2708 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Mechanische Treibriemenweberei und Seilfabrik, Gustav Kunz, Aktiengesellschaft zu Treuen i. Sa. (Börsenname: Kunz Treibriemen.) Gegründet: 13./8. 1894; eingetr. 16./10. 1894. Hervorgegangen aus der Fa. Gustav Kunz in Treuen (gegr. 1868). Zweigniederlass. in Harburg a. E. unter der Firma: Vereinigte Har- burger Webereien Abteil. der Mechanischen Treibriemenweberei und Seilfabrik Gustav Kunz, Aktiengesellschaft. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Treibriemen, Hanfgurten, Presstüchern, Seilen, Schiffs- tauen u. dgl. Waren, auch kann sich die Ges. an anderen Unternehmen beteiligen. Die Ges. befasst sich hauptsächlich mit der Anfertig. von mechan. gewebten Kamelhaarriemen, eigene Spezialitäten, Fallhammer-Riemen, gewebten Baumwollriemen u. Transportbändern, Baumwolltuchriemen, Balata-Treibriemen, Hanfgurten, Transportgurten, endlosen Kamel- haarriemen für Dynamos, Press- u. Filtertüchern, roh, imprägniert u. konfektioniert, sowie Pressdeckeln, Seilen aus Draht u. Hanf für Transmissionen, Bergwerke u. Aufzüge sowie alle anderen Zwecke. – Arb. u. Angestellte ca. 400. Entwicklung: 1926 erwarb die Ges. die Webereiabteil. der F. Thörls Ver. Harburger Oelfabriken A.-G. u. die Fa. Karl Erbe & Sohn in Harburg. 1928 Anglieder. der Spinnerei Robert Sarfert G. m. b. H. in Crimmitschau u. der Treibriemenweberei F. A. Herold G. m. b. H. in Westerhausen. Besitztum: 1. Werk Treuen: Grösse: 46 950 qm, bebaut 13 500 qm. Betriebsanlagen: Treibriemenweberei, Färberei, Appretur- u. Imprägnieranstalt, Balatatreibriemenfabrik, Kamelhaarspinnerei, Hanf- u. Drahtseilfabrik. Maschin. Einrichtung: 250 schwere u. andere Webstühle, 30 grosse Drahtseilschlagmasch. Kraftanlagen: 1 zweiflammrohriger Dampf- kessel mit 120 qm Heizfläche, 1 kombinierter Wasserrohrbessel mit 275 qm Heizfläche, 1 Dampfmasch. mit 400 PS, 800 PS elektr. Kraft von der Überlandzentrale, Bunkeranlage. – 2. Werk Harburg: Grösse: 19 538 qm, bebaut ca. 6000 qm. Maschinelle Einrichtung: 120 Webstühle u. andere Textilmaschinen. Kraftanlagen: Elektrischer Antrieb. – 3. Baum- wollspinnerei Crimmitschau: Grösse: 17 000 aqm, bebaut 3500 dm. Einrichtung: ca. 8000 Spindeln. – 4. Werk Westerhausen: Grösse: 40 327 qm. Maschinelle Einrichtung: 134 Web- stühle u. andere Textilmaschinen. Kraftanlagen: 1 Dampfmaschine 280 PS, 2 kombinierte Flammrohrkessel mit 365 qm Heigzfläche. Kapital: RM. 1 800 000 in 18 000 Aktien zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. M. 525 000, erhöht bis 1908 auf M. 1 500 000, dann von 1919–1923 auf M. 50 000 000 in 49 500 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu M. 1000. (Über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927.) Kapital-Umstell. lt. G.-V. v. 21./11. 1924 unter Einzieh. von M. 13 500 000 St.-Akt., mithin von M. 36 500 000 auf RM. 1 816 500 (St.-Akt 20: 1, Vorz.-Akt. 1000: 33) in 19 500 St.-Akt. zu RM. 50, 2700 St.-Akt. zu RM. 250, 300 St.-Akt. zu RM. 500 u. 500 Vorz.-Akt. zu RM. 33. Die G.-V. v. 23./3. 1927 beschloss Erhöh. des A.-K. um RM. 883 500 in 8835 St.-Akt. zu je RM. 100 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1927; ferner Umwandl. der Vorz.-Akt. in St.-Akt. unter Wegfall der Vorzugsrechte. Die neuen Aktien werden von einer der Verwalt. nahestehenden Seite zu pari bei zunächst 25 % Einzahl. mit einer dem Einzahlungsbetrag entsprechenden Div.-Ber. ab 1./7. 1927 übernommen. Den Stammaktionären werden Vorratsaktien (aus der Emiss. v. 6./10. 1923) zum Kurse von 125 % im Verh. von 3:1 zum Bezuge angeboten. Die vor- handenen Aktien zu RM. 50, 250 u. 500 wurden in Stücke zu nom. RM. 100 umgetauscht. Die a. o. G.-V. v. 14./6. 1930 genehmigte Herabsetz. des A.-K. um RM. 900 000 durch Einzieh. der im Jahre 1927 geschaffenen, mit 25 % eingezahlten RM. 883 500 Aktien u. durch Ein- ziehung der RM. 16 500 Vorz.-Akt. zum Zwecke der Beseitigung des überflüssigen Grund- kapitals u. zu seiner teilweisen Rückzahl. Die seinerzeit beschlossene Kap.-Erhöh. um RM. 883 500 hat sich als überflüssig erwiesen, nachdem die Ges. die Erweiter. des Betriebes u. die Angliederung gleichartiger Unternehm. aus eigenen Mitteln bestreiten konnte. Die Kap.-Herabsetz. erfolgt mittels Ankauf, jedenfalls überwiegend aus eigenen Mitteln der Ges. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: Je RM. 50 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (Gr. 0 des A.-K.), Tant. an Vorst., 4 % Div. an Akt., vom Rest die von der G.-V. festzusetz. Tant. an A.-R., Uberrest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. 112 000, Geb. 630 000, Masch. 400 000, elektr. Kraftanl. 45 000, Inv. 1, Utensil. 1, Fuhrpark 1, Wasseranlage 1, Beteil. 320 000, Wertp. einschl. Verwert.-Akt. 42 888, Wechsel, Kassa, Post, Bankguth. 43 001, Aussenstände 1 007 595, Warenbestände 830 000, noch nicht eingez. A.-K. 662 625. – Passiva: A.-K. 2 700 000, R.-F. 476 000, rückst. Div. 1795, Verbindlichkeiten u. Rückstell. 715 528, Gewinn 199 789. Sa. RM. 4 093 113. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 727 322, Abschr. 126 486, Gewinn 199 789 (davon Div. 196 367, Vortrag 3422). – Kredit: Gewinnvortrag 1928 3761, Gesamterträgnis 1 049 836. Sa. RM. 1 053 598. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 101.80 %; Ende 1925–1929: 24.25, 129, 138, 119, 92 %. RM. 1 075 000 St.-Akt. (Nr. 15 001– 20 000 zu RM. 50, Nr. 21 301–24 000 zu RM. 250 u. ―――