2538 Industrie der Steine und Erden. Schlesische Portland-Cement-Industrie Aktiengesellschaft in Oppeln. Gegründet: 17./9. 1872 unter der Fa. ,Schlesische Aktien-Ges. für Portland-Cement- Fabrikation zu Groschowitz bei Oppeln.“ Entwicklung: Durch Beschluss der G.-V. v. 9./7. 1926 wurden im Wege der Fusion die 3 Vermögen der Öppelner Portland-Cement-Fabriken vorm. F. W. Grundmann, Oppeln, der Oberschlesischen Portland-Cement- u. Kalkwerke A.-G., Gross-Strehlitz u. der Gogolin- Gorasdzer Kalk- u. Cement-Werke A.-G., Königl. Neudorf b. Oppeln mit Wirkung vom 1./1. 1926 unter Ausschluss der Liquidation der genannten A.-G. übernommen. Ferner gingen die Betriebe u. das Vermögen der Vereinigten Portland-Cement- u. Kalkwerke Schimischow, Silesia u. Frauendorf A.-G. zu Schimischow mit Ausnahme ihres Aktien- besitzes an die Schlesische A.-G. für Portland-Cement-Fabrikation zu Groschowitz bei Oppeln über. Diese änderte ihre Firma in ,Schlesische Portland-Cement-Industrie Akt.- Ges.“ u. verlegte den Sitz nach Oppeln. Die frühere Interessengemeinschaft Schlesischer Cement-Fabriken (s. Hdb. d. Dt. A.-G Jahrg. 1926) wurde mit Wirkung ab 1./1. 1926 aufgelöst. Zweck: Betrieb von allen in die Cement-Fabrikation einschlagenden Geschäften, ins- besondere Erzeugung u. Verwertung von Cement, Kalk usw. Die Ges. darf auch selb- ständige Handelsges. u. Akt-Ges. mit gleichen oder ähnlichen Zwecken ins Leben rufen, für die sie die Ausgabe von Aktien u. Obligat. besorgen kann, ebenso bereits bestehende Anlagen dieser Art zum Weiterbetrieb erwerben oder sich bei solchen mit Kapitalsein- lagen beteiligen; sie darf ferner Zweigniederlassungen, Kommanditen u. Agenturen im In- u. Ausland errichten. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt insgesamt 1910 ha, davon bebaut 160 ha, und zwar in Gross-Stein 169 ha, Schimischow 166 ha (bebaut 33 ha), Groschowitz 129 ha (bebaut 15 ha), Oppeln 118 ha (bebaut 29 ha), Kgl.-Neudorf 170 ha (bebaut 13 ha), Frauen- dorf 76 ha (bebaut 7 ha), Sakrau 201 ha (bebaut 6 ha), Gross-Strehlitz 146 ha (bebaut 28 ha), Tarnau 42 ha (bebaut 6 ha), Gogolin 598 ha (bebaut 8 ha), Gorasdze 20 ha (bebaut 7 ha), Neukirch 72 ha (bebaut 4 ha), Breslau 4 ha (bebaut 4 ha). Soweit die Grundstücke nicht für die Fabrikation, die kaufmännische u. Betriebsverwaltung benötigt werden, dienen sie im wesentlichen landwirtschaftl. Zwecken. – In Groschowitz, Oppeln, Kgl. Neudorf, Frauendorf, Sakrau, Schimischow, Gross-Strehlitz, Tarnau, Gogolm, Gorasdze u. Neukirch a. d. Katzbach liegen 9 Cement- u. 7 Kalkwerke. Auf den Cementwerken befinden sich * insgesamt 6 grosse u. 20 mittlere Rotieröfen, 6 automatische Drehrost-Schachtöfen und 7 Dietz'sche Doppelöfen. Das Rohmaterial wird eigenen Brüchen entnommen, die sämtlich in der Nähe der einzelnen Werksanlagen liegen. Die jährliche Leistungsfähigkeit der * Zementfabriken beträgt 6 000 000 Normalfass zu je 170 kg. Die Kalkwerke verfügen über 22 Ring- u. 21 Schachtöfen mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von insgesamt 8 800 000 Zentner Kalk u. Kalkprodukten aller Art. Sowohl die Zement- wie die Kalkwerke haben eigene Gleisanschlüsse. – Die Ges. besitzt ferner 2 Kraftzentralen in Groschowitz und Oppeln mit einer Leistungsfähigkeit von 18 000 K WA, durch welche die Versorgung der an das Starkstromnetz angeschlossenen Werke ermöglicht wird. Zur Zeit werden ca. 3000 Arbeiter u. ca. 110 Angestellte beschäftigt, von denen ca. 400 in eigenen Wohnkolonien der Ges. untergebracht sind. Beteiligungen: Das Beteiligungs-Konto enthält neben börsengängigen Cement-Aktien u. Aufwert.-Papieren insbesondere rund ¼ des RM. 2 000 000 betragenden A-K. der Portland- Cement-Fabrik „Stadt Oppeln“ A.-G. in Oppeln. 1928 beteiligte sich die Ges. an der Kalk- werke Tschirnhaus A.-G. in Oberkaufung. Ferner erfolgte Interessennahme an der Société Continentale de Ciments in Brüssel. Diese besitzt den ausschlaggebenden Einfluss in dem bedeutenden poln. Zementkonzern, der Firley-A.-G. 1929 beteiligte sich die Ges. an der Deutschen Asbestzement-A.-G. Die Kalkwerke der Ges. wurden aus verwaltungstechnischen Gründen im Laufe des Jahres 1929 derart in eine selbständige Ges., die Schlesische Kalk- industrie A.-G., Oppeln eingebracht, dass die Ges. ihre gesamten, der Kalkproduktion dienenden Anlagen u. Grundstücke dieser Betriebs-Ges. verpachtet hat. Die Ges. ist Mitglied des Norddeutschen Cementverbandes G. m. b. H. in Berlin, dessen Zweck in der Regelung des Absatzes im In- u. Ausland u. der Preise besteht u. dessen Dauer unkündbar bis zum 31./12.1935 festgesetzt ist. Das Kontingent der Ges. im Verband beträgt 4 152 641 Normalfass = 16.87 %. – Die Ges. gehört ferner der Verkaufsvereinigung Ostdeutscher Kalkwerke G. m. b. H. in Oppeln an, deren Zweck der für gemeinsame Rechnung der Beteiligten vorzunehmende Verkauf u. die sonstige Verwertung von Kalkerzeugnissen aller Art, die von den ange- schlossenen Firmen hergestellt werden, sowie schliesslich die Vornahme aller hierauf be- züglichen Geschäfte ist. Der Ges.-Vertrag läuft ebenfalls bis zum 31./12. 1935 unkündbar. Die Beteiligung an dem Absatz der Verkaufsvereinigung beträgt 44.30 von 88.60 Anteilen. Ende 1929 Abschluss eines Gegenseitigkeitsvertrages zwischen der Ges., der Dyckerhoff u. Söhne, Portland-Zementfabrik G. m. b. H., Mainz-Amöneburg, der E. Schwenk, Zement- u. Steinwerke, Ulm, u. der Portland-Zementwerke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart, A.-G., Heidelberg. Dieser Vertrag regelt eine Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten u. sieht den Abschluss weiterer Verträge vor. Absatz der zusammengeschlossenen Firmen u. Betriebe betrug 1923–1928 in Fässern zu 170 kg netto Cement bzw. in Zentnern Kalk usw.: Cement 1 756 930, 1 890 502, 2 650 504,