— 6584 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Ges. auf Grund des Kriegsschädenschlussgesetzes vom 30./3. 1928 gewährte Schluss- entschädigung beläuft sich auf RM. 2 917 850. Hiervon sind gewährt RM. 2 515 600 in 6 % Reichsschuldbuchforderungen, verzinslich ab 1./4. 1929, fällig am 31./3. 1947, u. RM. 402 250 in sogenannten Wiederaufbauschuldbuchforderungen, verzinslich erst ab 1./4. 1943 u. eben- falls fällig am 31./3. 1947. Da die Ges. über diese Schuldbuchforderungen erst im Jahre 1929 verfügen konnte, sind sie in die Bilanz zum 31./12. 1928 noch nicht eingesetzt Die Ges. hat alsbald einen Teil der ab 1929 verzinslichen Schuldbuchforderungen zwecks Ver- minderung der Bankschulden u. Beschaffung weiteren Betriebskapitals veräussert, dann jedoch angesichts des zurückgegangenen Kurses den Verkauf vorläufig eingestellt. Anfang 1925 beteiligte sich die Ges. an der Companhia Agricola e Fabril da Guiné (Agrifa) in Lissabon, die über ein umfangreiches Konzessionsgebiet mit reichen OÖlpalmen- beständen in Westafrika verfügt. Das Konzessionsgebiet umfasst rund 14 200 ha u. erstreckt sich auf 9 in der Mitte des Bijagos-Archipels gelegene Inseln. Im Jahre 1926 hat die Ges. ihr Interessengebiet durch Pachtung von weiteren 22 000 ha erweitert, wovon der Haupt- teil auf die dem Agrifa-Gebiet nördl. u. nordwestl. benachbarten Inseln u. Teilstücke auf die meisten andern Inseln des Archipels entfallen. Die Bewirtschaft. dieses Gebiets hat die Ges. auf Grund eines mit der portugies. Ges. getätigten Arbeitsvertrages in die Hand genommen. Zunächst ist mit der Aufschliessung der Inseln Bubaque u. Ruban zus. zirka 7500 ha begonnen worden. Bubaque ist Administrationssitz für den ganzen Archipel u. hat einen natürl. Hafen, welcher grossen Seeschiffen Zugang bietet, u. von wo die Produkte der Ges. direkt nach Europa verschifft werden. Ungefähr die Hälfte der Gesamtfläche der Inseln Bubaque u. Ruban weist zus. häng. Ölpalmenwildbestände auf, die durch ein ausgedehntes Automobilstrassennetz u. etwa 600 km Schneisen aufgeschlossen worden sind. Die Palmbestände haben teilweise erhebl. namentl. durch Palmweinzapfen seitens der Eingeborenen gelitten, so dass die Erträgnisse einstweilen noch gering sind. Erst nach mehrjähriger schonlicher u. pflegl. Behandl. mit entsprech. Geldaufwend. kann mit angemess. Ernteergebn. gerechnet werden. Die bisher noch nicht bewirtschafteten Konzessionsgebiete auf den übrigen Inseln weisen sehr bedeutende Ölpalmbestände auf sowie grössere für andere Kulturen in Betracht kommende Flächen. Mit der Herstell. von fettsäurearmem Palmöl u. Palmkernen in einer auf Grund der neuesten Erfahr. (Kruppsches Pressverfahren) in Bubaque erbauten Fabrik wurde im April 1926 begonnen. Der Transport der Früchte aus den Pflanzungen zur Fabrik erfolgt teils mit Motorlastwagen teils auf dem Wasser- wege. – Im Jahre 1928 erwarb die Ges. auf Grund eines besonderen Abkommens mit der Afrikanischen OÖlpalmen-A.-G. die von ihr stillgelegten Anlagen auf der den Inseln Bubaque u. Ruban benachbarten Insel Soga. Die Bewirtschaftung von Soga wird als Nebenbetrieb geführt. Von erheblichen Neuanlagen u. Instandsetzungsarbeiten ist bisher abgesehen worden. Nach mehrjährigen Bemühungen ist es der Ges. mit Hilfe eines befreundeten Unter- nehmens gelungen, von der englischen Mandatsregierung in Kamerun die Anerkennung ihrer früheren Eigentumsrechte auf ihr in die englische Mandatszone entfallendes Pflanzungs- gelände zu erhalten. Es lässt sich jedoch noch nicht übersehen, wann u. unter welchen Bedingungen die Ges. über diéeses Gebiet wieder wird verfügen können. Insbesondere steht noch nicht fest, ob die englische Mandatsregierung bereit sein wird, von der Anwendung des bisher üblichen Liquidationsverfahrens abzusehen. Kapital: M. 16 640 000 in 166 400 Anteile zu M. 100. Urspr. M. 5 640 000 St.-Ant. A u. M. 11 000 000 St.-Ant. B, die lt. G.-V. v. 15./7. 1924 in gleichberecht. Anteile umgewandelt wurden. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1927 am 18./11. Stimmrecht: 1 Anteil = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Bahnanlage 17 392 036 M., Eff. u. Beteil. 183 044 Bill., Inv. 800 Bill., verschied. Forder. 2 405 661 Bill., Bank- u. Barguth. 19 563 Bill., Verrechn.-K. 111 739 Bill. Passiva: Grundkap. 16 640 000 M., R.-F. 830 764 M., Reichsentschädigung- 117 400 Bill., Reichsdarlehen u. sonst. Verbindlichkeiten 2 603 409 Bill. Sa. M. 2 720 809 Bill. Von der Aufstell. der Reichsmark-Eröffn.-Bilanz ist die Ges. bis auf weiteres entbunden. Kurs Ende 1913–1928: Anteile Reihe B: In Berlin: 89, 89.90*, –, 70, –, 68*, 209.50, 141.25, 289, –, 1.1, 4.90, –, 42, 18.25, 10 %. –— In Hamburg 1914–1928: 89.90*, –, 70, = 63. 160 11. 0, 0 % Dividenden: Anteile A bis 1910: 3 % Bauzinsen: 1911–1914: ½, 3, 3, 3 %. Anteile B 1911–1922: Je 3 % (seit 1915 vom Reich gezahlt). 1923–1928: 0, 0, Q. 9, 0, 0% Vorstand: Reinhold Melchior, Berlin. Reichskommissar: Legationsrat Geh. Reg.-Rat Eltester, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. u. Notar Dr. Hermann Fischer, Stellv. Bankier Dr. Otto Jeidels, Mitgl.: Bankier Dr. Carl Beheim-Schwarzbach, Geh. Baurat Paul Habich, Berlin; Bank-Dir. Ferdinand Lincke, Hamburg; Bankier Dr. Eduard Mosler, Bankier Dr. Paul v. Schwabach, Berlin; Bankier Max M. Warburg, Hamburg. Zahlstellen: Berlin: Berl. Handels-Ges., Darmstädter u. Nationalbank, S. Bleichröder, Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Delbrück Schickler & Co., Bank des Berliner Kassenvereins (nur für Mitglieder des Giroeffektendepots); Hamburg: Nordd. Bank in Hamburg Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges., M. M. Warburg & Co., Darmstädter u. Nationalbank; Köln: A. Schaaffh. Bankverein Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges.; Stettin: Wm. Schlutow, Darmstädter u. Nationalbank, Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Darmstädter u. Nationalbank.