Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2591 Zweck: Errichtung, Betrieb, Erwerb und Veräusserung von Anlagen aller Art auf dem Gebiete der Wollwaren-Industrie, sowie gleichartiger oder ähnlicher Unternehmungen und Abschluss von allen hiermit zusammenhängenden Geschäften. Die Ges. kann sich auch an Unternehmungen der vorbezeichneten Art beteiligen. Die Fabrikation erstreckt sich in der Hauptsache auf Tuche, auch Militärtuche, Herren- und Damen-Konfektionsstoffe und Decken. Besitztum: Die Ges. betreibt je eine Fabrik in Wittenberge u. Sagan. Die Betriebe umfassen im wesentl. Reissereien, Spinnereien, Webereien, Walkereien, Färbereien u. Appreturanstalten. Die Reissereien bestehen aus 21 Woll- u. Baumwoll-Reissmasch., die Spinnereien aus 40 Krempelsätzen u. Spinnmaschinen mit 31 328 Spindeln; die Webereien enthalten 454 mechan. Webstühle. Kraftzentralen mit ca. 3000 indizierten PS u. ca. 1790 qm Kesselheizfläche versorgen die Anlagen mit elektr. Strom. Der Grundbesitz der Ges. umfasst: Berlin-Niederschöneweide (Restgrundstück) 16 000 qm, davon bebaut 7000 qm, Luckenwalde 14 154 qm (bebaut 9766), Wittenberge 43 019 qm (19 144), Sagan 65 255 qm (22 232); Gesamtfläche 138 428 qm, davon bebaut 58 142 qm. Kapital: RM. 3 600 000 in 7000 St.-Akt. zu RM. 100, 2800 St.-Akt. zu KM. 1000 u. 5000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 20. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. in Höhe des Reichsbank- Diskonts, mind. 6 % ohne Nachzahl. verpflicht. u. im Falle der Liqu. der Ges. auf eine vorzugsweise Befriedigung zu 115 % aus der Liqu. masse. Die Vorz-Akt. können jederzeit von der Ges. zu 115 % zurückgezahlt werden. –— Vorkriegskapital: M. 4 164 000. Urspr. A.-K. M. 1 800 000, herabgesetzt bis 1911 auf M. 720 000, dann erhoht 1911 auf M. 4 164 000; herabgesetzt 1915 auf M. 2 776 000, dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 100 000 000 in 90 000 St.-Akt. u. 10 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. (Über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927.) Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 25./11. 1924 von M. 100 000 000 auf RM. 4 600 000 derart, dass der Nennwert der St.- u. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 50 bzw. RM. 10 unter Zuzahlung von RM. 6929 auf die Vorz.-Akt. herabgesetzt wurde. Lt. G.-V. v. 27./3. 1928 Herabsetz. des St.-Akt.-Kap. von RM. 4 500 000 auf RM. 3 500 000 durch Einzieh. von nom. RM. 1 000 000 im Besitz der Ges. befindl. St.-Akt. 4½ % Anleihe der Saganer Wollspinnerei u. Weberei von 1889: M. 450 000 in Stücken zu M. 1000 u. 500 aufgewertet auf RM. 150 bzw. RM. 75. Zs.: 2./1., 1./7. Tilg. ab 1894 in 52 Jahren. 4 % Anleihe der Berlin-Luckenwalder Wollwarenfabrik-A.-G. vorm. Wilh. Müller v. 1906. M. 500 000 in Stücken zu M. 1000 aufgewertet auf RM. 150. Zs.: 1./2. u. 1./7. Tilg.: Gekünd. zum 1./7. 1923. Die Anleihe wurde in Berlin notiert. Von den beiden Anleihen sind noch in Umlauf Ende 1929: aufgewertet RM. 20 400; RM. 37 575 beider Anleihen waren seinerzeit als Altbesitz nachgewiesen; für die Genuss- rechte wurden Genussscheine ausgegeben. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: Je RM. 100 St.-Akt.-K. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 6 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 10 % des A.-K., Div. (mind 6 %) an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Aktien, vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (mindestens aber RM. 1000 für jedes Mitgl. u. RM. 2000 für den Vors.), Rest Super-Div. an St.-Akt. bzw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. 609 128, Geb. 965 000, Masch. 558 000, Gleis- anschluss 1, Fuhrwerke 2, Utensil. 1, Kassa 3463, Wechsel 85 795, eig. Eff. u. Beteil. 8925, Eff. der Unterstütz.-Kassen 2616, Debit. 1 131 433, Warenbestände 2 267 203, Hyp-Aufwert. 50 000, Hyp.-Besitz 188 000, Kaut. für Konvent. u. dergl. 41 776. – Passiva: A.-K. 3 600 000, R.-F. 589 921, Oblig. 20 400, Hyp. 327 580, Kredit. 1 269 728, Unterstütz.-Kassen 10 000, Oblig.- Zs. 235, Gewinnbeteil. an Genussrechte 1927 11, Rückstell. für nom. M. 150 verkaufter alter Saganer Aktien 140, unerhob. Div. 4061, Depotwechsel für Konvent. u. dergl. 41 776, Gewinn 47 491. Sa. RM. 5 911 345. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 452 679, Steuern 230 393, Versich.-Präm. 76 734, Arb.- u. Beamten-Versich.-Beiträge u. soz. Aufwend. 155 413, Abschr. 173 064, Zs. 73 702, Gewinn 47 491 (davon Vorz.-Div. 7114, Vortrag 40 377). – Kredit: Vortrag 38 202, Haus- ertrag 21 197, Fabrikat. 1 150 079. Sa. RM. 1 209 479. Kurs: Ende 1925–1929: 31, 62.25, 77, 80, 51 %. Die Aktien notierten bereits bis 1912 in Berlin u. wurden dann im Mai 1921 neu zugelassen. Dividenden: St.-Akt. 1913: 0 %; 1924–1929: 8, 0, 0, 7, 5, 0 %; Vorz.-Akt. 1924–1929: 69, 915, 0, 6.2, „ 114% Direktion: Alb. Müller, Stellv. Dr.-Ing. Friedrich Müller, B.-Charlottenburg. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Hans Kraemer. Stellv. Bankier Dr. Jakob Goldschmidt, Gen.-Dir. Dr. Ludwig Jaffé, Bankier Leo Brasch, Bankier Julius Schwarz, Bankier Carl Joerger, Bank-Dir. Rechtsanwalt Walter Bernhard, Bank-Dir. Wilh. Tang, Fabrikbes. Paul Frankfurther, Berlin; vom Betriebsrat: H. Fechner, Aug. Kempf. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Schwarz, Goldschmidt & Co., Darmstädter u. Nationalbank, Delbrück Schickler & Co. „Webag“ Webwaren Akt.-Ges. in Berlin W 3, Markgrafenstr. 28. Gegründet: 3./7. 1920; eingetr. 24./8. 1920. Firma bis 1923 Webwaren-Vertriebs-A.-G. in Berlin. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1923/24. Der Betrieb ruhte bis 30./6. 1922.