7 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 2431 bie gesamte Erzeugung der drei Kraftwerke beträgt im Jahr durchschnittlich etwa 62 Millionen kWh. An der Staustufe Ladenburg wurde im Jahre 1925 die 1.6 km lange Kanalstrecke zwischen der Ziegelei bei Ilvesheim und dem Hauptkraftwerk bei der Feudenheimer Fähre vollendet, wofür die Arbeiten schon im Jahre 1921 begonnen, im Winter 1922 wegen der Schwierigkeit der Geldbeschaffung zunächst eingestellt, sodann im Sommer 1923 zur Linderung der Arbeitslosigkeit in Mannheim und Umgegend als Notstandsarbeit wieder aufgenommen worden waren. 1926: Im Geschäfts- jahr 1926 konzentrierten sich die Bauarbeiten auf die Staustufe Ladenburg. 1927 wurde die Staustufe Ladenburg für die Schifffahrt u. Kraftnutzung in Betrieb genommen. Damit ist der Bauabschnitt Mannheim–Heidelberg mit rd. 27 km Länge für Grossschiffahrt u. Wasserkraftnutzung –— letztere mit einer durchschnittlichen jährl. Gesamterzeugung der Werke der Staustufen Ladenburg u. Wieblingen von zus. 68 000 000 k Wh — fertiggestellt. Ferner wurden 1927 die Arbeiten ausser bei Heidelberg an den Staustufen Horkheim, Oberesslingen, Cannstatt u. Münster aufgenommen. 1928 wurde ein für die Kanalstrecke Heidelberg–Heilbronn wichtiger Schritt dadurch getan, dass über die elektrische Energie sämtlicher Staustufen zwischen Heidelberg und Neckarsulm-Kochendorf langfristige Verträge mit dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitäts- werk u. der Hessischen Eisenbahn-A.-G. abgeschlossen werden konnten. Sie regeln den Stromabsatz zu Bedingungen, die die Ges. von jedem finanziellen Risiko für den Bau, den Betrieb, die Unterhalt. u. Erneuerung der Kraftwerke befreien u. nach Tilg. der Kraft- werkskosten auch die Amortisation der Schiffahrtsanlagen auf der genannten Strecke lange vor Ablauf der der Neckar-A.-G. zur Ausnützung der Wasserkräfte erteilten Konzession ermöglichen. Für die beiden Staustufen Neckargemünd u. Neckarsteinach ist im Sommer 1928 die wasserpolizeiliche Genehmigung bei den zuständigen Stellen beantragt worden u. nach Einleitung des Grunderwerbs im November die Ausschreibung der Tiefbau- u. Eisen- werksarbeiten sowie im Februar 1929 die Vergebung dieser Arbeiten u. Lieferungen erfolgt. Die umfangreichen Arbeiten an den Staustufen Cannstatt u. Münster, die sich auf eine Fluss- länge von 7 km erstrecken, sind seit Anfang 1928 im Gange. An einzelnen Bauten, wie am Wehr u. Kraftwerk in Cannstatt u. am Durchstich oberhalb Münster, ist der Baufortgang zum keil durch das Auftreten starker Mineralquellen, die grössere Massnahmen gegen Gefährdung der Betonbauwerke erforderten, zum Teil durch starken Wasserandrang u. ungünstige Boden- verhältnisse, aufgehalten worden. Die linke Wehrhälfte einschl. Verschlusswalze u. anschliess. Flussverbreiterung sowie das Kraftwerk, in welchem der untere Teil der Turbinen eingebaut ist, werden bis Mitte Juni 1929 so weit fertig sein, dass dann die Arbeiten für die rechte Wehröffnung beginnen können. Entsprechend den abgeschl. Verträgen wurde 1928 die Er- zeugung des Kraftwerks Freudenheim mit annähernd 29 Mill. kWh u. zwar in vollem Umfang von der Grosskraftwerk Mannheim A.-G., diejenige des Wehrkraftwerks Ladenburg mit über 1.3 Mill. KkWh u. des Kraftwerks Schwabenheim (Dossenheim) mit fast 27 Mill. kWh vom Badenwerk, die Energie aus dem Wehrkraftwerk Wieblingen endlich mit über 3.2 Mill. kWh vom Portland-Cementwerk Leimen abgenommen. Das Kraftwerk Neckarsulm-Kochendorf ist an die Grosskraftwerk Württemberg A.-G. Heilbronn verpachtet. 1929: Zu Beginn des Berichtsjahres waren 5 Staustufen im Bau, nämlich Heidelberg, Horkheim, Münster, Cannstatt u. Oberesslingen. Mit den Bauarbeiten an den beiden Stau- stufen Neckargemünd u. Neckarsteinach ist im April 1929 begonnen worden. Im einzelnen konnte die Staustufe Heidelberg im Juli 1929 in Vollstau genommen u. von da an die Schiffahrt aurch die neue Schleusenanlage geleitet werden. Die Arbeiten für die beiden Staustufen Neckargemünd u. Neckarsteinach konnten gut gefördert werden. An der Stau- stufe Neckargemünd konnte von dem Walzenwehr, das drei OÖffnungen von je 33 m Licht- weite erhält, die rechte Öffnung samt Verschlusskörper u. Bedienungssteg sowie das an- grenzende Turbinenhaus mit Zu- u. Ablaufkanal fertiggestellt werden. Am linken Ufer wurde die Landstrasse Heidelberg-Neckargemünd verlegt, der Aushub für die Schleusenan- lage samt Vorhäfen u. der grössere Teil der Betonierungsarbeiten der Schleuse durchgeführt. An der Staustufe Neckarsteinach sind von dem neuen Wehr, das ebenfalls aus 3 Walzen mit je 33 m Länge besteht, die Tiefbauarbeiten für die linksseitige Wehröffnung samt den anschliessenden Ufermauern u. der dortigen Bootsschleppe sowie für die mittlere Offnung u. den Aufbau des dritten Pfeilers bis über die künftige Stauspiegelhöhe fertiggestellt. Im Rohbau ist ferner ausgeführt das neue Kraftwerk. Die zwei Staustufen Neckargemünd u. Neckarsteinach werden Ende 1930 in Betrieb genommen werden können. Die Staustufe Horkheim konnte im Sommer vollendet u. nach dem vorgesehenen Probebetrieb der Pächterin des Werks, dem Portland-Zementwerk zu Lauffen a. N., am 1. November 1929 übergeben werden. An den Staustufen Cannstatt u. Münster wurden das neue Walzenwehr, das Kraft- werk, zwei grosse Strassenbrücken über den neuen Neckar in Cannstatt u. bei Gaisburg, der 7 km lange Flussbau samt Ufermauern u. neuen Böschungen in der Hauptsache aus- geführt. Im Juni 1930 werden die noch fehlenden Restarbeiten am Fluss erledigt sein, worauf der Stau des neuen Cannstatter Wehrs, der sich bis Untertürkheim erstreckt, her- gestellt werden kann. Die Staustufe Oberesslingen ist im Frühjahr 1929 fertiggestellt u. nach dem Probebetrieb am 1. August 1929 der Pächterin des Kraftwerks, der Neckarwerke Aktiengesellschaft in Esslingen, übergeben worden. — Die Erzeugung der sämtlichen Kraft- werke betrug 1929 annähernd 70 Mill. K Wh. — Der Absatz der in den Kraftwerken zwischen Heidelberg u. Neckarsulm-Kochendorf zu erzeugenden elektrischen Energie ist durch lang-