Industrie der Steine und Erden. 2483 Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. u. Inv. 42 019, Kassa, Postscheck 137, Debit. 42 470, Waren- u. landwirtsch. Vorräte 50 240, Beteil. u. Bauvorräte 19 540, Konsort.- Beteil. 30 000. – Passiva: A.-K. 100 000, R.-F. u. Rückl. 16 129, Gläubiger 48 209, Gewinn einschl. Vortrag 20 069. Sa. RM. 184 408. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs- u. Geschäfts-Unk. 251 746, Abschr. 9202, Pacht 19 328, Gewinn 20 069. – Kredit: Gewinnvortrag 15 572, Waren 284 773. Sa. RM. 300 346. Dividenden: 1924– 1929: 0, 5, 10, 10, 10, 8 %. Direktion: B. v. Strantz. Aufsichtsrat: Rittergutsbes. Hugo Graf von Kirchbach, Spree; Freiherr Balduin von Eller-Eberstein, Morungen; Bankdir. Carl Peters, Justizrat Conrad Heese, Görlitz. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Sächsisch-Thüringische Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co., Commandit-Gesellschaft auf Aktien in Göschwitz (Saale). Gegründet: 17./10. bzw. 22./12: 1885; eingetr. 15./4. 1886. Zweigniederl. in Nienburg (mit Firmenzusatz: Abt. Jesarbruch Nienburg) u. Unterwellenborn (mit Firmenzusatz: Abt. Cementfabrik Thuringia). Zweck: Fabrikation von Portland-Zement u. anderen hydraulischen Bindemitteln u. von Zementwaren, ferner Betrieb der Kalk- u. Ziegeleiindustrie, Betrieb von Bauunternehmungen, sowie Handel mit Baumaterialien aller Art sowohl in eig. Betrieben wie durch Beteilig. an fremden Unternehm. Entwicklung: 1904 Erwerb der Mitteldeutschen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. in Schönebeck a. Elbe, K.-G. auf Aktien. Die Ges. erwarb 1910 sämtl. Anteile der Firma S. Dünkler, Kalkwerke G. m. b. H. in Förderstedt u. 1918 sämtl. Anteile der Cementfabrik Thuringia G. m. b. H. in Unterwellenborn. 1913 Schaffung von Neuanlagen unter der Firma Portland Zementwerk Jesarbruch G. m. b. H. 1917 Angliederung sämtl. Tochtergesellschaften an das Hauptwerk. 1920 Verkauf des Werkes in Schönebeck u. des Kalkwerks in Förderstedt. Lt. G.-V. v. 12./2. 1921 Angliederung der Portland Cementfabrik Halle a. S., die aber, weil veraltet, stillgelegt u. veräussert wurde. 3 Besitztum: Die Gesellschaft besitzt je eine Portland-Cement-Fabrik in Göschwitz (Saale) und in Nienburg a. d. Saale. Die Zweigniederlassung in Unterwellenborn betreibt die Cement- Fabrik Thuringia, in welcher Hochofen-Zement und Spezial-Mörtelbildner hergestellt werden. Die Aufbereitung des Rohmaterials geschieht teils durch Trocknung desselben in Trocken- trommeln, Vermahlung und Brennen in Schachtöfen, teils durch Nassmahlung und Ver- arbeitung des Dickschlamms in Drehöfen. Göschwitz besitzt 9 Schachtöfen, von denen 2 zu automatischen fen umgebaut sind, und 2 Drehöfen; Nienburg 2 Drehöfen. Die Gesell- schaft hat dauernd die Leistungsfähigkeit ihrer Werke durch Neuanlagen gefördert. So wurde in Göschwitz der Betrieb des Steinbruchs durch Einführung des Baggerbetriebs und die Vorzerkleinerung durch eine grosse Brecheranlage modernisiert. Eine zweite gegenüber der alten erheblich leistungsfähigere Seilbahn ermöglicht die Zuführung des Kalksteins in der inzwischen eingeführten 8-Stunden-Schicht. Ein neues Mergellager wurde erworben und durch eine besondere Seilbahn mit den Fabrikanlagen verbunden. Dadurch ist die Rch- stoffVversorgung der Fabrik auf weithin absehbare Zeit auch für die stärksten Ansprüche gesichert. In Nienburg wurden die Mahlanlagen auf der Roh- und Zement-Seite verstärkt und eine neue Packanlage mit Silos geschaffen. Das Werk Unterwellenborn wurde ganz auf elektrischen Betrieb umgestellt, die Förder- und Mischanlagen durch Erbauung eines Greiferkrans und neue Trockenanlagen erweitert. Die Gesamtleistungsfähigkeit beträgt jetzt gegen 2 000 000 Fass. Der Grundbesitz der 3 Werke umfasst über 179 ha. Hiervon bean- sprucht das Fabrikgelände 19 ha 32 a, Steinbruch und Tongelände 98 ha, sonstiger Grund- besitz 61 ha 74 a. In Göschwitz, Nienburg und Unterwellenborn werden zur Zeit etwa 700 Angestellte, Arbeiter und Hilfskräfte beschäftigt. – Die Ges. ist Mitgl. des Nordd. Cement-Verbandes G. m. b. H. in Berlin u. hat hier ein Kontingent von 1 648 792 Fass. Beteiligungen: Die Ges. besitzt fast das gesamte Kap. von nom. RM. 300 000 der Thurvia Baugesellschaft m. b. H., Berlin. Sie besitzt ferner 25 % der St.-Aktien u. die gesamten Vorz.-Akt. der „Adler' Deutsche Portland-Cement-Fabrik A.-G. in Berlin. Die Thurvia hat im Jahre 1927/28 eine Fabrik in Berlin-Tempelhof für die Herstellung von Strassenplatten aus ihrem Spezialbeton errichtet und betreibt den Bau von Betonstrassen auf Grund ihres Spezialverfahrens. Kapital: RM. 5 311 000 in 53 000 St.-Akt. zu RM. 100, 20 St.-Akt. zu RM. 300 und 50 Vorz.-Akt. zu RM. 1000. Die Vorz.-Akt. sind ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. 30fachem Stimmrecht. Bei eventl. Auflösung der Ges. werden die Vorz.-Akt. vorab mit 120 % eingelöst. – Vorkriegskapital: M. 4 000 000. Urspr. A.-K. M. 500 000, erhöht bis 1914 auf M. 4 000 000, dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 31 000 000 in 30 000 St.-Akt. u. 1000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. 8. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 27./11. 1924 Umstell. des St.-A.-K. von M. 30 000 000 (nach Umwandl. von 2000 St.-Akt. in Stimmrechts-Akt. zu RM 3) auf RM. 4 200 000 (M. 1000 = RM. 150) u. das Vorz.-A.-K. von M. 1 000 000 auf RM. 5000 (M. 1000 = RM. 5). 156*