33 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. stattung der von ihr hierfür aus eigenen Mitteln aufgewendeten notwendigen u. nützlichen Anlagekosten nach Ablauf von 5 Jahren seit der Inbetriebnahme dieser Nebeneisenbahn jederzeit schulden- u. lastenfrei an die Staatsregierung auf deren Erfordern abzutreten. An Stelle des Ministers der öffentl. Arbeiten ist durch Reichsgesetz das Reichsverkehrsministerium getreten. Im Aug. 1924 ging der Ges. eine Mitteilung des Reichsverkehrsministers zu, nach der der Minister die Absicht aussprach, die Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn auf Grund des Gesetzes vom 3./11. 1838 seitens des Reiches zum 1./9. 1925 käuflich zu erwerben. Bei der Berechnung des Kaufpreises kam die Verwaltung zu einer Wertbemessung von RM. 17 500 000, während die Reichsbahn auf das Ergebnis von RM. 7– 8 000 000 kam. Infolgedessen konnte eine gütliche Einigung nicht erzielt werden. Nunmehr trat die Verwaltung der Zschipkau- Finsterwalder Eisenbahn in eine Nachprüfung der Rechtslage ein u. stellte fest, dass die nach Artikel 89 der Reichsverfassung erforderliche Übertragung der Rechte von Preussen auf das Reich erst im Sept. 1924 erfolgte, während die Ankündigung des Ankaufes durch den Reichsverkehrsminister bereits im August des gleichen Jahres ausgesprochen worden war. Nach Ansicht der Ges. müsste eine neue Ankündig. erfolgen. Die Klage der Reichs- bahn gegen die Ges. wurde in I. Instanz Ende 1927 zu Gunsten der Ges. entschieden. Die Reichsbahn hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Diese wurde Anfang Juni 1928 zurückgewiesen mit der Massgabe, dass die Klageansprüche wegen Unzulässigkeit des Rechts- weges abgewiesen werden. Die Kosten der Berufungsinstanz wurden dem Kläger auferlegt. Die abermals von der Reichsbahn eingelegte Revision gegen dieses Urteil wurde am 9./7. 1929 vom Reichsgericht zurückgewiesen. Statistik: Beförderte Personen: 1927–1929: 336 537, 355 894, 323 256. – Beförderte Güter: 1 695 841, 1 704 783, 1 781 155 t. Kapital: RM. 3 400 000 in 3000 Akt. zu RM. 1000 u. 4000 Akt. zu RM. 100. – Vor- kriegskapital: M. 2 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht bis 1900 auf M. 2 000 000. dann erhöht von 1919 bis 1922 auf M. 20 000 000 in 20 000 Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt G.-V. v. 18./1. 1926 Umstell. des A.-K. von M. 20 000 000 auf RM. 3 400 000 (M. 1000 = RM. 170) in 22 000 Akt. zu RM. 150 u. 5000 Akt. zu RM. 20. Die Aktien zu RM. 20 u. 150 wurden 1929 in Aktien zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Anleihe: M. 1 000 000 in 3½ % Obl. von 1898. Stücke zu nom. M. 500 abgestempelt auf RM. 75. Über die Altbesitz-Genussrechte wurden Urkunden zu je RM. 50 ausgegeben. Geschäftsjahr: Kalenderj.; bis 1927: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Juli-Sept. Stimmrecht: Je RM. 20 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Beiträge 2. Ern.-F., z. Spez.-R.-F. (bis GM. 100 000 erreicht), die zur planmässigen Verzins. u. Tilg. der gemachten Anleihen erforderlichen Beträge, die zu Abschr. nach dem Inventar etwa erforderlichen Beträge, die auf Grund von Verträgen oder Beschlüssen der G.-V. etwa an die Beamten der Ges. zu zahlenden Anteile am Jahresgewinn (Tant.), Steuern; 5 % 2. Bilanz-R.-F. (Grenze 10 %), event. Sonderrückl., dann 4½ % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem eine feste Vergüt. von RM. 500 pro Mitgl. u. von RM. 1000 für den Vors.), Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Bahnanlage einschl. Ausrüstung der Zschipkau- Finsterwalder Eisenbahn 2 587 049, do. der Nebenbahn Sallgast-Lauchhammer 912 950, Material.-Bestände 40 563, Eisenbahn-Hyp. 25 000, (Bürgschaften 29 500), Bankguth. u. Kassa 523 459, Forder. aus lauf. Rechn. 589 832. – Passiva: A.-K. 3 400 000, aufgewert. Schuld- verschr. von 1898 92 400, Res.stock (davon RM. 7600 in der Bahnanlage) 169 199, Ern. stocks 129 209, Spez.-Res. stocks 23 025, Schuldverschr.-Tilg.stock 15 675, Genussrechts-Tilg.stock 1383, noch nicht eingelöste Div.-Scheine 373, (Bürgschaften 29 500, Genussrechte [Schuldver- schreib.] 53 550), Verbindlichk. aus lauf. Rechn. 267 568, Betriebsgewinn 580 020. Summa RM. 4 678 855. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben der Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn 1 028 500, do. der Nebenbahn Sallgast-Lauchhammer 217 074, Rückl. in die Ern. stocks 61 689, do. in die Spez.-Res.stocks 3500, do. in den Schuldverschr.-Tilg.stock 4125, do. in den Genussrechts-Tilg.stock 1338, Zs. für Genussrechte 1874, Betriebsgewinn 580 020 (davon: Res.stock 28 894, Div. 476 000, Tant. an Vorst. u. A.-R. 68 494, Vortrag 6631). –— Kredit: Übertrag aus dem Vorjahr 2127, Einnahmen aus dem Betriebe der Zschipkau-Finsterwalder- Eisenbahn 1 645 715, do. der Nebenbahn Sallgast-Lauchhammer 250 281. Sa. RM. 1 898 123. Kurs: Ende 1913: 239 %; Ende 1925–1929: 29.5 327, 226, 248, 185 %. Notiert in Berlin. Dividenden: 1912/13: 12 %; 1924/25–1926/27: 22, 17, 14 %; 1927 (9 Mon.): 15 % p. r. t; 1928–1929: 15, 14 % (Div.-Scheine 2 u. 5). Direktion: Gen.-Dir. Herm. Maennel, Eisenbahndir. Georg Wünsch. Aufsichtsrat: (5–7) Vors. Dr. jur. Curt Goldschmidt, Berlin; Stellv. Komm.-Rat Dr.-Ing. h. c. Max Koswig, Finsterwalde; Bankier Curt Landsberg, Landesbaurat Dr.-Ing. Carl Wienecke, Berlin; Geh.-Rat Dr. Felix Wach, Oberlössnitz b. Radebeul; Gen.-Dir. Dr. Karl Büren, Kammerpräsident Dr. jur Kurt v. Kleefeld, Berlin; vom Betriebsrat; F. Wufff, A. Balke. Zahlstellen: Für Div.: Finsterwalde: Hauptkasse, Anhalt-Dessauische Landesbank; Berlin: Kur- u. Neumärkische Ritterschaftliche Darlehnskasse, Berliner Bank-Institut Jos. Goldschmidt & Co.