Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 757 Entwicklung: Am 14./3. 1908 fusionierte sich das Eitorfer Untern. mit der Schoeller- schen Kammgarn-Spinnerei in Breslau (s. auch Jahrg. 1912/13), welche 1842 von der preuss. Seehandlung gegründet worden ist u. 1849 an den Geh. Komm.-Rat Leopold Schoeller aus Düren verkauft wurde. Die Schoellersche Kammgarnspinnerei bestand aus zwei Spinnerei- anlagen sowie bedeutender Färberei. Die eine Spinnerei, auf wertvollen Grundstücken Breslaus an der Oder gelegen, diente in der Hauptsache der Herstell. von Strickgarnen u. sonst. gröberen Gespinsten, während die andere, welche in Stabelwitz bei Breslau betrieben wurde, eine Feingarnspinnerei ist. Die Anlage in Breslau hatte eine Gesamtgrösse von 3 ha 32 a 2 qm, die Anlage in Stabelwitz von 35 ha 90 a 90 qm. – Durch erhebliche Verluste im Geschäftsjahr 1925 wurde eine Sanierung der Ges. notwendig. – Das Breslauer Werk wurde ab 1./1. 1926 wegen Unrentabilität stillgelegt, die Maschinen wurden nach Eitorf überführt. Das Werk in Stabelwitz wurde ab 1./1. 1926 in eine selbständige A.-G. unter der Fa. Stabelwitzer Kammgarnspinnerei Akt.-Ges. mit einem Kap. von RM. 650 000 um- gewandelt. Eingebracht wurden in die neue Ges. sämtl. der Schoellerschen Kammgarn- spinnerei gehörigen Grundstücke, Fabrikgebäude, Maschinen nebst sämtl. Zubehör in Stabel- witz gegen Übernahme von Aktien. Ferner wurde zur Beseitigung der Unterbilanz das Kap. der Ges. im Verh. 5: 2 herabgesetzt. 1929 Neubau einer Färberei, Wiederaufbau der im Juni 1928 abgebrannten Fabrikationsstätten. Kapital: RM. 2 440 000 in 6100 Akt. zu RM. 400. – Vorkriegskapital: M. 6 100 000. Urspr. A.-K. M. 2 500 000, erhöht 1908 um M. 3 600 000 in 3600 Akt. Die Ges. stellte lt. G.-V. v. 30./10. 1924 das M. 6 100 000 betragende A.-K. in der gleichen Höhe auf Reichs- mark-Währung um. Lt. G.-V. v. 26./5. 1926 Herabsetzung des Kap. um RM. 3 660 000 auf RM. 2 440 000 durch Abstemp. des Nennwerts der Akt. von RM. 1000 auf RM. 400 u. Wieder- erhöh. um RM. 960 000. Durch Beschluss der a. o. G.-V. v. 4./11. 1926 ist der Beschluss über die Erhöh. um RM. 960 000 wieder aufgehoben worden. Grossaktionär: Vom A.-K. befinden sich ca. 60 % im Besitz der Familie Schoeller, Zürich u. Düren. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. ¼o des A.-K.), event. besondere Abschr. u. Rück- lagen, hierauf 5 % Div., 15 % Tant. an A.-R. (mind. jedes Mitgl. RM. 1000), Rest Super- Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Anlage 2 785 278, Kassa 50 004, K. für Beteilig. 1, Vorräte 2 702 156, Material. u. Farbstoffe 25 000, Schuldner 3 779 371, Verlust abzügl. Gewinn- vortrag aus 1928 38 642. – Passiva: A.-K. 2 440 000, Spez.-R.-F. 730 000, gesetzl. R.-F. 15 000, Feuerversich.-Rückl. 125 000, Gläubiger 6 070 453. Sa. RM. 9 380 453. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 299 963, Zs. 245 335, Steuern 178 731. –— Kredit: Gewinnvortrag 60 134, Betriebsüberschuss 625 253, Verlust 38 642. Sa. RM. 724 029. Kurs Ende 1913–1926: Berlin: 91, 79.75*, –, 95, 152, 112*, 163, 377½, 1515, 105 000, 60, 94, 46.50, 53 (PM.) %. – In Köln: 89, 80*, –, 95, –, 112*, 155, 360, 1450, 103 000, 60, 90, 45, 53 (PM) %. Kursnotiz v. 10./2. 1927 ab eingestellt. Zulassung der auf Reichsmark um- gestellten Aktien zur Notiz an der Berliner Börse wurde im August 1927 beantragt. Direktion: Dr. rer. pol. Detlev Olshausen, Werner Knopfe, Eitorf. Dividenden: 1913: 4 %; 1924–1929: 0 %. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Dr. ing. h. c. Rud. Schoeller, Gen.-Konsul Schöller, Düren; Friedr. Arthur Schoeller, Zürich; Walter Schoeller, Zürich; Bank-Dir. Dr. h. c. Robert Pferdmenges, Köln; Dr. Max Renker, Düren. Zahlstellen: Eitorf: Ges.-Kasse; Berlin u. Düsseldorf: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Köln: A. Schaaffh. Bankverein Fil. d. Deutschen Bank u. Disconto-Ges. Cosman, Villbrandt & Zehnder A.-G. (vereinigte Gummibandfabriken) in Elberfeld, Wiesenstr. 118. Gegründet: 3./12. 1921; eingetr. 7./1. 1922. Firma bis 6./1. 1923: Gummibandfabriken Akt-Ges.; entstanden aus den Gummiband-Webereien C. Cosman und Villbrandt & Zehnder, Elberfeld. Gründer s. Hdb. d. Dt. A-G. Jahrg 1922/23. Zweck: Herstellung von Bandstuhl- u. Riemengangartikeln, insbesondere gummi- elastischer Art, sowie der Handel mit solchen Artikeln u. alle diesem Hauptzweck dienenden Nebengeschäfte. Kapital: RM. 1 600 000 in 1600 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 4 000 000 m 4000 Aktien, übern. von den Gründern zu 100 %. Erhöht lt. G.-V. v. 5./7. 1922 um M. 4 000 000 in 4000 Aktien zu M. 1000 Lt. G.-V. v. 16./10. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 8 000 000 auf RM. 1 600 000 (5: 1) in 1600 Akt. zu RM. 1000. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Nov. 1929: Aktiva: Grundst u. Geb. 599 760, Masch. u. Einricht. 549 680, Fuhrpark 48 650, Debit. u. Bankguth. 1 482 978, Kassa, Postscheck, Wechsel u. Schecks 19 524, Waren, Rohmaterialien u. Betriebsmaterialien 1 057 324. – Passiva: A.-K. 1 600 000, R.-F. 160 000, Sonderrückl. 461 398, Hyp. 51 474, Kredit. u. Bankschulden 1 405 110, Rein- gewinn 79 934. Sa. RM. 3 757 917.