Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 5831 Lüdenscheider Metallwerke, Aktien-Gesellschaft, vormals Jul. Fischer & Basse in Lüdenscheid, Gartenstr. 29–33. Gegründet: 24./3. 1900 mit Wirkung ab 30./4. 1899; eingetr. 30./3. 1900. Zweigniederl. unter der Firma „Groh & Co. Zweigniederl. der Lüdenscheider Metallwerke, Hof-Krötenhof“ in Hof i. Bayern sowie eine Zweigniederl. in Düsseldorf, Bankstr. 3–11, unter der Firma Lüdenscheider Metallwerke A.-G. vorm. Jul. Fischer & Basse, Abt. Ludwig Hirsch, Düsseldorf. Zweck: Fortführung der von der Firma Jul. Fischer & Basse, Lüdenscheid betriebenen Fabrikgeschäfte in Lüdenscheid, die auf jede Art der Metallbearbeit. ausgedehnt werden können; An- u. Verkauf von Grundstücken, soweit er mit vorstehenden Zwecken in Ver- bindung steht; Betrieb von gleichart. Unternehm. 1904/1905 fand eine Vergrösser. sowohl der Walzwerksanlagen als auch des Lüdenscheider Werkes statt. Besitztum: Die Anlagen erstrecken sich auf vier Werke, von denen das eine in der Stadt Lüdenscheid, die anderen in Schafsbrücke bei Lüdenscheid, in Hof in Bayern u. in Düsseldorf liegen. Das in der Stadt Lüdenscheid gelegene Werk hat eine Grundstücksfläche von 49 367 qm, von denen 6895 qm bebaut sind. Fabriziert werden Apparate für elektr. Beleuchtung, ausserdem Metallwaren verschiedenster Art. Verarbeitet werden in erster Linie Messing-Bleche, -Stangen, -Bänder, -Drähte und -Rohre. Die Maschinen sind durchweg moderner Konstruktion. Die Lieferung des Stroms für Antrieb u. Beleuchtung erfolgt durch das Kommunale Elektrizitätswerk „Marké in Hagen. 1923 wurde ein gröss. Lagerhaus-Neubau vollendet u. in Benutzung genommen. Das Werk ist mit 4 Beamtenwohn- häusern u. 8 Arbeiterwohnungen ausgestattet. – Das Messingwalzwerk Schafsbrücke liegt in der Landgemeinde Lüdenscheid u. hat Bahnanschluss. Die Grundstücke dieses Werkes haben eine Grösse von 2 ha 96 a 53 qm u. sind mit drei Fabrikgebäuden nebst 3 Beamten- häusern im Ausmass von 3685 am bebaut. Erzeugt werden hier Messing- u. Tombak- Stangen, Bleche, -Bänder u. -Drähte, d. s. solche Halbfabrikate, die im Lüdenscheider Werk zu Fertigwaren verarbeitet werden. Der Antrieb der Walzen u. übrigen Maschinen erfolgt teils durch zwei Verbund-Dampfmaschinen moderner Bauart, teils durch vom Kommunalen Elektrizitätswerk „Mark“, Hagen, gelieferten Strom. – Das Werk in Hof. i. Bayern, das sich bis zum 1./7. 1923 im Besitze der Groh & Co. G. m. b. H. befand, ist nach der Übernahme durch die Lüdenscheider Metallwerke Akt.-Ges. vormals Jul. Fischer & Basse durch Neubauten vergrössert u. mit modernen Maschineneinrichtungen versehen worden. Es hat eine Grösse von 19 410 qam u. ist im Ausmasse von 1368 uam mit Fabrikgebäuden, 1 Beamtenwohnhaus und 3 Arbeiterwohnhäusern bebaut. Erzeugt wird Porzellan für elektrische Zwecke. – Im August 1924 wurde die Fabrik elektrischer Apparate, Ludwig Hirsch, Düsseldorf, erworben. Sie wird unter der Firma ,„Lüdenscheider Metallwerke A.-G. vorm. Jul. Fischer & Basse, Abt. Ludwig Hirsch, Düsseldorf-, weitergeführt. Diese Werk- stätten, die der Herstellung von Staubsaugern, Kleinwaschmaschinen u. Kleinmotoren dienen, haben eine Grösse von 4200 qm, wovon 2050 qm bebaut sind. Der Strom wird vom Städtischen Elektrizitätswerk Düsseldorf bezogen. Ein Bürohaus mit 2 Beamtenwohnungen ist vorhanden. Die Ges. gehört der Vereinigung von Fabriken für Elektro- Install.-Gegenstände (Elt- fabriken) in Berlin sowie dem Verband Deutscher Messingwerke in Köln an. –— Beschäftigt werden ca. 1000 Arbeiter. Interessengemeinschaft u. Beteiligung: Den wirtschaftlichen Forderungen Rechnung tragend, ist die Ges. im Jahre 1927 mit den Vereinigten elektrotechnischen Fabriken F. W. Busch & Gebr. Jaeger Akt.-Ges. in Lüdenscheid einen Interessengemeinschaftsvertrag eingegangen; durch eine Zusammenlegung u. Vereinfachung der gleichartigen Fabrikationen, durch die damit ermöglichte Herabsetzung der Herstellungskosten, Ausschaltung der Kon- kurrenz u. wirksamere Verwertung der Verkaufsorganisationen soll eine weitgehendste Ausnutzung der Anlagen, Verfahren u. Patente herbeigeführt u. zugleich für das Messing- walzwerk u. für die Porzellanfabrik eine grössere, gesicherte Absatzbasis geschaffen werden. Um diesen Bestrebungen eine feste Grundlage zu geben u. um die Interessengemeinschaft zu einer aller Voraussicht nach dauernden Verbindung hinüberzuleiten, hat die Ges. die Majorität der Vereinigten elektrotechnischen Fabriken F. W. Busch & Gebr. Jaeger Akt.-Ges. durch Übernahme von nom. RM. 1 525 000 des RM. 2 572 000 betragenden Aktienkapitals erworben. Die dafür benötigten Mittel wurden durch die von der ausserordentlichen Gen.-Vers. v. 4./8. 1927 beschlossene Erhöhung des Aktienkapitals aufgebracht. Im Februar 1929 erwarben die beiden Ges. je nom. Fr. 3 000 000 Akt. der Porcelaines et Appareillages électriques Grammont S. A. in Paris mit Fabrikationsstätten in Lyon, Limoges u. Erome. Die Lüdenscheider Me- tallwerke u. die Vereinigte elektrotechnische Fabriken sind zu gleichen Teilen an dem Erwerb dieses Aktienpaketes beteiligt. Hiermit ist ein Zusammengehen in fabrikatorischer und kommerzieller Hinsicht verbunden. Beide Unternehmungen haben deshalb bestimmte Abmachungen über di Belieferung der verschiedenen Absatzgebiete auf dem Weltmarkt getroffen, wodurch den Lüdenscheider elektrotechnischen Erzeugnissen die in der Kriegs- u. Nachkriegszeit verloren gegangenen Märkte wiedergewonnen werden. Kapital: RM. 5 000 000 in 600 Akt. zu RM. 1000, 2000 Akt. zu RM. 300, 2000 Akt. zu RM. 100 u. 60 000 Akt. zu RM. 60. – Vorkriegskapital: M. 2 700 000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht bis 1911 auf M. 2 700 000, dann erhöht von 1920–1923 auf M. 61 500 000 in 60 000 St.-Akt. u. 1500 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb.