422 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Dr. W. Fahrenhorst, Düsseldorf; Stellv. Fabrikbesitzer Carl Ph. Schniewindt, Neuenrade; Gen.-Dir. Dr. A. Vögler, Dortmund; Hütten-Dir. A. Klinkenberg, Dortmund; Geheimrat Dr. Fritz Thomée, Altena; Hütten-Dir. K. Schirner, Hütten-Dir. Dr. A. Flaccus, Düsseldorf. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Deutsche Bank u. Disconto-Ges. u. Zweigniederl.; Berlin: Abraham Schlesinger. Westfälische Eisen- u. Drahtwerke Akt.-Ges. zu Werne bei Langendreer. Gegründet: 9./2. 1897; eingetr. 11./3. 1897. Firma bis Ende 1911: Westfäl. Drahtwerke Zweck: Übernahme u. Fortbetrieb der von der Komm.-Ges. Funke, Borbet & Cie. in Werne- in die Ges. eingebrachten Drahtwerke usw. Durch die am 18./8. 1926 in Berlin stattgehabte a. o. G.-V. wurde mit Wirkung abß 1./7. 1926 bis 30./6. 1956 ein Pachtvertrag über die Verpachtung der gesamten Anlagen u. Betriebseinrichtungen der Ges. an die Vereinigten Stahlwerke genehmigt. In Verbindung damit beschloss die G.-V. die Herabsetzung des A.-K. von RM. 10 500 000 im Verh. von 2:1 auf RM. 5 250 000 (s. a. Kap.). Die Aktionäre der Ges. erhalten als Entschädigung eine jährliche Mindestdiv. von 5 %, die sich um die Hälfte des Dividendensatzes erhöht, den die Vereinigten Stahlwerke über 5 % pro Jahr verteilen. In vollem Betriebe befinden sich in der Hauptsache nur noch die Werke in Langendreer. Besitztum: Der Gesamtgrundbesitz der Ges. zerfällt in den alten Besitz in Werne u. Langendreer und in die bis 1911 zur Aplerbecker Hütte gehörigen Liegenschaften in Aplerbeck. Von dem Gesamtbesitz von etwa 80 ha entfallen auf Langendreer 1 ha 25 a 91 qm, auf Werne 24 ha 56 a 21 qm (hiervon bebaut ca. 4 ha 1 a 25 qm), auf Aplerbeck 53 ha 53 a 41 qm (hiervon bebaut ca. 14 ha 48 a 48 qm). An Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern sind vorhanden: in Langendreer u. Werne 68, in Aplerbeck 54. An Betriebseinricht. sind in Werne-Langendreer vorhanden: 3 Drahtziehereien mit 2 Glühereien, je eine Drahtbeizerei und Wäscherei, 1 Drahtstiftenfab., 2 Verzinkereien, 1 Stacheldrahtfab., 1 Fassfab., 1 Stangendrahtfab., Stahl- drahtzieherei u. Härterei, 1 Schreinerei u. 2 Schlosserwerkst. m. Schmieden, 12 Dampfmasch. m. zus. 6200 PS, 37 Dampfkessel, eine elektr. Licht- u. Kraftanl. Eig. Rangierbahnhof u. Eisenbahn- anschluss an Langendreer. 1911 erfolgte die Fusion mit der Aplerbecker Hütte, Brügmann, Weyland & Co. Akt.-Ges. zu Aplerbeck. Aplerbeck besitzt eine Hochofenanlage, be- stehend aus 3 Hochöfen mit einer Leistungsfähigkeit von 100 000 t jährl., 1 Giesserei mit 6000 t Jahresproduktion u. eine mech. Werkstätte, 1 Stahlwerk mit 3 Martinöfen mit 85 000 t Jahresproduktion, 1 Drahtwalzwerk mit Vor- u. Fertigstrasse. Das Werk hat Eisen- bahnanschluss an den Bahnhof Aplerbeck. Ende 1925 wurde das Aplerbecker Hochofen-, Stahl- u. Walzwerk zum Zwecke der Zus. legung u. besseren Ausnutzung der Verbandsquoten innerhalb der Werke des Stumm- Konzerns stillgelegt; der Drahtseilereibetrieb in Berlin-Tempelhof verfiel Ende März 1926 demselben Schicksal. Die Tempelhofer Anlagen, mit Ausnahme der nach Langendreer überführten Seilereimaschinen, wurden am 1./4. 1926 verkauft. Die Firma der Zweignieder- lassung in Tempelhof wurde gelöscht. Beteiligungen: Als Mitglied gehört die Ges. folg. Verbänden an: Deutscher Stahlbund (Eisenwirtschaftsbund), Düsseldorf; Stabziehereien. u. Wellen-Vereinigung in Köln; Seildraht- konvention in Hagen; Wirtschaftsverband des Deutschen Drahtgewerbes in Düsseldorf. Die Ges. ist mit. geringen Anteilen bzw. Aktien bei verschied. Verbänden beteiligt, ausserdem an der Kettenfabrik H. Schlieper Sohn in Grüne i. W. Neuerdings hat sie Beteilig. in grösserem Umfang bei der Stumm-Konzern G. m. b. H., Düsseldorf, erworben. Kapital: RM. 5 250 000 in 10 500 St.-Akt. zu RM. 500. – Vorkriegskapital: M. 8 400 000. Urspr. M. 1 800 000, erhöht bis 1911 auf M. 8 400 000, dann erhöht von 1920 bis 1922 auf M. 42 000 000 in 42 000 Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 18./12. 1924 von M. 42 Mill. im Verh. 4:1 auf RM. 10 500 000, durch Herabsetz. des Nennwertes der Aktien von bisher M. 1000 auf RM. 250. Die G.-V. v. 18./8. 1926 beschloss Herabsetz. des Kap. um RM. 5 250 000 durch Zus. leg. der Aktien im Verh. 2:1. Grossaktionäre: Aktienmehrheit seit 1926 im Besitz der Vereinigten Stahlwerke A.-G. Hypoth.-Anleihen: Von den 3 gekünd. Anleihen waren am 30./6. 1929 noch RM. 23 775 in Umlauf. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1St.-Aktie= 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 0 d. A.-K.), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div. vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div., bzw. nach G.-V.-B. zur Bildung von Spezialreserven usw. Bilanz am 30. Juni 1929: Aktiva: Grundst. 776 000, Geb. 1 047 052, Masch. 593 864, Inv. u. Werkzeuge 1, Beteil. 3000, Debit. 1 690 116, (Bürgschaften 20 000), Verlust 1 232 501. – Passiva: A.-K. 5 250 000, Anleihe 23 775, (Bürgsch. 20 000), Kredit. 68 761. Sa. RM. 5 342 536. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 1 213 949, Unk., Steuern usw. 168 657. – Kredit: Überschuss 150 106, Gesamtverlust 1 232 501. Sa. RM. 1 382 607. Kurs: Ende 1913: 88.75 %; Ende 1924–1926: 18.10, 38, 68 %. Notiert in Berlin. Kurs in Köln Ende 1924–1926: 18.5, –, 65 %. – Notiz in Berlin u. Köln 1927 eingestellt.