Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2689 F. H. Hammersen Actien-Gesellschaft in Osnabrück, Iburgstr. 34/36. Gegründet: 18./2. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 9./3. 1900. Die offene Handels- Ges. F. H. Hammersen wurde für M. 2 800 000 übernommen. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Zweigniederlassungen in Rheine, Bocholt, Rheydt, u. Riesa a. E. Zweck: Betrieb von Baumwoll-Spinnereien u.-Webereien mit Nebenbetrieben als Zwirnerei, Färberei, Bleicherei, Ausrüstung etc. Beteilig. an anderen Unternehm. ist statthaft. Abkommen mit der Christian Dierig A.-G., Langenbielau: Die Verwaltungen der Christian Dierig A.-G., Langenbielau, u. der F. H. Hammersen A.-G, Osnabrück, teilten Juni 1930 folgendes mit: Nach langen, bis in 1929 zurückreichenden Verhandlungen ist es gelungen, für das sachliche u. persönliche Zusammenarbeiten beider Unternehm., die schon vor Jahren einmal durch eine Interessengemeinschaft verbunden waren, eine neue wirt- schaftliche u. juristische Basis zu finden. Ausgangspunkt für diese Verhandlungen war auf der einen Seite die Erkenntnis, dass bei der zunehmenden Verschlechterung in der Lage der baumwollverarbeitenden u. ausrüstenden Industrie eine Verschärfung der allgemeinen Situation durch einen Kampf zwischen den beiden grössten Unternehm. auf diesem Gebiet im eigenen u. allgemeinen Interesse ausgeschlossen sein müsste, u. auf der anderen Seite die Tatsache, dass die Betriebe gegenseitig eine wertvolle u. weiter ausbaufähige Ergänzung darstellten. Es sprachen u. sprechen jedoch erhebliche Gründe dafür, die Selbständigkeit der Ges. u. damit ihre Individualität aufrecht zu erhalten, u. zwar sind hierfür die zum Teil sehr verschiedene Art der Produktion u. die Verschiedenheit der Verkaufsorganisationen massgebend. Das Ziel der Vereinigung der wirtschaftlichen Interessen unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Selbständigkeit beider Unternehm. soll erreicht werden durch die Schaffung einer Dachgesellschaft, die die Aktien sowohl der Dierig A.-G. wie der Hammersen A.-G. im Austausch gegen ihre eigenen Aktien erwirbt. Für diese Aufgaben wird die Deutsche Baumwoll A.-G. in Osnabrück (Debag), deren Aktien sich nunmehr vollständig im Besitz der Hammersen A.-G. befinden, den Rahmen abgeben, wozu sie sich nicht nur durch ihren Bestand an Hammersen-Aktien, sondern auch durch ihre starken Beteiligungen, namentlich an süddeutschen Spinnereien, Webereien u. Ausrüstungsanstalten, besonders eignet. Zur Aufnahme des RM. 30 000 000 betragenden Kapitals der Dierig A.-G. u. zur Ubernahme der im Umlauf befindlichen Hammersen Aktien wird die Debag ihr Kapital, das zurzeit bekanntlich RM. 6 000 000 beträgt, um RM. 33 000 000 erhöhen, wovon RM. 25 620 000 zum Erwerb der Aktien der Christian Dierig A.-G. sowie von nom. RM. 7 600 000 Hammersen- Aktien aus dem Besitz der Textil-Treuhand G. m. b. H. bzw. der Christian Dierig A.-G. bestimmt sind. Der Rest dient zum Er-werb der übrigen Hammersen-Aktien in der Weise, dass den Aktionären dieser Ges. ein Umtauschangebot gemacht wird, bei dem für RM. 1000 Hammersen-Aktien RM. 1200 Debag-Aktien geboten werden, wobei der Umtausch den Hammersen-Aktionären bis nach erfolgter Einführung der Debag-Aktien an der Berliner Börse offengehalten werden wird. –— Im Zusammenhang hiermit werden wichtige, die bpersonliche Zus. arbeit gewährleistende Massnahmen (Austausch von A.-R.-Mitgl.) getroffen. Besitztum: 1. In Osnabrück; a) eine Baumwollspinnerei von 62 700 Spindeln verbunden mit Spulerei, Haspelei u. einem Baumwollagerhaus für 3000 Ballen Baumwolle; b) eine Buntweberei von 1525 Webstühlen mit Spulerei, Zettlerei, Schlichterei, Färberei, Bleicherei, Rauherei u. Ausrüst.; c) ein mit der Weberei zus. hängendes grosses Geschäftshaus mit ausgedehnten Lagerräumen für versandfertige Webwaren; d) eine Kraftanlage aus 2 Dampf- turbinen mit zus. 5000 PS, eine Dampfmasch. mit 1200 PS, eine Hochdruck-Kesselanlage von zus. 1250 qm Heizfläche, ausserdem Anschluss an die Überlandzentrale für 475 KVA für Kraft- u. 230 KVA für Licht; e) ein Privatanschlussgleis mit eig. elektr. Akkumulatoren- Lokomotive. 2. In Rheine: a) eine Baumwollspinnerei von 65 800 Spindeln verbunden mit Spulerei, Haspelei u. Zettlerei sowie einem Baumwollagerhaus für 2400 Ballen Baumwolle; b) eine Weberei aus einem Altbau mit 800 Stühlen für gröbere Rohgewebe u. einem Neubau mit 1140 Stühlen für feinere Rohgewebe: c) ein Privatanschlussgleis; d) 3 Dampfmasch. mit zus. 2000 PS, Kesselanlage zus. 870 qm Heizfläche, Anschluss an die Überlandzentrale. 3. In Bocholt: a) eine Baumwollspinnerei von 37 600 Spindeln verbunden mit Spulerei Haspelei, einem Baumwollagerhaus für 2000 Ballen Baumwolle u. einem Verwalt.-Geb.; b)eine Dampfmaschine von 1100 Ps, Kesselanlage von 845 am Heizfläche. 4. In Rheydt eine Baumwollspinnerei von 71 600 Spindeln verbunden mit einer Zwirnerei, Spulerei u. Haspelei sowie einem Baumwollagerhaus für 2400 Ballen Baumwolle, b) 1 Dampfturbine von 1700 PS, Anschluss an die Überlandzentrale, Kesselanlage von zus, 750 qm. 5. In Riesa: ) eine Baumwollspinnerei von 59 100 Spindeln verbunden mit Spulerei u. Haspelei u. einem Baumwollagerhaus für 3400 Ballen Baumwolle, 1 Dampfturbine von 1350 P8, Kesselanlage von 440 am Heizfläche, Anschluss an die Überlandzentrale, ferner ein Privat- anschlussgleis. Der Gesamtgrundbes. beträgt nach dem gegenwärtigen Stande: In Osnabrück ca. 232 000 qm (davon ca. 29 000 qm bebaut), in Rheine 109 000 qm (29 000), in Bocholt 82 000 qm (10 000), in Rheydt 107 600 qm (16 500), in Riesa/Gröba 121 000 (12 000) qm, 43 138 000 qm (94 500). Ausser 150 Angestellten u. Meistern werden ca. 3100, Arb. eschäftigt. Beteiligungen: Die Ges. besitzt das gesamte A.-K. der Deutschen Baumwoll-A.-G. (Debag) in Mülheim a. d. Ruhr. Die Debag soll ihr A.-K. um RM. 33 000 000 erhöhen u. dann Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930. 169