückständ. Vorz.-Div. sowie zuzüglich 6 % Zs. seit Beginn des Geschäftsjahres, in dem die Ges. in Liquidation tritt. Die Ges. ist berechtigt, die gesamten Vorz.-Akt. zu 107 % zuzüglich etwa rückständ. Gewinnanteilbeträge einzuziehen. – Vorkriegskapital: M. 1 800 000. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1929. 357