410 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Bleichertsche Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra, A.-G. in Neukirchen bei Borna. Gegründet: 4./1. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1905; eingetr. 21./3. 1906 in Borna. Gründer etc. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. QZweck: Weiterbetrieb der der früheren offenen Handelsgesellschaft unter der Firma Adolf Bleichert Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra gehörigen Braunkohlenwerke nebst der dazu gehörigen Brikettfabrik; Erwerb oder Ausbeute anderer Gruben u. Kohlen- felder; landwirtschaftliche Ausbeutung der der Akt.-Ges. gehörenden Felder; Verwert. der Produkte des Bergbaues u. Handel damit. Besitztum: Die Ges. besass urspr. 192 ha in den Gemarkungen Wyhra, Neukirchen und Zedlitz belegenen, eigenen Grundbesitz, davon 120 ha abbaufähige Kohlenfelder nur in Tagebau betrieben. Der 30 m tiefe Förderschacht ist mit dem Tagebau durch eine ca. 1500 m lange unterirdische Doppelbahn, die zur Seilförder. dient, verbunden. Die Grube Wyhra ist durch oberirdische Drahtseilbahn mit der Brikettfabrik verbunden, die 4 Trockenöfen und 4 Brikettpressen enthält; eine weitere Brikettfabrik kam 1913 in Betrieb. Die Ges. besitzt 4 bei Neukirchen gelegene Wohngebäude für Vorstand u. Beamte, 4 Wohngebäude für Grubenbeamte und Arb.-Wohnhäuser für 71 Arb.-Familien in der Gemarkung Whyra, ferner 4 Bauerngüter u. 1 Mühlengutsgrundstück, die sämtl. verpachtet sind. 1910 wurde der Wilhelmschacht bei Gnandorf bezw. dessen 1200 Kuxe erworben. Die restl. 100 Kuxe der 1300 Kuxe sind im eigenen Besitz der Gew. Wilhelmschacht. Diese betreibt Braunkohlenbergbau im Tage- u. Tiefbau u. besitzt in den Gemarkungen Gnandorf u. Hartmannsdorf bei Borna 110 ha eigenen Grundbesitz u. 70 ha Kohlenabbaurechte, die bei heutiger Produktion auf etwa 80 Jahre ausreichen. Die mit Gleisanschluss versehene Brikettfabrik arbeitet mit 4 Brikettpressen u. 4 Trockenöfen, die eine Jahresproduktion von 1 300 000 Ztr. Briketts ermöglichen. 1910/11 fand der Erwerb weiterer Kohlenfelder in Wyhra statt, die sich die Ges. durch einen Abbauvertrag sicherte. Hierdurch hat sich die Lebensdauer des Werkes Neukirchen fast auf das Doppelte erhöht. 1912 wurde das Werk Neukirchen-Wyhra durch Errichtung einer neuen Brikettfabrik mit 4 Doppelpressen ver- grössert und der Tagebau direkt mittelst einer neuen Drahtseilbahn mit beiden Fabriken verbunden. Förderung 1921/22– 1928/29: 468 436, 497 300, 463 609, 539 947, 561 322, 600 922.5, 598 458, 632 567 t, Briketterzeugung 158 340, 164 985, 158 695, 189 585, 196 850, 208 520, 208 040, 218 555 t. Kapital: RM. 3 600 000 in 3600 Aktien zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 3 600 000. Urspr. M. 1 200 000, 1910 erhöht um M. 600 000, 1913 um M. 1 800 000 in 1800 Stück 6 % Vorz.-Aktien, begeben zu pari. Lt. G.-V. v. 30./12. 1924 Umstell. auf RM. in voller Höhe u. Umwandl. der Vorz.-Akt. in St.-Akt., also RM. 3 600 000 in 3600 Akt. zu RM. 1000. Grossaktionäre: Fast das ganze A.-K. ist im Besitz der Niederlausitzer Kohlenwerke A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. im Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1929: Aktiva: Anlagen 2 788 675, Beteil. u. Eff. 62 172, Vorräte 213 343, Schuldner 1 671 275, Kassa 3472. – Passiva: A.-K. 3 600 000, R.-F. 400 000, Gläubiger 555 128, Gewinn 183 810. Sa. RM. 4 738 939. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamt-Unk. 607 375, Abschr. 355 038, Gewinn 183 810. – Kredit: Gewinnvortrag aus 1927/28: 9874, Betriebsüberschuss u. sonstige Einnahmen per 1928/29: 1 136 351. Sa. RM. 1 146 225. Kurs: Notiz 1923 in Leipzig eingestellt. Dividenden: 1913/14: 0 %; 1923/24–1928/29: 0, 4, 4, 4, 4, 5 %. Vorstand: Dipl.-Ing. Hans M. Ziervogel. Prokurist: G. Schöne. Aufsichtsrat: Vors. Reg.-Rat a. D. Bank-Dir. Dr. Conrad Schönfeld, Leipzig; Stellv. Gen.-Dir. Dr. Hugo Gabelmann, Dr. Ernst Petschek, Berlin; Fabrikbes. Wilh. Kratzsch, Dir. Bruno Just, Leipzig; vom Betriebsrat: K. Zander, Walter Biersack. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Leipzig u. Dresden: Deutsche Bank u. Disc.-Ges.; Hildesheim: Hildesheimer Bank Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges. Stadtberger Hütte, Act.-Ges. in Niedermarsberg, Westf. Gegründet: 12./10. 1872. Zweck: Ausbeutung der seit 1838 von der Stadtberger Hütte bei Niedermarsberg betriebenen Kupfergruben „Friederike“, „Oskar“ u. „Mina“ u. der Kupferhütten daselbst. Gewinnung von Raffinad- u. Elektrolytkupfer. Die mit 3 Kupferschmelzöfen, Anstalt zur Herstellung von elektrolyt. Kupfer u. Aus- ziehung von Silber u. 1 Erzwalzwerk eingerichteten Betriebe sind durch Schienengeleise mit den Förderpunkten der Gruben verbunden. Ein langjähriger Lieferungsvertrag (bis 1940) mit Fried. Krupp Akt.-Ges. gewährleistet der Ges. für die Dauer dieses Abschlusses völlige Sicherstell. ihres Absatzes zu angemess. Bedingungen. Frühjahr (bis Herbst) 1924 wurde der Grubenbetrieb stillgelegt. Mitte Okt. 1924 wurde wieder mit der Förderung von Erzen begonnen. Der Hüttenbetrieb wird voll aufrechterhalten. Da die Ges. in Zukunft gezwungen ist, nur Erze mit einem höheren Kupfergehalt als bisher abzubauen, wird sich die Lebens- dauer der Gruben erheblich vermindern. n