6474 Gas-, Wasser- und Eiswerke. Zweck: Projektierung, Erricht., Erwerb u. Betrieb von Unternehm. der chem. Industrie, des Bergbaus u. der Wasserversorg. sowie der damit zus.hängenden Gewerbszweige, insbes. Bereitung u. Verwert. von Gasen u. and. Stoffen, einschl. elektr. Energie für Beleuchtungs-, Heizungs- u. Kraftanlagen; Herstell. u. Instandsetz. von Leitungen, Apparaten u. Masch. jeder Art, vornehmlich für Beleucht.-, Heizungs- u. Kraftzwecke u. Wasserversorg.; Weiter- verarbeit. u. Handel mit den bei den oben genannten Betrieben gewonnenen Neben- erzeugnissen; der Betrieb solcher Anlagen für eigene oder fremde Rechnung sowie für gemeinschaftl. Rechnung mit Dritten; Beteil. bei and. Unternehm. jeder Art u. in jeder Form. Konzession: Mit der Stadt Frankfurt ist per 1./4. 1909 ein neuer Vertrag zustande ge- kommen, wonach der Ges. innerhalb ihres seitherigen Konzessionsgebietes das alleinige Recht der Gaslieferung bis 1959 eingeräumt wird. Die Stadt Frankf. a. M. erhält als Gegen- leistung 2 Pfg. für jedes Kubikmeter verkauftes Gas, sowie Vergünstigungen bei der öffentl. Beleuchtung mit Gas. Nach § 12 des Vertrages ist die Stadt verpflichtet, den Rückkauf zum 1./10. 1959 vorzunehmen; sie kann aber nach § 13 von einem vorzeitigen Rückkaufs- recht Gebrauch machen u. zwar vom Jahre 1929 ab in bestimmten Zwischenräumen. Macht die Stadt von dem vorzeitigen Rückkauf Gebrauch, so hat sie neben dem Wert der Anlagen u. sonstigen Gegenstände als Entschädigung für die Abkürzung der Konzessions- dauer einen weiteren Betrag zu zahlen, der am 1./10. 1929 den 12½ fachen, am 1./10. 1934 den 11 fachen, am 1./10. 1939 den 10 fachen, am 1./10. 1944 den 7½ fachen, am 1./10. 1949 den 5 fachen Betrag des durchschnittlichen Reingewinns der letzten 5 dem Kauftermin vorangegangenen Geschäftsjahre beträgt. Eine anderweitige Veräusserung der Werke seitens der Ges. im ganzen oder einzelnen ist nur mit Genehmig. des Magistrats der Stadt Frank- furt a. M. zulässig. Betriebseinrichtungen: Dem Betriebe dienen die beiden Gaswerke in Bockenheim u. Ost- hafen (Ost- u. Westwerk) mit einer Gesamtleist. von 360 000 cbm Gas. Das Westwerk verfügt über einen Gemeinschaftsbahnhof, der in Gemeinschaft mit der umliegenden Industrie er- richtet wurde. Das Ostwerk hat einen eig. Hafen mit allen dazu nötigen Einricht., der gleich- zeitig dem Westwerk den Schiffsumschlag ermöglicht. Die Nebenanlagen beider Werke bestehen in einer Ammoniumsulfatfabrik, Anlagen für Benzolgewinnung sowie Verwert.- Anlage für Koks- u. Schlackenabfall (Briketts u. Schlackensteine). Vorhanden sind 12 Dampfkessel, 3 Gasbehälter für 182 000 cbm u. 2 Wassergasbehälter für 11 000 cbm Inhalt. Der Grundbesitz beträgt 175 791 qm, wovon 45 434 am bebaut sind; dazu kommen noch 18 027 qm Pachtgelände mit 2042 dm bebauter Fläche. Im Geschäftsjahr 1925 wurde mit der Ferndampflieferung vom Werk Ost an ein benachbartes industrielles Werk begonnen. Um für die Steigerung des Gasverbrauchs zu werben, wurde 1924 die Heizberatungsstelle ins Leben gerufen u. in eigenen grösseren Ausstellungsräumen in der Kaiser-Wilhelm-Passage in Fft. a. M. untergebracht. Ferner wurde der Grundgebührentarif ein- geführt, bei dem der Gaspreis aufgeteilt wird in eine feststehende Grundgebühr, die sich staffelt nach der Höhe des durchschnittlichen Gasverbrauchs der letzten 12 Monate, u. in eine Verbrauchsgebühr von 10 Pfennig pro cbm. Lt. Vertrag vom 23./3. 1927 überliess die Stadt Offenbach a. M. ihre Erzeugungsanlagen für Gas u. Elektrizität der Frankfurter Gas- gesellschaft. Als Gegenwert der mit etwa RM. 4 900 000 bezifferten Offenbacher Anlagen erhielt die Stadt Offenbach RM. 3 563 000 neue Aktien der Frankfurter Gasgesellschaft. Im Jahre 1927 wurden gemeinsam mit der Stadt Köln u. in Übereinstimmung mit der Stadt Frankfurt wertvolle, aufschlussreife Kohlenfelder am Niederrhein erworben, um der Ges. eine starke Rohstoffbasis zu sichern. Das Kohlenvorkommen ist über 300 Mill. Tonnen Fettkohle. Mit diesen Kohlenfeldern ist fernerhin ein Grundbesitz von über 2000 Morgen miterworben worden. Im Anschluss an diesen Erwerb der Kohlenfelder wurde die Siedlungsgesellschaft Rossenray A.-G. gegründet, an der die Ges. mit 50 % beteiligt ist. Die Siedlungsges. hat die Aufgabe, den ausgedehnten Grundbesitz zu verwalten. Statistik: Die Gesamtabgabe betrug 1918–1928: 62 925 400, 65 208 100, 65 947 400, 71 756 200, 68 045 700, 55 591 400, 60 739 100, 70 197 900, 73 438 000, 76 638 200, 82 251 700 cbm. Am 31./12. 1927 bzw. 31./12. 1928 waren insges. 117 529 bzw. 118 688 Gasmesser u. Automaten Die Länge des Rohrnetzes betrug Ende 1924–1928: 671.75, 674.57, 678.61, 686.13, 693.3 km. Beteiligungen: Die Ges. erwarb 1924 sämtl. Kuxe der Braunkohlengrube „Neue Hoffnung“ in Marienberg im Westerwald. Die Grube ist hauptsächlich wegen der Schwierigkeit des Absatzes von Rohbraunkohlen im Jahre 1924 stillgelegt worden. Gemeinsam mit dem hessischen Volksstaat wurde von der Ges. in 1924 eine Studiengesellschaft gegründet, um Unter- suchungen über andere Verwendungsmöglichkeiten der Braunkohle dieser Gruben anzustellen. Der Betrieb der Gewerkschaft Friedrich wurde auf Grund der Untersuchungen der Studien- gesellschaft nach erfolgter Umstellung des bisherigen Schachtbetriebes auf Tagebaubetrieb unter Mitbenutzung der vorhandenen Anlagen zu einem modernen Schwelwerk ausgebaut. Weiter hat die Ges. 1919/20 die „Dux“ A.-G. Metallwarenfabrik deutscher Gas-, Wasser- u. Elektrizitätswerke in Frankf. a. M. ins Leben gerufen, deren Aktien fast vollständig in den Besitz der Askania-Werke, Berlin-Dessau übergegangen sind. Die Gaskoks- vertriebsabteil. wurde unter der Firma „Frankfurter Kohlen- u. Koksgesellschaft' von der Frankfurter Gasgesellschaft abgetrennt. An diesem Unternehmen ist die Ges. mit 30 % beteiligt. Weiter ist die Ges. beteiligt an der Verein. Installations-Geschäfte Frankfurter Gasges. u. Karl- Winterstein G. m. b. H., Frankf. a. M., Deutsche Gasindustrie Versich.-A.-G.