2036 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Zweck: Betrieb von Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation, Ziegeleibetrieb u. sonstige mit dem Braunkohlenbergbau zus.hängende Nebengewerbe, ferner der Erwerb von Kuxen u. anderen Bergwerksanteilen, Finanzierung von Bergwerksunternehmungen sowie die Be. teiligung an solchen oder verwandten Unternehmungen. Besitztum: Die Ges. erwarb 1909 die gesamten 1000 Kuxe der Braunkohlen-Gewerksch. Hubertus u. beschloss dann als einzige Gewerkin am 25./3. 1909 die Auflös. der Gew. unter Überweisung sämtl. Aktiva u. Passiva an sich selbst. Der zus. hängende Besitz der Ges. an Grubenfeldern liegt im Bergrevier Köln-West u. gehört zu dem in der Nähe der Stadt Köln gelegenen rheinischen Braunkohlen-Vorkommen. Der Bergwerksbesitz der Ges. umfasst die Grubenfelder Hubertus, Wiesgen, Walrafsgrube, Axersrott, Wurmsrott u. Hubertus-Erweiterung mit einer Gesamtgrösse von 1 324 500 qm. Der Grundbesitz der Ges. hat einen Flächeninhalt von 1 336 652 qm, hiervon entfallen auf Grubenbetriebe, Eisenbahnanschlüsse u. Fabrikgebäude 400 000 qm. Industrielle Gebäude beanspruchen 16 638 qm u. 3460 qm dienen Wirtschafts- u. Wohlfahrtsgebäuden, weitere 700 000 qm sind teils ausgekohlt, teils mit Abraumhalden bedeckt; auf dem übrigen Gelände ist der Abbau noch nicht in Angriff genommen. Vorhanden sind in Brüggen eine Brikett- fabrik von 13 Pressen mit einer Jahresleistung von 250 000 t, ferner eine Dampfanlage mit 17 Kesseln von zus. 2400 qm Heizfläche, eine elektr. Krafterzeugung mit 3300 kW Masch.- Leistung u. eine grössere Reparaturwerkstatt. Ferner gehören der Ges. 36 Wohngebäude mit 49 Wohnungen für Angestellte u. Arb. Nach dem Ergebnis der stattgehabten Bohrungen wurde die Mächtigkeit des Braunkohlen- flözes zwischen 32 u. 56 m geschätzt. Das Verhältnis des Deckgebirges zur Kohle ist im Mittel wie 1: 2½. Die Gewinnung der Kohle erfolgt lediglich im Tagebaubetrieb. Am 19. März 1909 wurde im jetzigen Tagebau das „Liegende“ erreicht. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt 45 m gute reine Kohle ohne jedes Zwischenmittel. In dem mit 2 Haupt- kettenbahnen aufgeschlossenen u. entwässerten Grubenfelde wird ein Kohlenvorrat von noch 20 000 000 cbm als abbaufähig vorhanden angenommen, so dass eine Tagesförderung von 2500–2800 t stattfinden kann. Zur Hauptsache ist die Fabrik ausgerüstet mit einem drei- teiligen Nassdienstwerk, dem die Kohlen vermittels zweier Kettenbahnen zugeführt werden. Bahnanschluss mit 2½ km Gleis bei der Station Brüggen (Erft) mit Normalspur an die Horrem-Liblarer Reichsbahnstrecke angeschlossen. Die Ges. hat ihre ganze Brikettprodukt. an das Rhein. Braunkohlen-Syndikat G. m. b. H. zu Köln verkauft. Beteiligungen: Die Beteilig. der Ges. setzen sich zusammen aus sämtl. Stammanteilen bzw. Kuxen folg. Bergbauunternehmungen: Carl Brendgen Braunkohlen-, Brikett- u. Ton- werke G. m. b. H. in Zieselsmaar, Kreis Euskirchen (Stammkap. RM. 20 000), Braunkohlen- und Brikettwerk Concordia-Liblar G. m. b. H. in Kierdorf, Kreis Euskirchen (Stammkap. RM. 20 000), Gewerkschaft Kohlenquelle, Braunkohlenbergwerk u. Brikettfabrik in Kierdorf. Diese Tochterges. sind vertraglich verpflichtet, die ihnen von der Hubertus-Ges. über- wiesenen Aufträge u. Liefer. an Briketts u. Rohkohlen auszuführen, wogegen der Betrieb in den Anlagen der Tochterges. durch die Hubertus-Ges. geführt wird; die Abraumarbeiten sind einem Unternehmer übertragen. Die Tochterges. beuten auf Grund eines zeitlich un- begrenzten Pachtvertrages das mit dem Hauptfeld von Hubertus markscheidende Gruben- feld Concordia in einer Gesamtgrösse von 2 894 500 qm, wovon etwa die Hälfte ausgekohlt ist, gegen Zahlung einer Jahrespacht aus. Das Braunkohlenflöz dieses Feldes ist durch Tagebau aufgeschlossen. Die Tochterges. besitzen insges. 3 Brikettfabriken mit 17 Pressen (darunter 1 Doppelpresse) mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 280 000 t. Ihre Dampf- anlagen umfassen 23 Kessel mit 1875 am Heizfläche; die Maschinenleistung der elektrischen Anlagen beträgt 720 k W. Die Tochterges. verfügen über einen eigenen Grundbesitz von 436 594 am, wovon 24 153 qm für industrielle Gebäude und 3840 qm für Wohn-, Wirt- schafts- u. Wohlfahrtsgebäude in Anspruch genommen werden. Der Rest ist ganz für Tagebau, Eisenbahnanschlüsse und Fabrikhöfe benutzt; ausserdem sind für derartige Anlagen noch rund 5000 qm Fläche des Pachtfeldes Concordia in Benutzung. Ferner sind 13 Wohngebäude mit 25 Wohnungen für Angestellte und Arbeiter vorhanden. –— Sämtliche Betriebe der Hubertus-Ges. u. ihrer Tochterges. sind durch eig. Gleise an die Reichsbahnlinie Horrem–Liblar angeschlossen, die Werke Brendgen u. Kohlenquelle ausserdem an die Köln-Bonner Eisenbahn. Die gesamte Belegschaft beträgt zur Zeit 49 Angest. u. rd. 514 Arb. – Die Beteiligung mit RM. 191 600 an der Vereinigungsges. Rheinischer Braunkohlenbergwerke G. m. b. H. in Köln ist gegen Kohle ausgetauscht, wodurch die Lebensdauer der A.-G. sich verlängert. Die Ges. u. ihre Tochterges. sind gemeinschaftlich Mitgl. des Rheinischen Braun- kohlen-Syndikats G. m. b. H. in Köln, das als Verkaufsorganisation nach dem Kohlen. wirtschaftsgesetz den Vertrieb der Erzeugnisse der rheinischen Braunkohlenunternehm- durchzuführen hat. Die Beteilig. am Brikettabsatz des Syndikats betragen: Hubertus 205 000 t, Kohlenquelle 120 000 t, Carl Brendgen 60 000 t, Concordia-Liblar 84 000 t. Statistik: Das Jahreskontingent der Hubertus- u. ihrer Tochter-Ges. im Syndikat beträgt 469 000 t Briketts u. 500 000 t Rohkohle, d. h. 4.276 % Anteil an Briketts u. 4.914 % Anteil an Rohkohlen.