Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 789 Wollwaarenfabrik „Mercur' in Liegnitz, Bahnhofstrasse. (Börsenname: Mercur Wollwaren.) Gegründet: 28./4. 1897. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1901/1902. Hervorgegangen aus der Firma Beer & Co. in Liegnitz. Zweigniederlass. in Leobschütz unter der Firma „M. Teichmann, Filiale der Wollwaarenfabrik Mercur“ A.-G. Zweck: Fabrikation u. Betrieb der Wirkerei, Strickerei u. Weberei sowie der notwendigen Appretur u. die Weiterverarbeitung von Woll- u. Wirkwaren aller Art. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. umfasst insgesamt 48 547 qm, der sich wie folgt verteilt: Hauptbetrieb Liegnitz 38 318 qm (6648 qm bebaut), Fil. Leobschütz 6536 am (2501 qm bebaut), Faktorei LDeutmannsdorf 3693 qm (435 qm bebaut). Die Ges. verfügt in ihren drei genannten Betriebsstätten über sämtliche Arten Fabrikations- u. Fabrikationshilfsmaschinen für Wirkerei, Strickerei, Weberei, Rauherei, Appretur u. Konfektionierung. Für Antriebs- kraft und Lichtversorgung stehen zur Verfügung in Liegnitz ein 100- KVA-Trans- formator und ein 70-Kw- Drehstrom- Gleichstrom- Umformeraggregat für Energie- entnahme vom Elektrizitätswerk Liegnitz, ferner als Reserve ein 132- PS-Dieselmotor mit direkt gekuppeltem 90-Kw-Gleichstromgenerator sowie für technische u. Heizzwecke eine Dampfkesselanlage von 51 qm Heizfläche, in Leobschütz ein 23-Kw-Transformator für Entnahme von Energie aus der dortigen Überlandzentrale u. ein 32-PS-Dieselmotor zum Antrieb eines 21,5-Kw-Gleichstromgenerators mit Zusatzdynamo. – Die in Liegnitz Bahnhof- Klosterstrasse befindlichen Fabriken bestehen aus drei Stock hohen massiven Ziegelstein- bauten, woselbst sich auch die Verwaltung befindet. Die Fabrikanlage Liegnitz, Moritz- strasse ist ein zwei Stock hoher massiver Ziegelsteinbau mit einem einstöckigen Zusatzbau für Tischlerei u. Kistenfabrik. Die Anlage Liegnitz, Frankfurter Strasse besteht aus einem dreistöckigen Hochbau, Shedbauten u. Wohnhaus. Die Filiale in Leobschütz verfügt über einen drei Stockwerk hohen massiven Ziegelsteinbau mit neueren Shedanbauten. Der Betrieb der Weberei-Faktorei in Leutmannsdorf findet in einem im Hochparterre aus- geführten Ziegelsteinbau statt. Die Ges. beschäftigt z. Zt. 76 kaufmännische u. 37 techn. Angest. u. 1068 Arb., ausserdem eine grosse Anzahl Heimarbeiter. Kapital: RM. 2 028 000 in 4000 St.-Akt. zu RM. 500 u. 400 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 70. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch. bevorzugte Befriedig. bei der Liquidat. u. 9faches St.-Recht. Ab 1./1. 1930 können die Vorz.-Akt. wieder in St.-Akt. umgewandelt werden. – Vorkriegskapital: M. 1 100 000. Urspr. M. 1 100 000. 1920 Erhöh. um M. 200 000 Vorz.-Akt. u. um M. 900 000 in 900 St.- Akt., 1922 Erhöh. um M. 1 500 000 u. um M. 2 700 000. Lt. G.-V. v. 9./5. 1923 erhöht um M. 2 Mill., zur Verfüg. der Verwalt. gehalten. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 27./11. 1924 von M. 8 400 000 auf RM. 2 028 000 (St.-Akt. 4: 1, Vorz.-Akt. 100: 7) in 8000 St.-Akt. zu RM. 250 u. 400 Vorz.-Aktien zu RM. 70. März 1928 wurden den Aktion. nom. RM. 300 000 St.-Akt. (Vorratsakt. der Emiss. lt. G.-V. v. 9./5. 1923) im Verh. 5 1 zu 135 % zum Bezuge angeboten. 1928 Umtausch der Aktien zu RM. 250 in Akt. zu RM. 500. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Spät. Ende Mai. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 2 St., 1 Vorz.-Aktie = 9 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 10 % des A.-K). vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Div. für Vorz.-Akt., 4 % Div. f. St.-Akt., 10 % Tant. an A.-R. (ausser RM. 2000 fester Vergüt. jedes Mitgl., Vors. das Dopp.), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Nov. 1929: Aktiva: Immobil. 834 307, Masch. 351 805, Mobil. 2, elektr. Licht- u. Kraftanlagen 2, Utensil. 2, Kraftfahrzeuge 1, Kassa 11 796, Banken 46 763, Wechsel 170 307, Debit. 2 310 503, Eff. 28 595, Waren 580 308. – Passiva: A.-K. 2 028 000, R.-F. 485 000, Bankschulden 954 946, verschied. Gläubiger 558 556, Gewinn 307 890. Sa. RM. 4 334 393. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 849 878, Steuern u. Soziallasten 429 072, Abschr. auf Immobil. 57 385, do. auf Masch. 178 481, do. auf Debit. u. Delkr. (Rückst. 1929) 121 330, Gewinn 307 890 (davon Div. 241 680, Tant. an A.-R. 24 423, Vortrag 41 787). – Kredit: Vortrag aus 1928 41 538, Fabrikat.-Erträgnis 1928/29 1 902 500. Sa. RM. 1 944 038. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 281 %; Ende 1925–1929: 90, 174.50, 187.50, 171, 142.50 %. – In Augsburg Ende 1925–1929: 90, 169, 190, 170, 142 %. – Zulass. von RM. 300 000 St.-Akt., Em. v. Mai 1923 (Nr. 3001–3600 zu RM. 500) im Juli 1928 in Berlin. Dividenden: St.-Akt. 1912/13: 20 %; 1924/25–1928/29: 12, 10, 12, 12, 12 % (Div.-Schein 2). Vorz.-Akt. 1924/25–1928/29: 6, 6, 6, 6, 6 %. Direktion: Otto Bacharach, Dr. Franz Kleiter. Prokuristen: Karl Böss, Kurt Moses, Paul Brandt, Josef Tichauer, Max Heyne, Franz Scholz. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Dr. Robert Lerchenthal, Augsburg; Stellv. Bankier Carl Joerger, Zeitungsverleger Dr. Wolfgang Huck. Berlin. Zahlstellen: Berlin: Delbrück Schickler & Co.; Augsburg: Aug. Gerstle. Conradi & Friedemann, Akt.-Ges., Limbach i. Sa. Gegründet: 17./1. 1923 mit Wirkung ab 1./7. 1922; eingetr. 31./3. 1923. Gründer und Gründungsvorgang s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1923/24.