368 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Zweck: Erzeugung u. Verwert. von Eisen u. Stahl u. damit verwandten Artikeln, doch ist die Ges. auch berechtigt, bergmännische und in die Eisenindustrie einschlagende Anlagen zu erwerben, zu betreiben u. zu veräussern. Entwicklung: Die seit 1855 bestehende Fa. „Sächsische Gussstahlfabrik in Döhlen bei Dresden von Nesselrode, Steudemann & Co.“ wurde 1862 in eine Akt.-Ges. umgewandelt. Die Gräfl. Einsiedel'schen Eisenwerke in Berggiesshübel wurden 1871 käuflich übernommen. Die G.-V. v. 30./8. 1916 beschloss die Übernahme der Königin-Marienhütte in Cainsdorf in Sachsen im Wege der Fusion. 1918 wurden die Aktien der Haigerer-Hütte A.-G., Haiger, u. die Kuxe der Gewerkschaft Luse u. Ilsdorf, Weickartshain, angekauft. 1921 wurde das Braunkohlenbergwerk Friedrich Wilhelm I in Costebrau N.-L. angegliedert. Am 1./10. 1926 erwarb die Ges die für sie wichtigen Verkaufsstellen der Firma Otto Mansfeld & Co., Berlin, einschl. Grundstücke, Gebäude, Bestände u. Verträge, die als eigene Werkhandelsfirmen unter dem Namen Sächsische Gussstahl-Handelsges. weitergeführt werden. Am 30./4. 1927 wurde die Braunkohlengrube u. Brikettfabrik Friedrich Wilhelm I. in Costebrau N.-L. in Grösse von 3 060 000 qm, wovon 9470 qm bebaut waren, an die Braunkohlen- u. Brikett- industrie A.-G. – Bubiag –— in Berlin u. an die Niederlausitzer Kohlenwerke A.-G. in Berlin verkauft. Im Geschäftsjahr 1927/28 wurde die 100 % Beteiligung an der Haigerer- Hütte A.-G., Haiger (Kapital RM. 500 000) u. der Besitz an Kuxen des Gew. Luse und Ilsdorf in Weickartshain aus Rationalisierungsgründen abgestossen. Die Werksanlagen wurden weiter ausgebaut u. modernisiert. 1928 wurde das Eisenwerk in Ber ggiesshübel abgestossen. –— 1929 wurde das Stahlwerk Pirna erworben. Besitztum: Der gegenwärtige Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 820 000 qm, davon in Freital 458 000 qm, in Pirna 90 000 qm, in Cainsdorf 262 000 qm. Bebaut sind in Freital ca. 76 000 qm, in Pirna ca. 50 000 qm, in Cainsdorf ca. 55 000 qm. Die Ges. besitzt ferner Erzgrubenfelder auf Eisenerz in Sachsen u. Thüringen in einem Ausmasse von ca. 7 000 000 am. Im Zus.hang mit den Grubenfeldern besitzt sie noch Liegenschaften von ca. 10 000 qm. Das Werk Freital Döhlen besteht aus einem Siemens-Martin-Qualitätsstahl- Wek mit 8 Öfen von 10–45 t Fassungsvermögen; einem Walzwerk mit 4 Walzenstrassen; einem Presswerk u. einer Präzisions-Stangen- u. Draht-Zieherei; ausserdem besitzt das Werk eine grössere Anzahl von Nebenbetrieben, wie Glüherei, Vergüterei, Laboratorium für chemische, physikalische, metallographische u. wärmetechnische Betriebsüberwachung, Reparatur- Werkstätten u. a. m. Die Haupterzeugnisse des Döhlener Werkes sind: Siemens-Martin-Stahl in allen Härten bis über 100 kg qmm Festigkeit, auch nach Analyse u. in allen DIN-Qualitäten, ferner nach den Beding. der Reichsbahn, der Reichsmarine, des Germanischen Lloyd, des Büros Veritas usw., für die verschiedensten Verwendungszwecke, für Einsatz, Wasser- u. Olhärt., gewalzt, geschmiedet sowie blank u. präzis gezogen. Siemens-Martin-Automaten-Stahl für die Kraftwagen-, Motorrad-, Flugzeug-, Fahrrad-, Nähmasch.-, Rechenmasch.- u. Schrauben- Industrie sowie überhaupt für die gesamte mit Automaten arbeitende Industrie, gewalzt sowie blank u. präzis gezogen. Siemens-Martin-Spezial-Hochleistungs-Automaten- Weich- stahl, gewalzt sowie blank u. präzis gezogen. Siemens-Martin-Federstahl in Reichsbahn u. Sonderqualitäten, glatt u. gerippt, in allen Profilen, wasser- u. ölhärtbar. Hochwertiger Bau- u. Sonderstahl, legiert u. unlegiert, für den Kraftwagen-, Motorrad-, Flugzeug- u. all- gemeinen Maschinenbau. Komprimierte u. polierte sowie gedrehte u. polierte Siemens- Martin-Stahlwellen nach Dinormen. Siemens-Martin-Stahlschinen in Reichsbahn-Profilen mit Laschen u. Platten. Sonderheit: verschleissfeste Schienen. Siemens-Martin-Gruben- schinen u. Laschen. Stahlflaschen, nahtlos gepresst, für flüssige u. verdichtete Gase nach den Normen des Deutschen Stahlflascbenverbandes. Reichsbahn-Hülsenpuffer (Einheitspuffer). Das Werk Pirna besteht aus einem Siemens-Martin-Stahlwerk. einer Kleinbessemerei, einer Stahlgiesserei u. einem Walzwerk mit drei Strassen. Im Betrieb ist das sehr moderne Walzwerk. Erzeugnisse: Qualitätsstabstahl. Die Hüttenanlagen des Werkes Cainsdorf werden abgebrochen, dagegen wurde die moderne u. leistungsfähige Weichenbauanstalt ausgebaut. Erzeugnisse: Weichen, Kreuzungen u. sonstiger Bedarf für den Eisenbahnoberbau. In den Werken Freital-Döhlen, Pirna u. Cainsdorf werden etwa 1600 Beamte u. Arbeiter beschäftigt. Die Sächsischen Gussstahlwerke gehören folgenden Verbänden an: Stahlwerksverband A.-G., Düsseldorf, Halbzeug- u. Oberbaumaterialien, Stabeisen, Verband Deutscher Stahl.- flaschenfabriken, Düsseldorf, sowie einer Reihe kleinerer Verbände. Die Verbände be- zwecken Förder. des Stahlgewerbes durch die Festlegung von Richtlinien zwecks Förderung des Absatzes nach dem In- u. Auslande. Beteiligungen: Die Ges. ist Eigentümerin der Werkshandelsfirma Sächsische Guss- stahl-Handels G. m. b. H. mit Sitz in Berlin, von der sie sämtl. Anteile besitzt. Diese Ges. ist an der Ravené Stahl Akt.-Ges. (Kap. RM. 1 500 000) mit 30 % beteiligt. Kapital: RM. 8 800 000 in 10 000 Akt. zu RM. 100 (Nr. 1–10 000) u. 7800 Akt. zu RM. 1000 (Nr. 10 001– 17 800). – Vorkriegskapital: M. 4 750 000. Urspr. M. 540 000, erhöht von 1916–1922 auf M. 56 000 000 in 2500 Akt. zu M. 600, 45 398 Akt. zu M. u. Ak t. zu M. 1600 (Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 20./12. 1924 von M. 56 000 000 auf RM. 7 000 000 (M. 1200 = RM. 150