2848 Chemische Industrie. Hiag-Stammaktien je nom. RM. 200 Scheideanstalt-Stammaktien mit Gewinnberechtigung ab 1./4. 1930 (d. h. mit halber Dividende für das Geschäftsjahr 1929/30 der Scheideanstalt) gewährt werden. Gegründet: 15./12. 1902; eingetr. 16./12. 1902. Gründung s. Jahrg. 1903/1904. General- Repräsentanz in Wien. Zweigniederlass. in Bodenfelde, Brilon, Bruchhausen, Frankfurt a. O., Schleiden, Wildau. –— Verkaufsniederlagen: Hiag-Vertretung, Berlin W 8, Unter den Linden 17; ― A 4, Zentrum 2260; $ „Formacetum“. – Vertreter: An allen Grossstädten des In- u. Auslandes. Zweck: Vornahme aller Geschäfte u. Handlungen, welche direkt oder indirekt mit der trockenen Destillation des Holzes in Verbindung stehen, insbes. Herstellung u. Handel von Holzverkohlungsprodukten, sowie Präparation derselben für bestimmte Zwecke u. Fabrikat.- Zweige; ferner Herstellung von chem. Produkten und Handel in solchen. — Erzeugnisse: Aceton, Acetonöl, Allylalkohol, Amylacetat, Amylalkohol. Buttersäure, Chlorophyll, Essig- säure, essigsaures Natron, Holzessig, Holzteer, Ketone, Kreosot, Lösungsmittel, Methanol, Essigäther, Weichmachungsmittel. – Wort.- u. Warenzeichen: Hiag. – Angestellte: ca. 300. – Arbeiter: ca. 1000. – Chemiker, Ingenieure u. Akademiker: 54. Entwicklung: Die Ges. ist als eine Art von Trust u. als Erwerbs-Ges. zugleich tätig; sie wurde gegründet, um nach dem Zusammenbruche der Kasseler Trebertrocknungs-Ges. durch Erwerb der lebensfähigen Tochterunternehm. derselben die Verhältnisse der Holzverkohlungs- industrie zu sanieren. So kaufte sie in Deutschland die Geschäftsanteile einer Reihe von Holzverkohl. u. chem. Fabriken, die bis zum J. 1919 als Tochterges. (G. m. b. H.) betrieben, später aber sämtlich in eigene Zweigniederlass. umgewandelt wurden, u. zwar Bruchhausen, Brilon-Wald, Hannover mit Münder, Hochspeyer, Bodenfelde, Amöneburg, Wildau, Frank- furt a. O., Schweinfurt, von welchen später die Betriebe in Hochspeyer, Hannover, Münder u. Amöneburg aufgelassen wurden. 1920/21 wurden die in Aue i. W. u. Schleiden i. Eifel belegenen Holzverkohlungen der Chem. Werke „Marienglück“, Huckendick & Co., Köln- Lindenthal, übernommen. Von diesen beiden Betrieben wird das Werk Schleiden i. Eifel in unveränd. Weise als Zweigniederlassung der Ges. fortgeführt. Die Ges. betreibt ferner ein Werk in Liesing b. Wien. 1928 wurde das Werk in Schweinfurt stillgelegt u. verkauft sowie die Besitzungen in Hochspeyer u. Teile der Anlage in Münder abgestossen. Aus dem beschlagnahmten Amerika-Guthaben erhielt die Ges. 1929 einen Betrag von RM. 3 500 000. Für den Verlust der während des Krieges beschlagnahmten Tochterges., der Bosnischen Holzverwertungs A.-G. in Teslic, erhielt die Ges. RM. 611 400, die zu Sonderabschr. ver- wendet wurden. N Beteiligungen: Die Ges. ist beteiligt an der in der Tschechoslowakei gelegenen Bantlin'sche Chemische Fabriken A.-G. in Perecin u. an der Union A.-G. für chem. Industrie in Prag, Werk Aussig, ferner an der Atlas Ago Chem. Fabrik A.-G. in Mölkau b. Leipzig u an der Chem. Fabrik von J. E. Devrient A.-G. in Zwickau. Anfang 1929 gründete die Ges gemeinsam mit der Distillers Co. Ltd., Edinburgh. die British Industrial Solvents Ltd. London. In diesem Unternehmen sollen vorzugsweise Chemikalien für die Kunstseide- industrie hergestellt werden. Das Werk in Hull wird 1929 teilweise in Betrieb genommen. 1929 beteiligte sich die Ges. mit nom. Fr. 500 000 an der Gründung der Société Industrielle des Dérivés de I'Acétylene in Paris. Kapital: RM. 10 410 000 in 8900 St.-Akt. A zu RM. 1000, 15 000 St.-Akt. B zu RM. 100 u. 100 Vorz.-Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 18 000 000. Urspr. M. 7 000 000. Erhöht bis 1911 auf M. 14 000 000. Nochmal. Erhöh. lt. G.-V. v. 4./7. 1913 um M. 4 000 000. Weitere Erhöh. von 1921 bis 1923 auf M. 140 000 000 in 120 000 St.- u. 20 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. (Über Kapitalsbewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 4./8. 1924 Umstell. von M. 140 000 000 auf RM. 10 410 000 in 520 000 St.- Akt. zu RM. 20 u. 10 000 Vorz.-Aktien zu RM. 1 (1 St.-Akt. zu M. 1000 = 4 neue zu RM. 20 u. M. 1000 Vorz.-Akt. = RM. 1). Durch Beschluss der G.-V. v. 4./7. 1925 wurde der Um- stellungsbeschluss dahin geändert, dass von den St.-Aktien 1 Aktie zu M. 1000 nicht in 4 Aktien zu RM. 20, sondern in 1 Aktie zu RM. 80 umgewandelt wurde. Der Umtausch der Aktien auf Grund der Goldbilanzverordn. ist durchgeführt. Das A.-K. ist nunmehr eingeteilt in 8900 St.-Akt. Lit. A zu RM. 1000, 15 000 St.-Akt. Lit. B zu RM. 100 und 100 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Grossaktionäre: Deutsche Gold- u. Silber-Scheideanstalt vorm. Roessler, Frankfurt a. M. (60 % der Vorzugsaktien, 0,8 % der Stammaktien). Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. „ Stimmrecht: Je RM. 100 St.-A.-K. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 80 bzw. 800 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (bis 10 % des A.-K.), event. besond. Abschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte. 7 % Div. an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch. 4 % Div. an St.-Aktien, vom Übrigen 5 % Tant. an A.-R. (bei mehr als 6 Mitgliedern je 1 % mehr, höchstens 10 % (mind. jedoch RM. 1000 für das Mitgl. u. RM. 2000 für den Vors.), Rest nach G-V.-B. Bilanz am 31. März 1930: Aktiva: Kassa, Bankguth. u. Wechselbestand 1 008 585, Debit.: Tochterges. 3 130 610, Verschiedene 3 176 414, Hyp.-Guth. 292 512, Vorräte 5 240 567, Eff. 2 669 588, Werk Liesing 472 000, Patente 1, Grundst. u. Geb. 2 394 594, Masch. u. Appa- rate 1 531 141, noch nicht fertige Anlagen 349 137, (Avale 383 197). – Passiva: A.- 10 410 000, R.-F. 1 053 481, Sonderrücklage 2 200 000, Kredit.: Tochterges. 1 064 834, Ver ―