Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 6057 Textilia Akt.-Ges. für Weberei-Industrie in Liqu., Barmen, Siegesstr. 34. Die G.-V. v. 24./3. 1926 beschloss Auflös. der Ges. Liquidatoren: Siegbert Frohwein, Jos. Rothschild, Barmen, Oskarstr. 4. Nach deren Mitteil. hat die Restverteilung noch nicht stattgefunden. Die Verpflichtungen wurden von den Aktionären übern. Die Aktien befinden sich ausschl. in Familienbesitz. Letzte ausführl. Aufnahme der Ges. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1928. Textil-Industrie Aktiengesellschaft Barmen- Wichlinghausen, Lothringer Str. 1. Gegründet: 2./2. 1916; eingetr. 8./2. 1916. Zweck: Erwerb, Fortbetrieb u. Verwert. von Textil- u. Handelsunternehm. u. jede sonst. Betätigung auf industr. u. kaufmänn. Gebiet. Entwicklung: 1917 Erwerb der Band- u. Spitzenfabrik Vogelsang u. Zimmermann, Barmen-Wichlinghausen. 1920/21 fand die Anglied. der Spinnerei M. Lamberts und May A.-G. in M. Gladbach statt (1925 wieder abgestossen). Spez. Barmen: Band- u. Spitzen- fabrikat. Nachdem die Ges. im Mai 1924 unter Geschäftsaufsicht geraten war gelang es ihr, nach Abstossung ihrer Aktienmehrheit an der Samt- u. Plüschwerke Niedeck & Co. A.-G. in Lobberich an die Joh. Girmes & Co. A.-G., Oed b. Krefeld, sich wieder glattzustellen, so dass die Geschäftsaufsicht im August 1924 aufgehoben wurde. Mitte 1925 Gründ. der Tochterges. „Tiag-Verkaufs-G. m. b. H., Barmen“ (Vertriebsges. für die Fabrikate der Tiag). Die Textil-Industrie A.-G. arbeitet jetzt ausschliessl. in Lohnarbeit für die Tiag-Verkaufs-G. m. b. H. In der G.-V. v. 16./9. 1927 wurde Mitteil. gemäss § 240 H. G. B. gemacht (Verlust 1926/27 RM. 830 336). Die Verwaltung erklärte, dass endgültige Beschlüsse über eine Sanierung des Unternehmens erst gefasst werden sollen, wenn die Bilanz für 1927/28 vorliegt. Man habe inzwischen mit der Tiag Verkaufs-G. m. b. H. einen Pachtvertrag abgeschlossen, wonach die G. m. b. H. an die Aktiengesellschaft jährlich RM. 150 000 Pachtgeld zahlt. Man hoffe durch das neue Abkommen mit der G. m. b. H. eine allmähliche Gesundung des Unternehmens herbeizuführen. Im Nov. 1927 hat die Ges. bei ihren Gläubigern ein Moratorium nachgesucht. Am 18./11. 1927 fand eine Gläubiger- versammlung statt. Es wurde ein Prüfungsausschuss gebildet, der die Geschäftsabwicklung überwachen soll. Ferner wurde die Stundung der Forderungen bis 1./7. 1928 beschlossen. Die Verwaltung wird gemeinschaftlich mit dem Gläubigerausschuss an die Gläubiger heran- treten, die dieser Regelung bisher noch nicht zugestimmt haben. Die Verwaltung hofft, mit Rücksicht darauf, dass bei der Insolvenz eine volle Befriedigung einschl. Zinsen erreicht wurde, auch bei den Gläubigern, die noch nicht zugestimmt haben, Entgegenkommen zu finden. Lt. Bericht für das Jahr 1928/29 v. Dez. 1929 sind die im Besitz der Ges. befindlichen Siedlungshäuser mit ihrem Hinterland mit einem buchmässigen Gewinn von RM. 71 000 verkauft. Verhandlungen über die Verwertung der Hauptobjekte haben jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt. Insgesamt konnten an Maschinen u. Mobilien im Berichtsjahre über RM. 80 000 erlöst werden, wovon RM. 56 000 den Hypothekengläubigern vergütet wurden. Ausserdem sind Reichs- u. Gemeindesteuern in nicht unbeträchtlicher Höhe erlassen worden, so dass die dafür gestellten Sicherungshypotheken gelöscht werden konnten. Ferner gelang es im Vergleichswege mit Gläubigern eine Ermässigung der Schulden herbei- zuführen, dagegen mussten für einen gegen die Ges. eingeleiteten Prozess in dem Kreditoren- saldo Rückstellungen vorgenommen werden. Teile der Fabrik wurden vermietet. Die Gewinn. u. Verlustrechnung schliesst mit einem Verlust von RM. 169 340 ab, wodurch sich der Verlustvortrag auf RM. 1 435 153 erhöht. – Das A.-K. gilt als verloren. Die stille Liqu. der Ges. wird fortgesetzt. Kapital: RM. 1 200 000 in 55 200 St.-Aktien u. 4800 Vorz.-Aktien zu je RM. 20. Urspr. M. 300000, erhöht von 1916–1922 auf M. 75 000 000 in 69 000 St.-Akt. u. 6000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 12./12. 1924 Umstell. von M. 75 Mill. auf RM. 1 200 000 (125:2) in 55 200 St.-Akt. u. 4800 Vorz.-Akt. zu je RM. 20. Die Durchführung dieses Beschlusses wurde erst in der G.-V. v. 24./3. 1927 beschlossen. Anleihen (der früheren M. Lamberts & May A.-G. in M. Gladbach): 4½ % von 1903, 5 % von 1919 u. 5 % von 1920; zwecks Barablös. zum 1./10. 1928 gekündigt. Rückzahl.betrag £ Zs. für die Anleihe von 1919 RM. 7.11, Anleihe von 1920 RM. 6.83. Bilanz am 30. Juni 1927: Aktiva: Grundst. u. Geb. 819 640, Masch. u. Einricht. 784 500, Beteil. u. Eff. 101, Kassa 2996, Forder. 159 910, Betriebsvorräte 38 522, Verlust 820 336. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 C000, Hyp. 1 012 500, Obl. 11 760, Buchschulden 189 659, Rückst. 92 086. Sa. RM. 2 626 006. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.- u. allg. Unk. 748 808, Zs. 82 867, Abschr. 84 771. – Kredit: Waren 649 031, Verlust 267 416. Sa. RM. 916 447. Dividenden: 1916 (5 Mon.): 0 %, 1916/17–1928/29: 12½, 8, 10, 15, 15, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Max Biermann.