1490 Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. Zuckerraffinerie Genthin A.-G. in Genthin. (Börsenname: Genthiner Zucker.) Gegründet: 11./9. bzw. 7./11. 1901, eingetr. 28./11. 1901. Firma lautete bis 19./9. 1903: „A.-G. für Verwertung landwirtschaftl. Produkte“. Gründer: 24 meist Chokolade-Fabrikanten aus dem Reiche (Angehörige des Vereins deutscher Chokolade-Fabrikanten). Zweck: Betrieb der Rübenzuckerfabrik u. Raffinerie in Genthin, sowie die Errichtung u. Erwerb. weiterer Zuckerfabriken u. Raffinerien; Verkauf der gewonn. Erzeugnisse, insbes. die Lieferung des Zuckerbedarfs der Schokoladen- u. verwandten Industrien; Ankauf von Roh. oder Weisszucker zur Herstell. aller Sorten Weisszucker u. Raffinade, Erwerb. oder Pacht. von Gütern, hauptsächl. zur Erzeugung von Zuckerrüben. Besitztum: Die Anlage der Rübenzuckerfabrik und Raffinerie in Genthin liegen am Plauer Kanal u. an der Genthiner Kleinbahn. Grundbesitz 32.4321 ha. Zwei Häfen von 11300 qm stellen direkte Verbindung mit dem Plauer Kanal her. Gleisanschluss an die Genthiner Kleinbahnen vermittelt den Anschluss an zwei Staatsbahnhauptlinien. Das eigene Anschlussgleis umfasst eine Gesamtlänge von 3300 m u. wird noch erweitert. Die Fabrikanl. bestehen aus dem Hauptgebäude, dem Kesselhaus, dem Kalkofengebäude u. der Schnitzeltrocknung. Anschliessend an das Hauptgebäude sind zwei Zuckerspeicher von 1680 beziehungsweise 878 qm er- richtet, für 122 000 bezienungsweise 105 000 Ztr. Zucker, zwischen beiden Speichern ein Zwischenraum von 1295 qm ebenfalls für Lagerzwecke angebaut, für 60 000 Ztr. Zucker. In einem an der Ostseite des südlichen Hafens errichteten Gebäude von 1506 qm Grundfläche befinden sich Arb.-Wohnräume für 180 Arbeiter u. weitere Lagerräume für 30 000 Ztr. Zucker u. Verladevorrichtung, gegenüber einem 407 qm grossen Gebäude die Schmiede, Schlosserei u. Kupferschmiede. An Gebäuden sind weiter vorhanden zwei Wohnhäuser für die Direktoren, vier Beamten-Wohnhäuser mit 16 Wohnungen u. Wirt- schaftsräumen für Kantinenbetrieb, das Verwalt.-Gebäude mit zwei Wohnungen u. ver- schiedenen Zimmern für Bureaupersonal, eine Wellblechbaracke für 60 Arb., eine Scheune mit Futterspeicher, ein Stallgebäude u. ein Gebäude für Unterbring. der Spritzen, Feuer. löschgeräte u. Autos. Der für den Betrieb u. für Kochzwecke erforderl. Dampf wird durch 17 Dampfkessel von 2164 qm Heizfläche erzeugt. Sämtl. Kessel sind mit automat. Kohlen- beschickungsanlagen ausgerüstet. Für den Betrieb der Fabrik sind 11 Dampfmasch. von 1867 PS vorhanden. Die Einrichtung ermöglicht die Verarbeitung einer täglichen Rüben- menge von 36 000 Ztr. auf Verbrauchszucker. In der Raffinerie können tägl. bis zu 6000 Ztr. Rohzucker raffiniert werden. Für die Erzeug. von Elektrizität für Licht u. Kraft stehen 4 Generatoren von 2375 Amp. bei 220 Volt Spannung zur Verfügung. 4 Kräne von zus. 9000 kg Tragkraft, von denen 2 mit Greifer ausgerüstet sind, bewirken die Entladung der Roh- u. Betriebsmaterialien aus Kähnen u. Eisenbahnwagen. Zur Entladung der Rüben aus Eisenbahnwaggons dient die Rübenabspülvorricht. Elfa“ mit einer Leistungsfähigkeit bis 36 000 Ztr. in 24 Stunden. Für die Lagerung der Rüben sind Rübensilos mit Schwemm- rinnen für eine Lagerung von etwa 400 000 Ztr. Rüben vorhanden. Die Reinigung der Abwässer geschieht nach dem Proskowetzschen Verfahren. Für dieses Klärverfahren sind 20 550 qm Absatzteiche u. 54 830 qm Gär- u. Klärfelder eingerichtet. Ausser Erzeug. von Weisszucker u. Gewinn. von Melasse werden noch Rübensaft u. Melassefutter hergestellt. 1922 hat die Ges. die 5000 Morgen grossen Besitzungen Schönaich u. Eichenkranz mit Vorwerken vom Fürsten von Carolath-Beuthen auf 18 Jahre pachtweise übern. Ferner wurde im Sept. 1922 die Zuckerfabrik Georgendorf in Steinau a./O. auf 15 Jahre gepachtet. Eine Interessengemeinschaft besteht mit der Zuckerfabrik Oschersleben. In der Campagne beschäftigen die Werke Genthin, Calbe u. Frankenstein rd. 800 bzv. 350 bzw. 300 Beamte u. Arbeiter. Statistik: Lt. Geschäftsbericht für 1928/29 betrug die Rübenanbaufläche für das letzte Betriebsjahr rund 38 000 Morgen. Der durchschnittl. Ernteertrag aller Fabriken (Genthin, Kalbe, Frankenstein, Georgendorf u. Badersleben einschl. Oschersleben) stellte sich auf etwa 126 Ztr. je Morgen. Verarbeitet sind in allen Fabriken insgesamt 5 611 386 Ztr. Zuckerrüben. Aus ihnen wurden gewonnen ru1d. 352 953 Ztr. Weisszucker, 477 422 Ztr. Rohzucker Erst- produkt u. 39 440 Ztr. Rohzucker Nachprodukt sowie 172 748 Ztr. Melasse. Rübenverarbeitung 1922/23 – 1928/29; 2 320 000, 2 334 000, 2 800 000, ?, 2 36431 , 2 383 180, 2 487 409 Ztr. Kapital: RM. 2 357 900 in 43 330 St.-Akt. zu RM. 20 u. 7332 St.-Akt. zu RM. 200 sowie nom. RM. 24 900 Vorz.-Akt. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. M. 1 000 000, seit 1905 M. 1.5 Mill. betragend, dann erhöht bis 1923 auf M. 180 000 99 (Über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 18./4. 1925 von M. 180 000 000 auf RM. 2 357 900 in 43 330 St.-Akt. zu RM. 20, 7332 St.-Akt zu RM. 200, 330 Vorz.-Akt. zu RM. 15 u. 133 Vorz.-Akt. zu RM. 150. Eine lt. G.-V. v. 15./7. 1925 beschlossene Erhöh. um bis RM. 2 000 000 wurde nicht durchgeführt. Die G.-V. v. 27./2. 1926 Herabsetzung des Kap. durch Rückkauf der RM. 24 900 Vorz.-Akt. zum Nennwert (ebenfafl' noch nicht durchgeführt). Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. A.R Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 6 % an Vorz.-Div., 4 % Div., 10 % Tant. an (ausser fester Vergüt. von zus. RM. 50 000), Rest weitere Div. an St.-Akt. bzw. zur ell. der G.-V. =―――――