* Metallindustrie, Maschinen- u. Apparatebau. Edelmetall- u. Schmuckwaren. 2129 Hirsch, Kupfer u. Messingwerke, Akt.-Ges., Berlin-Charlottenburg, Hardenbergstr. 43. Gegründet: 21./8. 1906 mit Wirkung ab 1./1. 1906; eingetr. 30./8. 1906. Hauptsitz der Ges. bis März 1916 in Halberstadt, seitdem in Berlin. Zweigniederlassung in Ilsenburg und finow (Mark). Zweck: Fortführung des von der offenen Handelsgesellschaft Aron Hirsch & Sohn in Halberstadt betriebenen Kupferwerks zu Ilsenburg a. Harz u. des von derselben Firma betriebenen Messingwerks zu Finow (Mark). Die Ges. ist berechtigt, andere gewerbliche Unternehmungen ähnlicher Art zu betreiben u. sich an ihnen in jeder Form zu beteiligen; eie befasst sich mit der Weiterverarbeitung u. Verfeinerung von Metallen, insbes. Kupfer 1. Zink in den verschied. Legierungen u. verschied. anderen Metallen durch Walzen, Pressen, stanzen u. Ziehen zu mannigfachen Zwecken. Entwicklung: 1918 ist die Chemische Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinicken- dorf R. Seidel A.-G. in Berlin im Wege der Fusion übernommen. Ferner sind sämtl. Aktiven u. Passiven der Neuen Berliner Messingwerke Wilh. Borchert jr., G. m. b. H. in Neukölln, des Metallhandelsgeschäftes Rich. Herbig & Co., G. m. b. H. in Berlin S. 42, auf die Hirsch, Kupfer u. Messingwerke übergegangen. Sämtl. Geschäfte dieser Ges. m. b. H., die ausschliessl. der Betriebsfortführung der Unternehmung dienen, werden für Rechnung u. Gefahr der Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke getätigt. 1922 schied das Messingwerk Reinickendorf u. auch die Hessingwerk Reinickendorf Betriebs-G. m. b. H. aus der Ges. aus u. wurde Eigentum der Metall- warenfabrik Baer & Stein A.-G., Berlin. Diese Ges., von der die Hirsch-Ges. einen Teil des Kapitals besass, erhöhte daraufhin ihr A.-K. von M. 3 000 000 auf M. 9 000 000 u. überliess der Hirsch- Ges. M. 6 000 000 Aktien als Gegenwert für die Überlass. des Messingwerks Reinickendorf. Von der Beteil. an der Metallwarenfabrik A.-G. Baer & Stein stiess die Ges. 1923 die Hälfte an die Bingwerke A.-G. ab, welche dafür ihrerseits die bei ihr geführten Parallelbetriebe (die Bing Luxus- u. Tafelgeräte-Fabrik G. m. b. H. u. die Dannhorn A.-G.) in die Baer & Stein-Ges. eingliederte. Die Ges. erwarb bei dieser Gelegenheit das Messing- verk Reinickendorf sowie die Messingwerk Reinickendorf Betriebs-G. m. b. H. aus der Baer & Stein A.-G. wieder zurüchkk Ende 1925 wurden die Werke Reinickendorf u. Neukölln geschlossen u. die dortige fühere Erzeugung in Spezialfabrikaten nach Finow (Mark) überführt. Ein Teil des Grndstückes Reinickendorf wurde an eine der Ges. nahestehende Firma, die dort ein Linkblech-Walzwerk betreibt, vermietet. Das frühere Berliner Verwalt.-Geb. in der Neuen Wilhelmstrasse wurde 1926 verkauft u. die Büros zum allergrössten Teil nach Eberswalde verlegt. Das Neuköllner Grundstück wurde 1928 verkauft. In August 1928 schloss die Ges. mit der Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin einen lang- fährigen Lieferungsvertrag auf Gegenseitigkeit ab. Ende 1929 Abschluss eines Abkommens für techn. u. kaufmännische Zusammenarbeit mit der Imperial Chemical Industries Ltd., TLondon u. Birmingham. Besitztum: Die Werke der Ges. liegen in Finow (Mark) [Aron Hirschwerk., in Kupfer- werk bei Ilsenburg a. Harz u. in Reinickendorf bei Berlin. Das Areal in Finow (Mark) umfasst 7 691 760 dqm. Auf diesem Terrain, von dem 101 292 am bebaut sind, befinden eich die Fabrikanlagen, ein eigener Güterbahnhof, ein ausgedehnter landwirtsch. Betrieb, Wohnhäuser für Beamte u. Arb., Wirtschaftsgebäude, Verwalt.-Gebäude u. eine Schule. Im Messingwerk werden fast alle Metalle, vorzugsweise Kupfer u. dessen Legierungen zu Blechen, Röhren, Stangen, Drähten u. Presskörpern verarbeitet. Zur Herstell. dieser Fabrikate sind umfassende Giessereieinricht., Walzenstrassen, Ziehbänke, hydrauliche Pressen, Sindelpressen, Stanzwerke usw. vorhanden. Das Werk ist der in nächster Nähe befindl. Überlandzentrale Mirk. Elektr.-Werk angeschlossen. Messingwerk besitzt Bahnanschluss mit2 eig. Bahnhöfen u. ökm Normalspurgleisen, während die schmalspurige Fabrikbahn, die die einzelnen Betriebe verbindet, über 18 Km Gleise verfügt. Die Wasserfront am Finowkanal, dem Grossschifffahrts- Veg u. einem beide verbindenden Stichkanal beträgt 9.26 km. – Das Kupferwerk bei Ilsenburg am Harz ist auf einem 626 646 am grossen Terrain errichtet, (bebaute Fläche 35 000 qm), auf dem sich neben den Fabrikanlagen und den Verwalt.-Gebäuden auch Wohnhäuser für Beamte befinden. Im Kupferwerk werden hauptsächlich Platten, Bleche, Stangen u. Böden aus Kupfer u. Messing gewalzt, geschmiedet, gepresst u. gekümpelt: insbesondere at kupferne Feuerbuchsen für Lokomotiven hergestellt; ferner wird Kupfer sowohl uftenmännisch als auch elektrolytisch raffiniert. Die Kupfer-Elektrolyse wurde 1926 nach sem Vorbild der modernsten amerikanischen Betriebsweise ausgebaut, u. es werden dort Nupfer-Kathoden mit Erfolg im Lohnverkehr für die Mansfeld A.-G. für Bergbau- u. üttenbetrieb hergestellt. Seine in einer eigenen Kraftzentrale aufgestellten Dampf. ubinen u. Kolbenmaschinen leisten zusammen mit einer Walzenzugmaschine 6800 PS. ac vorhandenen 11 Dampfkessel haben eine Heizfläche von zus. 1540 am. Der Kraft- u. ichtstrom wird mittels eines ausgedehnten Kabel- u. Freileitungsnetzes im Werke verteilt. 3 Kupferwerk besitzt zahlreiche mittels Generatorgas beheizte Glühöfen sowie mit Dampf ind elektrisch angetriebene Block- u. Blechwalzwerke mit allen zugehörigen maschinellen W hydraulische u. andere Pressen, Bänderzieherei Schmelzbetriebe mit Flamm- u. cehachtöfen sowohl für hüttenmännische als für elektrolytische Raffination. – Das Messing- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930. 134