Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 2921 Simonius'sche Cellulosefabriken Akt.-Ges. in Fockendorf i. Th. Gegründet: 20./9. 1894; eingetr. 25./9. 1894. UÜbernahmepreis M. 2 247 378. Die G.-V. v. 27./5. 1926 hat die Verlegung des Sitzes der Ges. von Wangen i. Allgäu nach Fockendorf b. Altenburg i. Thür. beschlossen. Zweck: Erzeugung, Kauf u. Verkauf von Holzzellstoffen und sonstigen Papierhalb- stoffen, von Papier und Pappen jeglicher Art und den Betrieb von Sägereien. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 66 ha 37 a 55 qm, davon bebaut 11 ha 92 a 24 qm. Die Ges. erwarb bei der Gründung die früher von der Kommandit-Ges. A. Simonius & Co. betriebenen Sulfit-Zellulosefabriken in Wangen i. Allgäu (Württ.) u. in Kelheim a. d. Donau (Bayern), sowie die Sägewerke in der Beutelsau bei Wangen u. in Kelheim a. d. Donau. 1899 Ankauf der Fockendorfer Papierfabrik i. Fockendorf (S.-A.) mit Nebenwerken, dem Kohlenwerke „Augusta“ in Pahna b. Fockendorf u. den beiden Holzstoff- fabriken in Fischersdorf a. d. Saale. Das 1902 u. 1907 durch Ankauf neuer Kohlenfelder erweiterte Kohlenwerk deckt den Kohlenbedarf der Papierfabrik. Die Holzstofffabrik in Fockendorf deckt den ganzen Holzstoffbedarf der Papierfabrik. Die Papierfabrik selbst mit 4 Papiermasch. (3000 PS. Dampfkraft u. 25 PS. Wasserkraft) u. einer Tagesproduktion von ca. 70 000 kg Papier absorbiert einen grossen Teil der eig. Zelluloseproduktion. Die erbaute Dampfschleiferei kann jährl. ca. 9 000 000 kg lufttrockenen Holzschliff erzeugen. 1918 Verkauf der Fabrik in Kelheim. 1928 Verkauf der Wasserschleifereien in Fischersdorf u. Freyburg. Beteiligung: Die Ges. ist beteiligt bei der Papierfabrik Unterkochen, G. m. b. H. (Kap. 1 000 000, Beteil. 98 %). Kapital: (Erhöhung auf RM. 4 000 000 beschlossen) RM. 3 000 000 in 2000 Akt. zu RM. 100 u. 2800 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 3 000 000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht 1898 um M. 800 000, 1899 um M. 500 000, 1901 um M. 500 000, 1921 um M. 3 000 000, 1922 um M. 24 000 000 auf M. 30 000 000 in 30 000 Akt. zu M. 1000. Kap.-Umst. lt. G.-V. v. 19./12. 1924 von M. 30 Mill. im Verh. 20: 1 auf RM 1 500 000 in 6000 Akt. zu RM. 50 u. 240 Akt. zu RM. 5000. Die G.-V. v. 26./7. 1928 beschloss Erhöh. um RM. 2 500 000 die mit RM. 1 500 000 sofort erfolgte u. für die restlichen RM. 1 000 000 bis zum 31./12. 1930 vorgenommen werden soll. RM. 1 500 000 Aktien (1000 zu RM. 100, 1400 zu RM. 1000), wurden von einem Konsort. (Disconto-Ges., Süddeutsche Disconto-Ges., Mannheim, u. Bank für Textilindustrie) übernommen u. den Aktionären im Verhältnis von 1:1 zu pari angeboten. Die Kap.-Erhöh. dient zur Verstärkung der Betriebsmittel, die notwendig ge- worden ist, nachdem die Ges. seit der Goldmarkumstellung rund RM. 6 000 000 in bauliche Anlagen investiert hatte, die in der Goldmarkbilanz mit RM. 2 300 000 zu Buch stehen. It. Bek. v. Juli 1929 werden die Aktien zu RM. 50 in solche zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Grossaktionäre: Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim u. Blumenstein-Konzern. Anleihe: M. 1 200 000 = Fr. 1 482 000 in 4½ % Oblig. v. 1911, Stücke zu M. 1000 = Fr. 1235. Zs. am 1./3. u. 1./9. Die Anleihe ist am 1./3. 1931 zu pari rückzahlb., doch kann die Abzahl. schon nach 10 J. in Raten von mind. M. 100 000 nach vorhergehender dreimonat. Künd. abge- zahlt werden. Sicherheit: I. Hypoth. auf sämtl. Fabriken in Wangen u. Kelheim. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Mülhausen i. Els., Strassburg, Metz u. Colmar: Bank von Elsass u. Lothringen; Basel, Zürich, St. Gallen, Genf: Schweizer. Bankverein. – Die Anleihe ist an der Börse in Basel eingeführt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 10 % des A.-K.), etwaige Sonderrückl., bis 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest zur Verf. d. G.-V. Jedes Mitgl. des A.-R. erhält eine feste Vergüt. von RM. 1000. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Anlagen in Fockendorf u. Wangen 5 290 007, Wertp. u. Beteil. 1 042 511, Kassa u. Wechselbestände 80 903, Vorräte 1 929 67 7, Aussenstände einschl. Bankguth. 1 369 846, (Avale u. Sicherheiten 11 000). – Passiva: A.-K. 3 000 000, Schuld- verschreib. 180 000, R.-F. 472 846, Gläubiger 4 271 937, Rückst. für Löhne, Steuern, Anleihe- Zinsen usw. 1 345 524, (Avale u. Sicherheiten 11 000), Gewinn 442 636. Sa. RM. 9 712 945. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. einschl. Steuern u. Zs. 1 114 470, Abschr. 600 723, Gewinn 442 636 (davon Div. 300 000, Vortrag 142 636). – Kredit: Vortrag von 1928 123 023, Überschüsse aus Waren, Zs. usw. 2 034 806. Sa. RM. 2 157 830. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 90 %; Ende 1925–1928: 6, 10, –, – (PM.) %. Notiz 1929 eingestellt. Dividenden: 1913: 5 %; 1924–1929: 0, 8, 8, 0, 8, 10 % (Div.-Schein 2). Direktion: Friedr. Wollner, C. Hangleiter, Fockendorf (Thür.). Aufsichtsrat: Vors. Kommerzienrat Franz Dessauer, Mannheim; Stellv. Jos. Blumenstein, Komm.-Rat Dr. Theod. Frank, Berlin; Gen.-Dir. Georg W. Meyer, Potsdam; Dir. O. Clemm, Bank. Dir. Ludwig Fuld, Mannheim; Alfred Blumenstein, Rechtsanw. Dr. jur. O. Netter, Berlin; Clemens Lammers, M. d. R., B.-Charlottenburg; Bankdir. Dr. Ernst A. Mandel, Berlin; vom Betriebsrat: Paul Rössler, Gustav Trefz. „Zahlstellen: Für Div.: Fockendorf: Gesellschaftskasse; Berlin u. Mannheim: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Bank f. Textilind. A.-G.