Industrie der Steine und Erden. 2469 Akt.-Ges. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden, Freiberger Str. 91. (Börsenname: Siemens Glas.) Gegründet: 23./9. 1888 mit Wirkung ab 1./1. 1888; eingetr. 20./10. 1888. Zweignieder- lassung in Neusattl. Zweck: Anfertigung u. Lieferung von Glaswaren aller Art und der zugehörigen Neben- produkte; Betrieb der zur Erreichung dieses Zweckes dienenden Fabrikanlagen. Neben der Herstell. von Glaswaren wie Flaschen, Hartglas, Drahtglas, Tafelglas, Pressglas, Stanzglas, Beleuchtungsgegenständen, befasst sich die Ges. auch mit der Anfertigung von mechan. Flaschenverschlüssen, feuerfesten u. säurefesten Produkten. Die G.-V. v. 5./5. 1930 kündigte den mit der Stralauer Glashütte A.-G. in Berlin-Stralau abgeschlossenen Interessengemeinschaitsvertrag (näheres s. IIdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1929) u. genehmigte einen Verschmelzungsvertrag mit der Stralauer Glashütte A.-G., wonach das Vermögen dieser Ges. als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. mit Wirkung ab 1./1. 1930 auf die A.-G. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens, Dresden, gegen Gewährung von. Aktien dieser Ges. übertragen wird. Umtausch der Aktien im Verh. 1: 1. Zur Durchführ. der Fusion wurde das A.-K. um RM. 2 550 000 erhöht (s. auch Kap). Besitztum u. Beteiligungen: Die Ges. besitzt Glasfabriken in Dresden, Freital-Döhlen, Neusattl b. Elbogen i. Böhmen, Wirges, Osterwald b. Hameln, eine Flaschenverschlussfabrik in Dresden, ein Flaschenverschlussfabrik in Neusattl b. Elbogen, eine Flaschenverschluss- u. Chamottefabrik in Wirges. Die Fabriken Usch u. Gertraudenhütte, die jetzt im polnischen Staatsgebiet liegen, sind in eine selbständige Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Ferner gehören der Ges. sämtliche Stammanteile der Firmen Grazer Glasfabrik G. m. b. H. (Deutsch-Oesterreich), Glashütte Kosten G. m. b. H. (Tschechoslowakei), der Firma C. Scharff Glasfabrik G. m. b. H., Gleiwitz (O.-Schles.), der Verkaufsstelle für Flachglas G. m. b. H., der Glashütte Copitz-Pirna G. m. b. H., Lippold & Müller Glashüttenwerke G. m. b. H., Sächsische Glasfabrik Dohma G. m. b. H. Im Besitze der Ges. befinden sich auch vier Steinbrüche, durch deren Betrieb der eigene Bedarf an Schmelzmaterial teilweise gedeckt wird. Zur Gewinnung von Ton für die Fabrikation von feuerfesten Produkten hat die Ges. 1917 einige an die Chamottefabrik in Wirges angrenzende leistungsfähige Tongruben erworben, wodurch der Bedarf an Ton voraussichtlich auf Jahrzehnte hinaus gesichert ist. Die Chamottefabrik liefert ausser an Konsumenten auch den eigenen Bedarf der Unternehmungen der Ges. an feuerfestem Material. Der Gesamtflächeninhalt der bebauten und unbebauten Grundstücke einschl. der Beteiligungen beträgt ca. 350 ha ausschliesslich 180 ha Torfland in Gertrauden- hütte. In Hamburg befindet sich ferner ein etwa 3000 qm grosser Lagerplatz. Die Fabrik- gebäude der Ges. sind massiv. Für Beamte, Meister u. Arbeiter stehen 259 der Ges. gehörige Wohnhäuser mit Nebengebäuden zur Verfügung. Eigene Bahngleisanschlüsse sind auf fast simtlichen Anlagen der Ges vorhanden, in der Wirgeser Fabrik ist ausserdem eine elektr. Bahn im Betriebe, ebenso in Neusattl b. Elbogen. Die Gesellschaft verfügt ferner über Gemengetransportanlagen u. sonst. moderne, teils elektrisch betriebene Einrichtungen, sowie über eine grosse Anzahl automatischer Flaschenblasmaschinen (Owensmaschinen). Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband der Flaschenfabriken, Europäischer Verband der Flaschenfabriken, Deutscher Verband der Flaschenfabriken G. m. b. H., Berlin. Besitztum u. Beteiligungen der lt. G.-V. vom 5./5. 1930 übernommenen Stralauer Glashütte A.-G.: Die Gesellschaft betreibt Glasfabriken und Korbflechtereien in Berlin- Stralau, Rauscha O.-L. u. Rädnitz bei Crossen a. O. sowie eine Flaschenverschlussfabrik in Berlin-Stralau. Der Glasbetrieb auf dem Berlin-Stralauer Werk ist vollständig maschinisiert. Die Ges. besitzt 4 der modernsten Owens-Anlagen (automatische Flaschen- blasmaschinen), für die alle Lizenzen bereits in der Vergangenheit gezahlt sind. Das Unternehmen befasst sich ausser mit der Herstellung von Flaschen. Weissglas, Glasballons, Korbflaschen, Demyohns usw. noch mit der Fabrikation von mechan. Flaschenverschlüssen. Der Gesamtflächeninhalt der im Eigentum der Ges. befindlichen Grundstücke einschl. Acker- u. Wiesenland beträgt (inkl. Beteiligung Rädnitz. s. a. unten) etwa 29 ha; davon sind 4 ha bebaut u. 25 ha unbebaut. Die Fabrikgebäude der Ges. sind zum grössten Teil massiv u. nur zum kleinsten Teil aus Fachwerk. Für Beamte, Meister u. Arbeiter stehen 15 der Ges. gehörige Wohnhäuser mit Nebengebäuden zur Verfügung, die einer Anzahl der in Beschäftigung stehenden Personen gute u. billige Wohngelegenheit bieten. Die Gesamtzahl der Glasschmelzöfen ohne Berücksichtigung der Nebenöfen beträgt acht. Der Bedarf an Kraft und Licht aller Fabriken wird bei den Berliner Städtischen Werken, dem Gas- u. Elektrizitätswerk in Rauscha u. der Märkische Elektrizitätswerk A.-G. in Berlin gedeckt. Die Ges. besitzt eine Lokomobile mit 250 PS. 6 Dynamomaschinen u. 169 ver- schiedene Elektromotoren von 0,5–137 PS. Eigene Bahngleisanschlüsse sind auf allen Werken vorhanden: den Rangierdienst in Stralau versieht eine eigene elektrische Lokomotive. Die Ges. verfügt ferner über Gemengemischmaschinen. Gemengetransportanlagen, elektr. Kohlentransportbahnen u. sonstige teils elektrisch betriebene Einrichtungen. – Zur Zeit werden insgesamt etwa 100 Beamte u. 1050 Arbeiter beschäftigt. Die Ges. besitzt die Gesamtanteile der Rädnitzer Glashüttenwerke G. m. b. H., in Liqu. (Kap. RM. 100 0000). Die G. m. b. H. ist eine reine Grundstücksgesellschaft. Die Fabrikation wird für Rechnung der Stralauer Glashütte betrieben. Die vorhandenen Glasschmelzöfen, Gleisanlagen, Maschinen, Fuhrpark, Formen u. Werkzeuge, Inventar u.