2670 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Stöhr & Co. A.-G. übertragen. Die übernehmende Ges. gewährte den Aktionären der Kammgarnspinnerei Gautzsch A.-G. St.-Akt. in der Weise, dass auf je RM. 640 ab 1./1. 1929 gewinnber. Aktien der Gautzsch A.-G. gleichfalls ab 1./1. 1929 gewinnber. St.-Akt. der Stöhr A.-G. über je RM. 250 entfallen. Die Div.-Scheine für 1928 der zum Umtausch ein- gereichten Gautzsch-Akt. wurden mit 8 % vergütet. – Die Ges. übernahm 1928 die Kamm- garnspinnerei F. Dingelinger in Wüstegiersdorf, die als Zweigniederlass. fortgeführt wird. Amerika-Guthaben: Das Jahr 1928 brachte die 80 % Freigabe der in Amerika beschlag. nahmt gewesenen Vermögens-Substanz. Zur Zeit der Freigabe betrug dieses Vermögen ca. $ 6.3 Mill.; davon sind für Abgaben, Auslagen u. Prov. $ 1.3 Mill. abzuziehen. Von den verbleibenden ca. $ 5 Mill. bleiben ca. $ 1.1 Mill. weiter in den Ver. Staaten beschlagnahmt. Bar zugeflossen sind der Ges. ca. $ 3.6 Mill. = ca. RM. 15 Mill., welche wie folgt verwendet wurden: 10 % Bonus auf St.-A.-K. RM. 1 750 000, Aufwert. der Einlagen der Mitarbeiter RM. 350 000, besond. Vergüt. u. Tant. an A.-R. RM. 1 420 000, Verwalt.-Pens.-F. RM. 1 277 000, Werkerneuer. RM. 3 000 000, Abschr. auf Beteil. u. Wertp. ca. RM. 4 000 000, Abschr. auf Bestände ca. RM. 2 000 000, allg. Zwecke ca. RM. 1 000 000. Kapital: RM. 22 120 000 in 40 000 St.-Akt. zu RM. 100, 18 000 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 400 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 300. Die Vorz.-Aktien, die sich je zur Hälfte im Besitze der C. F. Solbrig Söhne A.-G., Chemnitz, u. der Wallstrassen-Grundges. m. b. H., Berlin, befinden, haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von bis zu 6 % ohne Recht auf Nachzahl. Bei Auflösung der Ges. haben die Vorz.-Akt. Anspruch auf vorzugsweise Befriedigung aus dem nach Befriedigung der Gläubiger verbleibenden Gesellschaftsvermögen. Zur Übertrag. der Vorz.-Akt. ist die Genehmigung des Vorstandes u. Aufsichtsrates erforderlich. Die Umwandl. der Vorz.-Akt. in St.-Akt. mit Aufhebung aller den ersteren eingeräumten Vor- zugsrechte hat zu erfolgen, wenn dies mit einer Mehrheit von mindestens vier Fünfteln des Grundkapitals — wobei den Vorz.-Akt. statt des mehrfachen nur einfaches Stimmrecht zusteht — bei gemeinsamer Abstimmung der Vorzugs- u. Stammaktionäre beschlossen wird. – Vorkriegskapital: M. 12 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 400 000, erhöht bis 1911 auf M. 12 000 000, dann erhöht von 1920–1923 auf M. 72 000 000 in 70 000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 1000 (über Kapitals- bewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927), Lt. G.-V. v. 27./6. 1925 Umstell. von M. 72 000 000 auf RM. 17 620 000 (St.-Akt. 4: 1, Vorz.-Akt. 50: 3) in 70 000 St.-Akt. zu RM. 250 und 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 60. Die G.-V. v. 28./12. 1928 beschloss Erhöh. auf RM. 22 120 000, durch Ausgabe von 10 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 3500 St.-Akt. zu RM. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1929. Die neuen St.-Akt. sind der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig als Führerin eines Konsortiums mit der Verpflicht. überlassen worden, hiervon einen Teilbetrag von RM. 4 375 000 den alten St.-Aktionären derart zum Bezuge anzubieten, dass auf je nom. RM. 4000 alte St.-Akt. eine neue St.-Akt. zu RM. 1000 u. auf je nom. RM. 2000 alte St.-Akt. 5 neue St.-Akt. zu je RM. 100 zum Kurse von 106 % bezogen werden können. Die Aktien zu RM. 250 sind in Aktien zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht worden. Die 2000 Vorz.-Akt. zu RM 60 wurden in 400 Vorz.-Akt. zu RM. 300 umgetauscht. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Juni: Stimmrecht: Je RM. 100 Nennbetrag einer St.-Akt. gewähren 1 St., je RM. 300 einer Vorz.-Akt. gewähren 3 St., jedoch in den besonderen 3 Fällen 110 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. event. ausserord. Abschreib. u. weit. Reserven, 6 % Vorz.-Div., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem je RM. 3000, Vors. RM. 6000), Rest Super-Div. an St.-Akt. bzw. nach Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Fabrik-Anl. 7 700 000, Beteil. u. Wertp. 17 417 939, Bar- geld 51 137, Wechsel 921 534, Forder. 12 611 624, Bestände 8 752 963, (Bürgschaften 61 800). – Passiva: A.-K. 22 120 000, R.-F. 3 700 000, Ed. Stöhr-Stift 500 000, Arb.-Unterstütz. 1 000 000, Angest.-Unterstütz. 1 000 000, Verwalt.-Pens.-Kasse 500 000, Werk-Erneuer. 2 000 000, Ein- lagen 796 848, Verbindlichkeiten 14 560 745, Posten für neue Rechnung 144 116, Erträgnis 1 133 489, (Bürgschaften 61 800). Sa. RM. 47 455 199. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. auf Fabrikanlagen 486 508, bezahlte Steuern 863 565, soziale Lasten 337 889, Div. 1 107 200, Vortrag 26 289. – Kredit: Vortrag 113 320, Bruttogewinn 2 708 131. Sa. RM. 2 821 452. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 155.50 %; Ende 1925–1929: 112.50, 164 ¾, 160 , 243, 100 %. – In Leipzig: Ende 1913: 155 %; Ende 1925–1929: 113.75, 164, 160.50, 242.50, 100 %. Zulassung von RM. 4 500 000 St.-Akt. (Em. v. Dez. 1928) an der Leipziger u. Berliner Börse im November bzw. Dez. 1929. Dividenden: St.-Akt. 1913: 5 %; 1924–1929: 0, 6, 6, 10, 10 £ (Bonus) 10, 5 % (Div- Schein 3). – Vorz.-Akt. 1924–1929: 0, 6, 6, 6, 6, 6 %. Direktion: Georg Stöhr, Walter Cramer; Stellv. Dr. Theodor Gutknecht-Stöhr. Prokuristen: W. Zenker, A. Ritzhaupt, E. Gottschalk, M. Gabriel, R. Schlager, G. Herbst, R. Schwarz, W. Reinhard, J. Demelius, Dr. W. Fromm, Ing. F. Glass, Ing. G. Jacob, H. Rentsch. Aufsichtsrat: Vors. Staatsminister a. D. Dr. Max Gutknecht, Exz., Priorau bei Raguhn (Anhalt); Stellv. Paul Gulden, Leipzig; Komm.-Rat Ernst Petersen, Bank-Dir. Konsul Wilhelm J. Weissel, Leipzig; Bank-Dir. Gustaf Schlieper, Komm.-Rat Dr. h. c. Paul Millington-Herrmann, Bank-Dir. Dr. Werner Kehl, Dr. h. c. Günther Quandt, Berlin; Dr. Ludolf Colditz, Leipzig; Rittergutsbes. Günter Lüdeke, Rittergut Hornburg Kr. Halberstadt; Erich Davignon, Leipzig: Hofrat Horst Weber, Leipzig; vom Betriebsrat: Max Koch, Reinh. Dietze. ――