Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 2321 jährigen Konzessionsverträgen unter Tarifhoheit der Ges. Der benötigte Strom wird zum rössten Teil in eigenen Kraftwerken erzeugt, zum Teil aus fremden Kraftwerken bezogen. Mit der Überlandzentrale Pommern A.-G. wurde 1928 ein Vertrag geschlossen, der die zukünf- tigen Beziehungen zu diesem wichtigen Nachbarwerk regelt u. vom Jahre 1929 an die Lieferung eines erheblichen Anteiles des Strombedarfes der Provinz Pommern durch die MEW. zum Gegenstand hat. – Mit der Stadt Berlin bzw. mit der Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G. wurde ein Austausch der Stromversorgungsrechte u.-anlagen, weiche die BEWaAG. ausser- halb Gross-Berlins bisher besass, gegen diejenigen Rechte u. Betriebsanlagen, die das MEW. u. seine Tochterges. im Gebiete der Stadt Berlin besassen, vereinbart. Auf Grund dieser Vereinbarungen ist am 1./2. 1929 die von Berlin bisher noch in der Provinz Brandenburg durchgeführte Stromlieferung auf das MEW. übergegangen u. umgekehrt die vom MEW. im Gross-Berliner Bezirk durchgeführte Stromlieferung auf Berlin mit der Einschränkung, dass die Stromversorgung im Bezirke der Berliner Vororts-Elektrizitätswerke u. der Tempel- hofer Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. noch bis zum 30./6. 1938 beim MEW. verbleibt, u. der wesentlichste Strombedarf für dieses Gebiet noch weitere 10 Jahre, d. h. bis 1948, vom MEW. geliefert wird. Besitztum: Die wichtigsten Kraftwerke der Ges. befinden sich in Finkenheerd bei Frank- furt a. d. Oder u. in Finow (früher Heegermühle) bei Eberswalde. Ferner besitzt die Ges. das neu erbaute Dieselkraftwerk Hennigsdorf, das Anfang 1929 in Betrieb genommen wurde. Die augenblickliche Leistung des Kraftwerks Finkenheerd beträgt 130 000 kW. Die Brennstoffversorgung dieses Grosskraftwerks erfolgt aus dem der Gesellschäft gehörigen unmittelbar beim Kraftwerk geleg. Braunkohlenbergwerk Finkenheerd. Als wichtigste Speise- u. Verbindungsleitung zwischen den beiden Grosskraftwerken Finkenheerd und Finow dient die auf 100 000 Volt ausgebaute Hauptleitung Finkenheerd — Fürstenwalde – Strausberg Finow. Das Dieselkraftwerk Hennigsdorf ist mit zwei schnellaufenden Dieselsätzen von zus. 15 000 KW ausgerüstet. In Verbindung mit der Stromversorgung von Grünberg wurde 1925 das von der Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G. im Jahre 1922 errichtete Dampfturbinenkraft- werk von 4300 kW Leistung erworben. Dieses Kraftwerk, dessen bauliche Anlagen die Aufnahme der Masch. des benachbarten Dieselkraftwerkes Tschicherzig ermöglichen, dient lediglich als Spitzen- u. Reservekraftwerk. Statistik: Die Gesamtlänge der Hochspannungsleitung betrug Ende 1929: 11 932 km. Die Leistung der eigenen Kraftwerke beträgt 160 000 kW, verfügbare Leistung aus Fremd- stromquellen 24 000 KW. Stromabgabe im genannten Versorgungsgebiet einschl. der ange- gliederten Unternehm. 1915–1929: 58 154 493, 72 491 733, 86 986 361, 94 612 067, 77 096 432, 92 264 476, 119 565 643, 148 626 000, 184 200 000, 223 400 000, 283 000 000, 312 162 000, 427 969 000, 477 219 000, 508 251 000 KWh. Beteiligungen: Tochtergesellschaften: Berliner Vororts-Elektrizitätswerke G. m. b. H., Lempelhofer Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft m. b. H., Brandenburgische Kreis-Elektri- zitätswerke G. m. b. H., Elektrizitäts- u. Wasser werk Oranienburg G. m. b. H. 1927 betei- ligte sich die Ges. mit 50 % an der Elektrowirtschaft Grünberg G. m. b. H. u. der Gas- versorgung Spremberg G. m. b. H. 1929 erwarb die Ges. einen Anteil von RM. 200 an der Wirtschaftl. Vereinigung der Elektrizitäts-Werke. –— Im Interesse der Vereinfachung der Verwaltung wurden 1929 das Vermögen, die Rechte, Schulden und Pflichten der Tochter- gesellschaften Berliner Vororts-Elektrizitätswerke G. m. b. H. (mit Ausnahme des Kraftwerkes Steglitz), Tempelhofer Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft G. m. b. H. und Brandenburgische Kreis-Elektrizitätswerke G. m. b. H. von der Ges. übernommen. Der Gewerbebetrieb dieser Tochtergesellschaften ruht; von einer Liquidation soll vorläufig Abstand genommen werden. Der Ausbau der Stromverteilungsanlagen erstreckte sich 1928 u. 1929 wie in den Vorjahren, auf die 100 000 u. 50 000 Volt-Anlagen sowie auf die Mittelspannungsanlagen u. die im eigenen Betriebe befindlichen Ortsnetze. Ausserdem wurden eine Reihe von Ortsnetzen von Genossenschaften käuflich erworben. Für die Stromlieferung an die Pommernwerke wurde die Errichtung einer 100 000 Volt-Leitung von Finow nach Pasewalk 1928 in Angriff genommen u. im Zus. hange damit die bisherige 50 000 Volt-Leitung Strausberg–Finow in eine 100 000 Volt-Leitung umgebaut. Die Leitung Finow–Pasewalk wurde 1929 in Betrieb genommen. Zur Verstärkung der Stromverteilungsanlagen im Kreise Züllichau-Schwiebus wurde 1928 eine 50 000 Volt-Leitung Grünberg–Schwiebus errichtet. Die bestehende 50 000 Volt-Leitung Finkenheerd–Guben wurde als Doppelleitung ausgebaut. Eine 50 000 Volt-Leitung Kyritz—– Perleberg wurde 1928 in Angriff genommen u. 1929 beendet. In Verbindung mit der Er- weiterung des Hochvoltnetzes wurden die bestehenden Umspannwerke ergänzt bzw. neue Werke errichtet. Unter andern seien genannt die Umspannwerke Hennigsdorf, Guben, Kyritz, Schwiebus, Strausberg u. Finnow. 1929 wurde das 50 KV-Umspannwerk Rüdersdorf durch eine 50-KV-Leitung mit dem Umspannwerk Strausberg verbunden, und so die Ver- sorgung dieses wichtigen Bauindustriezentrums weitestgehend gesichert. Die Transforma- torenleistung der Umspannwerke wurde insgesamt um 37 400 kVA erhöht. Die Mittelspannungsnetze erweiterten sich durch Ausbauten um 373 km, die Netz- transformatoren um 216 Stück mit einer Gesamtleistung von 16 700 kVA. Kapital: RM. 50 000 000 in 2000 Nam.-Akt. zu RM. 10 000, 4300 Nam.-Akt. zu RM. 6000 u. 4200 Nam.-Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 12 000 000. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930 146