674 Industrie der Steine und Erden. Besitztum: Die Stralauer Glashütte A.-G. betreibt Glasfabriken u. Korbflechtereien in Berlin-Stralau, Rauscha O.-L. u. Rädnitz bei Crossen a. O. sowie eine Flaschenverschluss- fabrik in Berlin-Stralau. Der Glasbetrieb auf dem Berlin-Stralauer Werk ist vollständig maschinisiert. Die Ges. besitzt 4 der modernsten Owens-Anlagen (automatische Flaschen- blasmaschinen), für die alle Lizenzen bereits in der Vergangenheit gezahlt sind. Das Unternehmen befasst sich ausser mit der Herstellung von Flaschen, Weissglas, Glasballons, Korbflaschen, Demyohns usw. noch mit der Fabrikation von mechan. Flaschenverschlüssen. Der Gesamtflächeninhalt der im Eigentum der Ges. befindlichen Grundstücke einschl. Acker- u. Wiesenland beträgt (inkl. Beteiligung Rädnitz, s. a. unten) etwa 29 ha; davon sind 4 ha bebaut u. 25 ha unbebaut. Die Fabrikgebäude der Ges. sind zum grössten Teil massiv u. nur zum kleinsten Teil aus Fachwerk. Für Beamte, Meister u. Arbeiter stehen 15 der Ges. gehörige Wohnhäuser mit Nebengebäuden zur Verfügung, die einer Anzahl der in Beschäftigung stehenden Personen gute u. billige Wohngelegenheit bieten. Die Gesamtzahl der Glasschmelzöfen ohne Berücksichtigung der Nebenöfen beträgt acht. Der Bedarf an Kraft und Licht aller Fabriken wird bei den Berliner Städtischen Werken, dem Gas- u. Elektrizitätswerk in Rauscha u. der Märkische Elektrizitätswerk A.-G. in Berlin gedeckt. Die Ges. besitzt eine Lokomobile mit 250 PS, 6 Dynamomaschinen u. 169 ver- schiedene Elektromotoren von 0,5–137 PS. Eigene Bahngleisanschlüsse sind auf allen Werken vorhanden; den Rangierdienst in Stralau versieht eine eigene elektrische Lokomotive. Die Ges. verfügt ferner über Gemengemischmaschinen, Gemengetransportanlagen, elektr. Kohlentransportbahnen u. sonstige teils elektrisch betriebene Einrichtungen. – Zur Zeit werden insgesamt etwa 100 Beamte u. 1050 Arbeiter beschäftigt. Die Ges. ist Mitglied des Verbandes der deutschen Flaschenfabriken, bzw. der Deutschen Flaschen-Verkaufsges. m. b. H., Düsseldorf, der alle namhaften Unternehmungen der Flaschen- industrie angehören u. welcher die Preise nebst Verkaufsbedingungen einheitlich bestimmt sowie die Produktion der Mitglieder regelt. Beteiligung: Die Gesamtanteile der Rädnitzer Glashüttenwerke G. m. b. H., in Liqu., wurden von der Stralauer Glashütte A.-G., B.-Stralau, im Mai 1909 erworben. Das Kapital der G. m. b. H. beträgt zur Zeit RM. 100 000. Die G. m. b. H. ist eine reine Grundstücksges. Die Fabrikation wird für Rechnung der Stralauer Glashütte betrieben. Die vorhandenen Glasschmelzöfen, Gleisanlagen, Maschinen, Fuhrpark, Formen u. Werkzeuge, Inventar u. Utensilien u. Waren- u. Betriebsmaterialien-Bestände sind Eigentum der Stralauer Glas- hütte A.-G. Der Gesamtflächeninhalt der der G. m. b. H. gehörenden Grundstücke ein- schliessl. Acker- u. Wiesenland beträgt rd. 19 ha, wovon 1 ha bebaut u. der Rest unbebaut ist. Die Fabrikgebäude sind zum Teil massiv, zum Teil aus Fachwerk. Insgesamt sind in Rädnitz zehn Wohngebäude vorhanden. Interessengemeinschaft: Auf Grund des Gen.-Vers.-Beschlusses v. 2./1. 1923 ist mit der Akt.-Ges. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens, Dresden, ein Interessengemeinschafts- vertrag mit Wirkung v. 1./1. 1923 auf die Dauer von 60 Jahren abgeschlossen worden. Die Interessengemeinschaft verlängert sich jeweils um 30 Jahre, falls sie nicht 10 Jahre vor Ablauf des Gemeinschaftsvertrages von einer der Parteien gekündigt wird. Der eingesetzte Gemeinschaftsausschuss bestimmt alljährlich die Höhe der Abschr. u. Rückstell. für jede Ges. An der so festgesetzten Summe der Ergebnisse ist die Siemens-Ges. mit , die Stralauer Glashütte mit beteiligt. Ein etwa notwendiger Ausgleich findet durch unmittel- bare Herauszahlung von seiten der Ges. an die andere vor Aufstell. der endgültigen Bilanz statt. Beide Ges. haben sich für die Dauer des Interessengemeinschaftsvertrages in notariell 'r Form gegenseitig das Vorkaufsrecht eingeräumt: a) an ihrem gegenwärtigen u. künftigen Grundbesitz, b) an sonstigen Gegenständen u. Rechten, auf welche die auf Grundstücke bezügl. Bestimmungen Anwendung finden, c) an dauernden Beteiligungen im Sinne des § 15 Abs. 4 des Vermögenssteuergesetzes sowie an eigenen Aktien. Kapital: RM. 2 550 000 in 12 500 St.-Akt. zu RM. 200 u. 250 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 200. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. A.-K. M. 1 200 000; 1905 herabgesetzt auf M. 600 000 u. wiedererhöht auf M. 1 000 000; dann erhöht bis 1909 auf M. 1 500 000 u. von 1918–1923 auf M. 16 250 000 in 12 500 St.-Akt. u. 3750 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.- Umstell. lt. G.-V. v. 16./1. 1925 von M. 16 250 000 auf RM. 2 550 000 (St.-Akt. 5: 1, Vorz.-Akt. 75: 1) in 12 500 St.-Akt. zu RM. 200 u. 1250 Vorz.-Akt. zu RM. 40. Lt. G.-V. v. 14./5. 1929 Umtausch der Vorz.-Akt. zu RM. 40 in solche zu RM. 200. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Halbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St. 1 Vorz.-Akt. = 15 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. bes. Abschr. u. Rückl., 6 % Höchst-Div. an Vorz. Akt., dann bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem feste Vergüt. von RM. 1500 je Mitgl., RM. 3000 f. Vors. u. RM. 2250 f. Stellv.) das Übrige ist Super-Div. Solange die Ges. in Interessengemeinschaft mit der Akt.-Ges. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden steht, sind die Bestimmungen dieses Vertrages für die Aufstell. der Jahresrechnung sowie die Ermittlung des Reingewinnes massgebend. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. u. Geb. 1 881 264, Öfen 60 000, Gleisanlagen 1, Masch.- u. Owens-Anlagen 427 000, Fuhrpark 1, Formen u. Werkzeuge 1, Inv. u. Utensil. I,