==― = Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2571 fabrikat. Nachdem die Ges. im Mai 1924 unter Geschäftsaufsicht geraten war gelang es ihr, nach Abstossung ihrer Aktienmehrheit an der Samt- u. Plüschwerke Niedeck & Co. A.-G. in Lobberich an die Joh. Girmes & Co. A.-G., Oed b. Krefeld, sich wieder glattzustellen, so dass die Geschäftsaufsicht im August 1924 aufgehoben wurde. Mitte 1925 Gründ. der Tochterges. „Tiag-Verkaufs-G. m. b. H., Barmen“ (Vertriebsges. für die Fabrikate der Tiag). Die Textil-Industrie A.-G. arbeitete dann ausschliessl. in Lohnarbeit für die Tiag-Verkaufs-G. m. b. H. In der G.-V. v. 16./9. 1927 wurde Mitteil. gemäss § 240 H. G. B. gemacht (Verlust 1926/27 RM. 830 336). Die Verwaltung erklärte, dass endgültige Beschlüsse über eine Sanierung des Unternehmens erst gefasst werden sollen, wenn die Bilanz für 1927/28 vorliegt. Man habe inzwischen mit der Tiag Verkaufs-G. m. b. H. einen Pachtvertrag abgeschlossen, wonach die G. m. b. H. an die Aktiengesellschaft jährlich RM. 150 000 Pachtgeld zahlt. Man hoffe durch das neue Abkommen mit der G. m. b. H. eine allmähliche Gesundung des Unternehmens herbeizuführen. Im Nov. 1927 hat die Ges. bei ihren Gläubigern ein Moratorium nachgesucht. Am 18./11. 1927 fand eine Gläubiger- versammlung statt. Es wurde ein Prüfungsausschuss gebildet, der die Geschäftsabwicklung überwachen soll. Ferner wurde die Stundung der Forderungen bis 1./7. 1928 beschlossen. Die Verwaltung wird gemeinschaftlich mit dem Gläubigerausschuss an die Gläubiger heran- treten, die dieser Regelung bisher noch nicht zugestimmt haben. Die Verwaltung hofft, mit Rücksicht darauf, dass bei der Insolvenz eine volle Befriedigung einschl. Zinsen erreicht wurde, auch bei den Gläubigern, die noch nicht zugestimmt haben, Entgegenkommen zu finden. Lt. Bericht für das Jahr 1928/29 v. Dez. 1929 sind die im Besitz der Ges. befindlichen Siedlungshäuser mit ihrem Hinterland mit einem buchmässigen Gewinn von RM. 71 000 verkauft. Verhandlungen über die Verwertung der Hauptobjekte haben jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt. Insgesamt konnten an Maschinen u. Mobilien im Berichtsjahre über RM. 80 000 erlöst werden, wovon RM. 56 000 den Hypothekengläubigern vergütet wurden. Ausserdem sind Reichs- u. Gemeindesteuern in nicht unbeträchtlicher Höhe erlassen worden, so dass die dafür gestellten Sicherungshypotheken gelöscht werden konnten. Ferner gelang es im Vergleichswege mit Gläubigern eine Ermässigung der Schulden herbei- zuführen, dagegen mussten für einen gegen die Ges. eingeleiteten Prozess in dem Kreditoren- saldo Rückstellungen vorgenommen werden. Teile der Fabrik wurden vermietet. Die Gewinn- u. Verlustrechnung per 30./6. 1929 schliesst mit einem Verlust von RM. 169 340 ab, wodurch sich der Verlustvortrag auf RM. 1 435 153 erhöht. – Das A.-K. gilt als verloren. Die stille Liqu. der Ges. wird fortgesetzt. Kapital: RM. 1 200 000 in 55 200 St.-Aktien u. 4800 Vorz.-Aktien zu je RM. 20. Urspr. M. 300000, erhöht von 1916–1922 auf M. 75 000 000 in 69 000 St.-Akt. u. 6000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 12./12. 1924 Umstell. von M. 75 Mill. auf RM. 1 200 000 (125:2) in 55 200 St.-Akt. u. 4800 Vorz.-Akt. zu je RM. 20. Die Durchführung dieses Beschlusses wurde erst in der G.-V. v. 24./3. 1927 beschlossen. In der Bilanz per 30./6. 1929 erscheint das A.-K. wieder mit PM. 75 000 000, dem ein Konto zur Durchführung der Kap.-Umstell. mit M. 73 680 000 gegenübersteht. (Differenz = RM. 1 200 000 A.-K. = RM. 120 000 ges. R.-F.) Bilanz am 30. Juni 1928: Aktiva: Grundst. 64 540, Fabrikgeb. 638 970, Wohnhäuser 28 800, Dampfmasch. 21 920, elektr. Anlagen 14 000, Maschinen-Einricht. 395 200, Mobilien 23 850, Fuhrwerk 1330, Eff. u. Beteil. 101, Kassa 4927, Magazinvorräte 12 917, Forder. 28 635, Verlust 1 265 812. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 000, Hyp. 1 015 241, Schulden u. Rückst. 165 762. Sa. RM. 2 501 003. 9 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk., Steuern usw. 37 973, Zs. 99 316, Liqu.-Verlust 243 790, Abschr. 128 878. – Kredit: Hausertrag 64 482, Verlust 445 476. Sa. RM. 509 959. Bilanz am 30. Juni 1929: Aktiva: Grundst. 64 540, Fabrikgeb. 640 526, Dampfmasch. 21920, Licht- u. Kraftanl. 6948, Mobil. u. Utensil. 11 912, Masch. u. Einricht. 341 555. Fuhrpark 1130, Eff. u. Beteilig. 102, Kassa 1116, Magazin 2288, Konto u. Durchführ. der Kapitalum- stellung 73 680 000, Verlustvortrag 1 265 812, Verlust 169 340. – Passiva: A.-K. 75 000 000, Wertbericht.-K. 128 578, Hyp. 915 201, Schulden u. Rückstell. 163 413. Sa. RM. 76 207 193. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 12 287, Feuerversich. 1698, Zs. 76 896, Abschreib. 128 578. – Kredit: Hausertrag 4541, Liquid.-Gewinn 45 580, Verlust 169 340. Sa. RM. 219 461. Dividenden: 1923/24–1928/29: 0 %. Direktion: Max Biermann. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. Dr. Güldenagel, Elberfeld; Volkswirt Dr. Hans Greef, Barmen-Rittershausen; Rechtsanw. Krüsemann II, Hermann vom Scheidt, Dr. Died. Teer- ling, Barmen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Barmen: Reichsbankgiro. Barther Jute-Spinnerei u. Weberei Akt.-Ges., Barth i. Pomm. Gegründet: 5./12. 1921; eingetr. 16./2. 1922. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. Sitz der Ges. bis 1922 in Bremen. Zweck: Herstellung, Vertrieb u. sonst. Verwertung von Fabrikaten aus Jute u. anderen Faserstoffen. –