Chemische Industrie. %――― Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Darmstädter u. Nationalbank, Hagen & Co., Schwarz, Goldschmidt & Co. ― Sammel-Nr. D 2 Weidendamm 5951. Kali-Chemie Aktiengesellschaft in Berlin NW 7, Reichstagsufer 10. (Börsenname: Friedrichshall Kali.) Gegründet: 6./9. 1896 als Bohr-Ges., als A.-G. am 14./9. 1899, eingetr. 10./11. 1899; Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Bis 30./8. 1921 lautete die Firma: Kaliwerk Friedrichshall A.-G.; in Sehnde, bis 6./9. 1928: Kaliwerke Neu-Stassfurt–Friedrichshall Actiengesellschaft. Sitz bis 30./6. 1903 in Hannover, dann bis 29./6. 1907 in Berlin, bis 29./6. 1928 in Sehnde. Entwicklung: 1920 Erwerb der Bergwerks-Ges. Glückauf-Sarstedt m. b. H., Sehnde. 1925 Erwerb der Gewerkschaft Deutschland u. des Kaliwerkes Ronnenberg I. 1921 Frwerb der qualifizierten Mehrheit der Kuxe der Gewerkschaften Salzbergwerk Neu-Stassfurt I u. Salzbergwerk Neu-Stassfurt II. Mit Rücksicht darauf wurde die Firma geändert in Kali- werke Neu-Stassfurt-Friedrichshall A.-G. Die G.-V. v. 6./9. 1928 genehmigte den Verschmelzungsvertrag mit der Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Aktiengesellschaft zu Berlin, nach welchem deren Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. mit Wirk. ab 1./1. 1928 auf die Ges. übertragen wird gegen Gewährung von Aktien mit Div.-Ber. für 1929ff., u. zwar im Verh. von 1:1 des Nennwerts. Zwecks Durchführung des Verschmelzungsvertrages erhöhte die Ges. ihr A.-K. um RM. 10 000 000. Die Firma wurde geändert in: Kali-Chemie Aktiengesellschaft. Auf je nom. RM. 300 Rhenania-Kunheim-Aktien mit Div. für 1928 ff. wurden nom. RM. 300 Kali-Chemie-Aktien mit Div. für 1929ff. bzw. auf je nom. RM. 1500 Rhenania-Kunheim- Aktien mit Div. für 1928 ff. nom. RM. 1500 Kali-Chemie-Aktien mit Div. für 1929 fl. aus- gehändigt. – In weiterer Ausdehnung der Produktionsbasis erwarb die Ges. im Febr. 1930 die gesamten Betriebe der in Konkurs geratenen Heyl-Beringer Farbenfabriken A. G., Berlin- Charlottenburg. Die Heyl-Beringer A.-G. befasste sich mit der Herstell. von Bunt- u. Mineral- farben, leimfesten Marsfarben, Cadmiumfarben, Druckfarben u. Erdfarben u. verfügte über Betriebsstätten in Berlin-Charlottenburg, Düsseldorf, Rodenkirchen, Andernach, Zollhaus b. Wiesbaden u. Wunsiedel i. Bay. Die Werke wurden aus der Konkursmasse übernommen. Der Kaufpreis betrug RM. 600 000 bar u. nom. RM. 3 000 000 junge Kali-Chemie-Aktien. Für die Beschaffung der Aktien erfolgte Kap.-Erhöh. (s. auch Kap.). Die Werke Roden- kirchen u. Düsseldorf sollen stillgelegt werden. Das Werk Wunsiedel soll an den Vorbesitzer zurückverkauft werden. In Zukunft soll der Betrieb bei den ehemaligen Heyl-Beringer Werken auf die Werke Berlin-Charlottenburg, Düsseldorf u. Zollhaus beschränkt werden. Konzerngesellschaften: Zu dem Neu-Stassfurt Friedrichshall (jetzt: Kali-Chemie)-Konzern gehören folgende Unternehmungen: Kali-Chemie A.-G. Bergwerksges. Glückauf Sarstedt m. b. H., Gew. Salzbergwerk Neu-Stassfurt I u. Salzbergwerk Neu-Stassfurt II, Gewerkschaft Deutschland, Bergbauges. Teutonia A.-G., Gewerkschaft Wendland, Bergbauges. Wendland m. b. H., Gewerkschaft Ilsenburg, Ilsenburg Bergbauges. m. b. H., Gew. Zentrum. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Bergwerken, namentlich die Gewinnung, Aufbereitung, Verarbeitung u. Verwertung von Salzen u. sonst. Bodenschätzen jeder Art u. die Vor- nahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. kann Bergwerkseigentum, Grundeigentum u. jede Art von Gerechtsamen erwerben u. veräussern, Fabrikbetriebe jeder Art unternehmen u. sich bei Unternehmungen anderer in jeder ihr gut scheinenden Weise beteiligen, auch Handelsgeschäfte jeder Art abschliessen. — Angestellte u. Arb. 480 u. 2500. Besitztum: Die Gerechtsame der Ges. umfasst rd. 31 200 000 qm = 14 preussische Maximalfelder in den Gemarkungen Sehnde u. Rethmar (Kreis Burgdorf), Bolzum (Kreis Hildesheim), Ronnenberg, Benthe u. Gut Erichshof (Kreis Linden). Ausserdem hat die Ges. für ihr Sodawerk Heilbronn ein Solegewinnungsrecht, das sich über rd. 12 000 000 qm erstreckt, sowie für ihr Schwerspatbergwerk Meggen a. d. Lenne eine sich über etwa 4 000 000 qm erstreckende Abbaugerechtigkeit. Die Abbauverträge sind langfristig bezw. auf unbe- schränkte Dauer geschlossen. Die durch die Verträge vereinbarten Förderabgaben ent- sprechen den allgemeinen Sätzen. Nach den vorliegenden Massenberechnungen waren am 1./1. 1929 rd. 150 000 000 dz Kalisalze (Hartsalz u. Sylvinit) durch Streckenbetrieb aufge- schlossen u. zum Abbau bereitgestellt. Die durch Bohrungen festgestellten Kalisalzmengen sind hierbei nicht berücksichtigt. Der über ganz Deutschland verteilte Grundbesitz der Ges. umfasst 594 ha 9 a 26 qm. Hiervon werden für Betriebsanlagen 96 ha 51 a 27 qm u. für Arbeiterwohnhäuser 32 ha 64 a 97 qm in Anspruch genommen, während die restlichen 464 ha 93 a 2 qm einst- weilen in der Hauptsache lIandwirtschaftl. Zwecken dienen. – Die Betriebsanlagen der Ges. umfassen, abgesehen von einigen zurzeit stilliegenden Werken, die nachstehend auf- geführten 14 Betriebswerke, wovon die unter Nr. 4–14 erwähnten 11 Werke durch die Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Akt.-Ges. eingebracht wurden: 1. u. 2. Werk Sehnde. Vorhanden sind die beiden mit elektr. Förder. versehenen, querschlägig miteinander verbundenen, zu selbständigen Werken ausgebauten Schächte Friedrichshall I (710 m Teufe) u. Friedrichshall II (800 m Teufe). Auf dem Werk Friedrichs-