3274 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Mitropa Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speise- wagen-A.-G. in Berlin NW 7, Universitätstr. 2–3a. Gegründet: 24./11. 1916; eingetr. 6./1. 1917. Der Aufbau der Ges. unter obiger Firma geschah durch ein unter Führung der Deutschen Bank u. der Dresdner Bank stehendes Bankkonsortium (s. auch Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1926). Zweck: Erwerb u. Betrieb von Schlafwagen, Speisewagen, Luxuswagen u. Luxuszügen sowie Betrieb aller Geschäfte u. Unternehm., die nach dem Ermessen des Aufsichtsrates dem Zweck der Ges. dienen. Der Betrieb begann am 1./1. 1917. 1926 übernahm die Ges. durch Vertrag mit der Deutschen Reichsbahn-Ges. sämtl. bisher von dieser betriebenen Schlaf- wagenkurse u. die bisher in ihrem Besitz befindlichen Schlafwagen. Die Mitropa besitzt Konzessions- u. Betriebsverträge mit den Eisenbahnverwaltungen Deutschlands, Osterreichs, Ungarns, der Schweiz, Hollands, den Skandinavischen Ländern u. der Tschechoslowakei. Sie versieht den gesamten Schlafwagen- u. Speisewagenverkehr in Deutschland u. bedient ausserdem den Verkehr zwischen Deutschland u. den oben genannten Ländern. Die Ges. versieht den Betrieb von Bahnhofswirtschaften u. die Wirtschaftsbetriebe auf den Havel- Dampfern, auf verschiedenen Flugplätzen, in Flugzeugen der Luft-Hansa A.-G. sowie auf der Bernina Bahn A.-G. u. Rhätischen Bahn. Ausbesserungswerkstätten besitzt die Ges. in Falkensee (Osthavelland) u. Gotha. Beteiligungen: Die Ges. erwarb 1928 die Mehrheit der Anteile der Elite-Autofahrt G. m. b. H. in Berlin. – Die Ges. erwarb 1929 sämtl. Geschäftanteile der Siesta Ges. für Reiseerleichte- rungen m. b. H. u. übernahm Ende Febr. 1929 die Vermietung von Reisekissen auf eigene Rechnung u. unter eigenem Namen. Kapital: RM. 10 560 000 in 9600 Nam.-St.-Akt. zu RM. 1000, 8000 Vorz.-Akt. zu RM. 20 u. 8000 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Die Vorz.-Akt. haben ein Vorrecht von je zehn Stimmen. Falls 51 % Nam.-Akt. es verlangen u. die Mehrzahl der dem A.-R. angehörenden Mitglieder staatlicher Eisenbahn-Verwaltungen zustimmt, sind sie in Namenaktien umzu- wandeln, die einfaches Stimmrecht haben u. nach Vorschrift für die Nam.-Akt. übertragbar sind. Urspr. M. 5 Mill. 1917 Erhöh. um M. 15 Mill. in 15 000 Aktien zu M. 1000. Erhöht 1920 um M. 2 Mill. in 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 1000. Weiter erhöht 1921 um M. 22 000 000 in 20 000 Nam.-Akt. zu M. 1000 u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 1000. Sodann 1922 um M. 44 Mill. in 40000 Nam.-St.-Akt. u. 4000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 1000. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 29./9. 1923 um M. 440 Mill. in 80 000 Nam.-St.-Akt. u. 8000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 5000, ausserdem erfolgte die Ausgabe von M. 528 Mill. Genuss-Scheinen. Auf die alten Akt. werden je eine neue Akt. zu M. 5000 u. ein Genuss-Schein von M. 5000 angeboten. Rechte der neuen Akt. gleich den früheren alten. Die Genuss-Scheine lauten auf den Inhaber. Restliche M. 88 Mill. Genuss-Scheine werden im Interesse der Ges. verwertet. Lit. G.-V. v. 24./3. 1925 Umstell. von M. 528 Mill. auf RM. 10 560 000 in 80 000 St.-Akt. zu RM. 20, 80 000 St.-Akt. zu RM. 100, 8000 Vorz.-Akt. zu RM. 20 u. 8000 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Lt. G.-V. v. 19./11. 1925 zerfällt das St.-A.-K. in 9600 Nam.-Akt. zu RM. 1000. Grossaktionäre: Deutsche Reichsbahn-Ges. in Berlin. Genuss-Scheine: RM. 8 256 000 in 82 560 Scheinen zu RM. 100. Die Genussscheine beziehen denselben Gewinnanteil wie die St.-Aktien. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je RM. 20 St.-Akt.-Kap. = 1 St. bzw. Vorz.-Akt. = 10 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5% zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rückl., bis 5 % Div., vom verbleib. Überschuss, abzügl. event. Gewinnvortrag, 10 %% Tant. an A.-R., Rest Super-Div. Etwaige Gewinnanteile des Vorst. usw. sind zu Lasten des Handl.-Unk.- Konto zu bestreiten. Bilanz am 30. Nov. 1929: Aktiva: Wagenpark 19 111 000, Betriebseinricht. 173 000, masch. Einricht. 180 000, Büro-, Lager- u. Personal-Wohn.-Einricht. 1, Fuhrpark 1, Geräte 1, Werkz. 1, Grundst. u. Geb. 2 166 000, Waren 4 258 540, Betriebswäsche 146 000, Dienstkleid. 118 000, Schuldner 1 050 830, Kassa 60 293, Bankguth. 411 863, Wertp. u. Beteil. 1 411 481. – Passiva: A.-K. 10 560 000, Genussscheinkap. 8 256 000, R.-F. 1 888 479, Rückstell. für Pens.-Kasse 286 500, Gläubiger 6 686 908, Kaut. 223 896, Hyp. 130 999, Gewinn 1054 231. Sa. RM. 29 087 014. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Sachl. Ausgaben 26 547 318, Gehälter, Löhne u. sonst. persönl. Ausgaben 13 001 656, Steuern u. soz. Lasten 2 400 249, Abschr. 3 012 105, Ge- winn 1054 231 (davon R.-F. 52 711, Div. 940 800, Vortrag 60 719). – Kredit: Gewinnvortrag 62 911, Betriebseinnahmen 45 022 986, Zs. u. Nebeneinnahmen 929 661. Sa. RM. 46 015 560. Dividenden: 1924/25–1928/29: 5, 5, 5, 5, 5 %. Vorstand: Ministerialrat a. D. Dr. Werner Kieschke, Herm. Alten, Berlin. Aufsichtsrat: (Mind. 9) Vors. Staatssekretär a. D. Carl Bergmann; Stellv. Vors Dir. der Deutschen Reichsbahn-Ges. Dr. Gustav Hammer, Reichsbahndir. Baumgarten, Berlin; Reichs- bahndir. Gottfried Fischer, München; Unterstaatssekretär a. D. Gustav Franke, Berlin; Präs. Dr.-Ing. e. h. Ph. C. Heineken, Bremen: Dir. Dr. Leisler Kiep, Hamburg; Geh. Komm.-Rat Peter Kloeckner, Hartenfels b. Duisburg; Eisenbahn-Dir.-Präsid. a. D. Bank- Dir. Richard von Schaewen, Berlin; Bankier Dr. Felix Somary, Zürich; Bank-Dir. Dr. Georg v. Stauss, Reichsbahndir. Dr. Hans Zietzschmann, Berlin; vom Betriebsrat: Hans Stange, Paul Ruppert, Berlin. Zahlstelle: Ges.-Kasse.