898 Lederfabriken, Gerbereien, Fell- und Häuteverwertung. Adler u. Oppenheimer A.-G. in Berlin 0C 2, Neue Friedrichstr. 2 Gegründet: 25./6. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1899; eingetr. 28./6. 1900. Übernahmepreis M. 6 000 000. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Sitz der Ges. bis 1920 in Strassburg i. Els. unter der Fa. Adler & Oppenheimer Lederfabrik A.-G., seitdem in Berlin Die von der franz. Regierung sequestrierte Ges. ist liquidiert worden. Nach Nem „Tempsé“ wurde die Fabrik für Fr. 32 000 000 einem französisch-elsässischen Konsort zugesbrochen. Dasselbe errichtete eine französische Ges., die Les Tanneries de France, mit Fr. 50 000 000 A.-K., die ausserdem noch Fr. 50 000 000 Oblig. ausgibt. Das Konsort. nahm gegen Barzahlung von Fr. 70 000 000 auch Besitz von den Vorräten. Die Ges. Adler u. Oppenheimer wurde von der Deutschen Regier. entschädigt u. benutzte die Entschädigungs. summe zum Wiederaufbau des Unternehmens in Deutschland. Zweck: Erzeug. von Leder aller Art u. seinen Nebenprodukten sowie der Handel hiermit. Besitztum: Fabriken in Neustadt i. Meckl. u. Neumünster i. Holstein. Der Grundbesitz der Ges. besteht in Fabrikgeb., Wohnhäusern u. Grundstücken in Neustadt u. Neumünster u. beträgt insges. rd. 1 100 000 qm. Im Nov. 1926 brannte ein nicht unerheblicher Teil der Anlagen in Neumünster ab. Der Sachschaden war bedeutend, jedoch durch Versich. einiger- massen gedeckt. Eine Unterbrechung des Betriebes ist hierdurch nicht eingetreten, da die betroffenen Anlagen in anderen passenden Räumen vorübergehend untergebracht werden konnten. Die Neuerricht. der Geb. u. der Ersatz der Masch. sind inzwischen restlos durch- geführt worden. Zweigniederl. in Köln, Frankf. a. M. u. Pirmasens. Entwicklung: Durch Aufnahme der Emil Köster Lederfabrik A.-G. in Neumünster gelangte die Ges. nach Verlust ihrer elsäss. Werke wieder zu der Möglichkeit, ihre alte Tätigkeit aufzunehmen. Der Fusionsvertrag übertrug das Vermögen der Emil Köster Lederfabrik A.-G. im ganzen ohne Liquidation an die Adler u. Oppenheimer A.-G. Seit Jahren besass die Ges. sämtl. Anteile der Lederwerke Neustadt G. m. b. H. in Mecklenburg, die dann in Liquid. trat; die Liquid. ist 1923/24 beendet worden. Die Fabrikräume, die einen Ausbau erfuhren, wurden von der Ges. in Benutz. genommen. Im Aug. 1923 übernahm Aiie Ges. die Aktienmehrheit der A.-G. für Lederfabrikation in München u. baute dieses Werk zweckentsprechend aus. Für den Erwerb der Aktien wurden im Austausch eig. Aktien, die noch aus der Erhöh. im Juli 1921 stammen, gegeben. 1923/24 fand ferner die Anglieder. der Leonhard G. Kaufmann G. m. b. H. in Köln statt. Beteiligungen: Die Ges. ist bei folgenden Unternehmungen beteiligt: N V. Amsterdamsche Leder Maatschappij, Oisterwyk; Lederfabrik Wiltz, vormals F. Lambert, Wiltz (Luxemburg); A.-G. für Lederfabrikation, München (Aktienmehrheit); Kontorhaus A.-G., Berlin; L. G. Kauf. mann G. m. b. H., Köln. 3 „„.. Kapital: RM. 15 000 000 in 15 000 St.-Akt. zu RM. 1000. — Vorkriegskapital: M. 12 000 000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000, bis 1913 erhöht auf M. 12 000 000, dann 1921 erhöht auf M. 100 000 000 in 60 000 St-Akt. u. 40 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbew. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstelluug lt. G.-V. v. 28./3. 1925 von M. 100 000 000 auf RM. 15 120 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 250 denominiert wurde. Die Vorz.-Akt. sind im Verh. 20: 1 zus. gelegt u. der Nennwert der verbleib. Aktien dann von M. 1000 auf RM. 60 reduziert. Die G.-V. v. 18./12. 1926 beschloss, die 2000 Vorz.-Akt. von je RM. 60 zu 110 % aus dem Reingewinn für 1925/26 einzuziehen. Grossaktionäre: Der grösste Teil des A.-K. (ca. 99 %) befindet sich im Besitz der Familien Adler u. Oppenheimer. Anleihe von 1910: M. 2 200 000 in 4½ % (früher 4 %) Oblig. Ser. A zu M. 1000 u. 500. Anleihe von 1911: M. 3 000 000 in 4½ % Oblig. Ser. C; Stücke zu M. 1000 u. 500. Die Ges. hat die beiden Anleihen zur Rückzahl. zum 1./5. 1927 gekündigt. Ablös.-Betrag RM. 69.48 für je M. 500. Die Altbesitz-Genussrechte werden mit RM. 50 für je M. 1000 in bar abgelöst. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbjahr. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div. an St.-Akt., Rest nach G.-V.-B. Der A.-B. erhält eine Vergüt., die jeweils festgesetzt wird. Bilanz am 30. Juni 1929: Aktiva: Grundbesitz u. Geb. 8 374 000, Masch. u. Anlagen 2 805 000, Fabrikationsverfahren 1, Patente u. Warenzeichen 1, Hyp. 30 076, Beteil. 5 999 905, Wertp. 460 140, Aufwert.-Ausgleichsposten 84 046, Warenvorräte 10 800 379, Aussenstände 15 761 894, Bank u. Postscheck 776 430, Wechsel 1 565 687. Kasse 68 392. – Passiva: A.K 15 000 000, R.-F. 1 500 000, a. o. Rückl. 1 500 000, Sonder-Rückl. 2 000 000, Rückstell. für Delkr., Steuern u. and. Verpflicht. 1 100 000, Stift. 330 000, Teilschuldverschreib. 8025, Hyp. 102 290. unerhob. Div. 270, Akzepte 39 917, Bankschulden 11 775 315, Gläubiger 1 501 273, Verrech- nungen mit Tochterges. 11 534 969, Gewinn einschl. Vortrag 333 892. Sa. RM. 46 725 954. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 3 991 211, Abschr. 677 677, Reingewinn einschl. Vortrag 333 892. – Kredit: Gewinnvortrag 110 775, Erträgnisse aus Beteilig. u. Wertp. 159 902, Bruttoerträgnis 4 732 102. Sa. RM. 5 002 781. Kurs: Ende 1913–1927: In Berlin: 100.75, 174.50*, –, 290, –, 218*, 419, 794, 1450, 10 000, 55, 55, 26.25, 151, 175 %. In Frankf. a. M. Ende 1925–1927: – (26), – (140), 170 %. Mitte 1928 wurde der Kurs an beiden Börsen eingestellt, da 98½ % des A.-K. in Hd. der Verwalt.