800 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Dividenden: Vorz.-Akt. 1913: 6 %; 1924–1929: 6, 10, 0, 0, 0, 0 %; St.-Akt. 1913: 0% 1924–1929: 4, 8, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Konrad Widmann. Aufsichtsrat: Vors. Werner Krumhoff, Berlin; E. Elsässer, Kirchberg-Bern; Bank-Dir. Rich. Hammel, Ludwigshafen; Dr. Fritz Scheuermann, Berlin; vom Betriebsrat: Augustin Weingärtner, Josef Reiser. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Ettlingen: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Karlsruhe: Darmst. u. Nationalbank, Reichsbank. Gruschwitz Textilwerke, Akt.-Ges. in Neusalz (Oder). Gegründet: 13./12. 1906 mit Wirkung ab 1./4. 1906; eingetr. 28./3. 1907. Von den Werken der off. Handelsges. J. D. Gruschwitz & Söhne, Neusalz (Oder), zu welchen Johann David Gruschwitz am 2./1. 1816 den Grundstein legte, wurde zuerst die Hanfspinnerei in Grünberg i. J. 1906 in eine Aktien-Ges. unter dem Namen „Gruschwitz Textilwerke A.-G.“ Neusalz. umgewandelt. Diese Ges. übernahm im J. 1909 die Zentrale Neusalz (Oder). Zweck: Die Herstellung von Garnen, Zwirnen, Nähfäden, Bindfäden, Seilerwaren aller Art. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. erstreckt sich auf die Orte Neusalz u. Umgegend, Grünberg (Schles.), Konstadt O.-S., Hernsdorf im Isergebirge, Memmingen (Bayern). Die gesamte Spindelzahl beträgt ca. 50 000; davon entfallen auf die Fabrikation von Baumwoll. nähfäden 20 000 Stück. Das Hauptwerk in Neusalz (Oder) besteht aus einer Flachsspinnerei sowie Leinen- u. Baumwollzwirnerei. Der Grundbesitz ist rund 2.6 Millionen qm gross u. hat gegen 80 Gebäude. Das Werk in Grünberg besteht aus einer Hanfspinnerei u. Bindfadenfabrik, dessen Grundst. 45 530 qm gross ist. Die Flachsspinnerei der Zentrale Neusalz deckt einen grossen Teil des Garnbedarfes der Leinenzwirnerei und beliefert ausserdem regelmässig fremde Webereien mit Webgarnen. Die Abteil. Baumwollzwirnerei des Hauptwerkes Neusalz bezieht fertige Garne zur Veredlung als Nähfäden. Eig. Färberei, Bleicherei u. Appretur sowie eigene Buch- u. Buntdruckerei zur Herstell. der erforderl. Ein- schlagpapiere u. Etiketten. In dem Werke Grünberg werden Nähgarne, Bindfäden u. Seiler- waren aus Hanf hergestellt. Für den Neubau von Masch. u. Ausführ. von notwend. Repara. turen werden Werkstätten unterhalten, in denen etwa 100 Handwerker beschäftigt sind. Die Betriebskraft wird je nach Bedarf der Überlandzentrale entnommen oder in eigener Anlage mittels Dampfturbine erzeugt. In sämtl. Betrieben der Ges. werden zurzeit 2500 Beamte u. Arbeiter beschäftigt. Die Ges. besitzt 50 Häuser mit ca. 300 Wohnungen. Der Verkauf der Erzeugnisse der Ges. geschieht durch nachstehende Organisationen: Leinenzwirne durch die Leinenzwirnvertriebsges. m. b. H., Hamburg, Bugenhagenstr. 6, Baumwollnähfäden durch die Vertriebsges. Deutscher Baumwoll-Nähfaden-Fabriken (Näh- garnvertrieb) G. m. b. H., München I, Hanffabrikate durch eigene Verkaufsorganisationen, der auch Firmen ähnlicher Branchen angehören, der Einheit G. m. b. H., die an 20 Haupt- plätzen Deutschlands bestehen. Verbände: Die Ges. gehört u. a. folgenden Verbänden an: Verband Schles. u. Sächsischer Leinenspinner e. V., Breslau, Reichsverband der deutschen Industrie, Verband Schlesischer Textilindustrieller, Breslau, Verb. Deutscher Baumwoll-Nähfadenfabriken G. m. b. H., Berlin, Verb. Deutscher Hanfindustrieller G. m. b. H., Berlin. Beteiligungen: Beteiligt ist die Ges. bei folgenden Unternehmen: Textilwerte A.-G., Berlin, Mech. Bindfadenfabrik G. m. b. H., Memmingen, J. G. Lassmann & Söhne, G. m. b. H., Hernsdorf, Holzwarenfabrik G. m. b. H., Königsberg, Rhenania, Zwirnerei & Nähfadenfabrik, A.-G., Dülken, Rhld., Duncan's Leinenindustrie A.-G., Grossschweidnitz, Sa. Mit der Dresdner Nähmaschinenzwirn-Fabrik A.-G. wurde ein Abkommen getroffen, wonach die Dresdner Fabrik ihr Nähmaschinengarnkontingent zwecks rationellerer Aus- nützung von der Gruschwitz Textilwerke herstellen lässt. Dafür zahlt Gruschwitz an die Dresdner Ges. während der Vertragsdauer eine laufende Entschädigung. Mit der Firma Grohmann & Co., Wurbenthal, besteht eine Interessengemeinschaft für bestimmte Export- gebiete. Kapital: RM. 13 260 000 in 22 000 St.-Akt. zu RM. 100, 11 000 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 10 000 6 % Vorz.-Akt. zu RM. 6. Die Vorz.-Akt. sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.- Anspruch u. 10fach. Stimmrecht in gewiss. Fällen ausgestattet. – Vorkriegskapital: 5 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 300 000, 1909 erhöht auf M. 5 000 000. dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 130 000 000 in 120 000 St.-Akt. u. 10 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kap.-Bew. 8. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 19./12. 1924 von M. 130 Mill. auf RM. 14 460 000 derart, dass der Nennwert der St.- bzw. Vorz.-Aktien von bisher M. 1000 auf RM. 120 bzw. RM. 6 ermässigt wurde. Lt. G.-V. v. 19./5. 1925 Einziehung von nom. RM. 1 200 000 Verwert. Akt. Lt. Bek. v. August 1929 wurden die Aktien zu RM. 120 in solche zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht (Frist 31./12. 1929).