Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 5721 Berlin-Borsigwalder Metallwerke Löwenberg Akt.-Ges in Borsigwalde b. Berlin, Spandauer Str. 116/17. Gegründet: 23./5. 1916; eingetr. 22./6. 1916 in Berlin. Firma bis 10./5. 1919: Berlin- Borsigwalder Metallwerke Akt.-Ges. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1919/20. Zweck: Herstell. u. Verkauf von Kupfer- u. Messingfabrikaten jeder Art sowie Betrieb aller Zweige der Metallindustrie. Die Ges. betreibt die Herstell. von Rohren, Stangen, Drähten, Seilen u. sämtl. Profilen aus Kupfer, Bronze, Messing, Aluminium u. Blei. Die Fabrikate finden im wesentl. für Schiff-, Masch.-, Lokomotiv-, Telegraphen- u. Überland- zentralenbau Verwendung. Als Betriebskraft werden Dampf u. Elektrizität verwendet. Besitztum: Der Grundbesitz umfasst insges. 246 723 qm. Hiervon entfallen auf den Betrieb Borsigwalde 46 621 qm (davon bebaut 15 564 qm) u. auf den Betrieb in Grüneberg 200 102 am (davon bebaut 7586 qm). Das Werk Borsigwalde umfasst im wesentlichen eine Verhüttungsanlage, eine Metallgiesserei, eine Rohr- u. Stangenpresserei, ein Rohrwalzwerk, eine Rohr- u. Stangenzieherei, eine vollständige Drahtzieherei, eine Verseilerei, eine Ver- zinnerei sowie sämtl. dazugehörige Neben- u. Hilfsbetriebe; das Werk Grüneberg a. d. Nord- bahn (bei Oranienburg) umfasst im wesentlichen eine Giesserei, eine Rohr- u. Stangen- presserei, eine Rohr- u. Stangenzieherei u. eine Nietenpresserei. Beide Werke besitzen Gleisanschluss. Während das Werk Borsig walde ausschl. Hochspannungsstrom aus dem Netz der Berliner Elektr.-Werke bezog, stellte das Werk Grüneberg ihre elektromotorische Kraft selbst her. Entwicklung: Die Gesellschaft hat im Okt. 1925 einige nicht rentabel arbeitende u. nicht vollbeschäftigte Abteilungen stillgelegt; auch im Jahre 1926 u. 1927 lagen die Betriebe weiterhin still. Die am 19./12. 1925 verhängte Geschäftsaufsicht wurde durch Zwangsvergleich vom 26./8. 1926 aufgehoben, der eine volle Befriedigung der Gläubiger vorsieht. Die Barausschüttungen erfolgten vereinbarungsgemäss, der Rest der Forderungen wurde durch eine Hypothek auf dem Borsigwalder Besitz gesichert. Da durch die Barquote die gesamten liquiden Mittel der Ges. aufgezehrt wurden, stellte das Bankhaus Jarislowsky & Co. einen Betrag von RM. 40 000 zur Verfügung, aus dem laufende Ausgaben seit Aufhebung der Geschäftsaufsicht bestritten werden. Da hierdurch die finanzielle Lage der Gesellschaft gesichert ist, kann die beabsichtigte stille Liquidation durchgeführt werden, docir ist der Termin begrenzt, da spätestens am 30./4. 1928 die noch zu zahlenden Beträge an die Gläubigerschaft fällig werden. Ein Teil der Anlagen ist verpachtet. Im Laufe des Geschäftsjahres 1928 steigerte sich infolge der Unterhaltungskosten für die stilliegenden Anlagen u. infolge der Abschreibungen auf diese der Verlust der Ges. um RM. 67 906 auf RM. 811 619. Hierdurch musste der G.-V. v. 11./11. 1929 Anzeige gemäss § 240 HGB. gemacht werden. Mit grösster Intensität wurde weiter versucht, eine Verwertung der Anlagen im ganzen oder auch einzelnen herbeizuführen, doch führte keine der vielen Verhandlungen zu einem Abschluss. Kapital: RM. 1 500 000 in 15 000 Akt. Ser. A zu RM. 20, 8000 Akt. Ser. B zu RM. 100, 2000 Akt. Ser. C zu RM. 200. Urspr. M. 2 Mill, übern. von den Gründern zu pari. Erhöht 1919 um M. 2 Mill., begeben zu 105 %, 1921 um M. 11 Mill. in 11 000 Aktien zu M. 1000. Lt. a. o. G.-V. v. 3./9. 1923 erhöht um M. 60 Mill. davon M. 45 Mill. zum Kurse von 10 000 % angeb. im Verh. 1:3, Rest bleibt zur Verfüg. der Verwalt. Lt. G.-V. v. 26./11. 1924 Umstell. des A-K. von M. 75 Mill. auf RM. 1 500 000 (Verh. 50: 1). Die-Umstellung erfolgte derart, dass der Nennwert der Aktie zu M. 1000 auf RM. 20, der der Aktie zu M. 5000 auf RM. 100 u. der der Aktie zu M. 10 000 auf RM. 200 abgestempelt wurde. Anleihe von 1920: M. 2 000 000 in Stücken zu M. 1000 = RM. 7.31 aufgewertet – 5 %; 2./1. u. 1./7. Tilg.: zu 103 %, unkündbar bis 1./1. 1930. – Im Umlauf am 31./12. 1927 noch RM. 14 620. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: RM. 20 Aktie 1St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K., besondere Rückst., 4 % Div., 10 % Tant.-A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Grundst. 281 900, Fabrikgeb. 724 600, Wohngebäude 64 240, Masch. 312 930, Werkz. u. Geräte 3800, Licht,- Wasser- u. Kraftanlage 122 550, Inv. 17 Kassa 366, Aussenstände 16 217, Eff. 11 630, Bestände 42 728, Verlust 811 619. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Hyp. 142 784, Teilschuldverschr. 14 620, Gläubiger inkl. Bankschulden 735 179. Sa. RM. 2 392 584. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag 743 713, allg. Unk. 29 892, Gehälter 3442, Löhne 3500, Abschr. 31 070. Sa. RM. 811 619. – Kredit: Verlust RM. 811 619. Kurs Ende 1923–1929: 4.2, 1.40, –, –, 19, 24, 6 %. Zulass. zur Berliner Börse Nov. 1923. Dividenden: 1916/17–1922/23: 4, 5, 0, 5, 0, 10, 200 %. 1923 (1./6.–31./12): 0 %. 1924–1928: 0 %. Direktion: Frau Johanna Löwenberg. Aufsichtsrat: Dir. Kurt Rosenthal, Martin Löwenberg, Herm. Tumbowsky, Berlin. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Darmstädter u. Nationalbank Dep.-Kasse Chausseestr.; Jarislowsky & Co.