Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3361 Zweck: Bau u. Betrieb von Eisenbahnen; ferner Bau u. Betrieb anderer Verkehrs- unternehmungen sowie Beteil. an solchen. Bahnlinien: Lübeck-Büchen, eröffnet am 15./10. 1851 (49,24 km); Lübeck-Hamburg, eröffnet am 1./8. 1865 (62,86 Kkm) nebst Güterbahn Wandsbek-Rothenburgsort-Lübecker Güterbahnhof in Hamburg, eröffnet am 1./10. 1902 (7.78 km); Lübeck-Travemünde, eröffnet am 1./8. 1882 (20.53 km), Nebenbahn Lübeck-Schlutup, eröffnet am 20./8. 1902 (15.70 km), Nebenbahn Travemünde-Stadt-Niendorf (Ostsee), eröffnet am 8./7. 1913 (4.76 km), zus. 160.87 km. Die Lübeck- Hamburger Bahn und die in gemeinschaftlichem Eigentum und Betrieb mit der Eutin-Lübecker Eisenbahn stehende Strecke der Lübeck-Travemünder Bahn vom Bahnhof Lübeck bis Schwartau-Waldhalle haben Doppelgleise. Den Betrieb auf den auf staatlichem Grund u. Boden angelegten Hafengleisen in Lübeck führt die Lübeck- Büchener Eisenbahn; sie betreibt auch die vom Lübeckischen Staate erbaute Industriebahn zwischen der Station Dänischburg der Lübeck-Travemünder Bahn u. dem Hochofenwerk Lübeck bei Herrenwyk von 5 km Länge. Der Bahnbesitz umfasst 24 Bahnhöfe u. 4 Haltepunkte, dazu 1 Verwalt.- u. 26 Empfangs- gebäude, 13 Warteräume, 23 Güter- u. 6 Lokomotivschuppen, 1 Eisenbahnhaupt- u. 2 Neben- werkstätten, 1 Schwellentränkanstalt, 1 Gasanstalt sowie 72 Dienstgebäude für Beamte u. Arbeiter. Die Ges. besass Ende 1929: 75 Lokomotiven, 295 Personen-, 40 Gepäck-, 1222 Güter-, Bahndienst- u. Arbeitswagen. Verwaltungspersonal insges. 2744 Beamte u. Arb. Verträge: Die Lübeck-Hamburger Bahn ist in den am 5./12. 1906 eröffneten Hauptbahnhof Hamburg der Deutschen Reichsb.-Ges. eingeführt. Der Lübeck-Büchener Eisenbahn steht ein unkündb. Mitbenutzungsrecht daran zu. Sie hat als Beitrag zu den Anlagekosten den Betrag von M. 845 000 mit 3 % jährl. zu verzinsen u. zu den Unterhalt.- u. Betriebskosten nach Ver- hältnis der Anzahl der auf der Lübeck-Hamburger Bahn u. der auf der Stadtbahn u. den Reichsbahnlinien ein-, aus- u. durchfahrenden Züge beizutragen. Der Bahnhof in Lübeck wird von der Deutschen Reichsb.-Ges. (Dir. Schwerin u. Altona) u. der Eutin-Lübecker Eisenbahn gegen Vergüt. mitbenutzt. Die Deutsche Reichsb.-Ges. ist Miteigentümerin des Bahnhofs nach Verhältnis des von der ehemal. Grossh. Meckl.-Fr.-Fr.-Eisenb. geleisteten Beitrags zu den Anlagekosten. Statistik: 1913 1925 1926 1927 1928 1929 Beförderte Personen .. 8 540 943 9 187 209 8 522 847 8 218 490 8 036 436 7 639 101 Einnahme aus Pers.-Verkehr M. 5 529 043 RM. 8 326 048 7 668 645 7 563 663 7 724 705 7 900 083 Beförderte Güter . . . 7 2 116 117 1 977 999 2 078 559 2 347 934 2 399 883 2 716.956 Einnahme aus Güter-Verkehr M. 5 074 237 RM. 6 409 936 6 474 535 7 080 223 7 160 291 8 165 879 Kapital: RM. 38 685 400 in 30 789 Aktien zu RM. 600, 16 842 Aktien zu RM. 1200, 1 Aktie zu RM. 1600. Urspr. M. 7 674 000, erhöht 1860 um M. 10 800 000, dann 1891 um M. 2 316 000, 1908 um M. 4 210 000. 1914 nochmal. Erhöh. um M. 6 Mill. in 5000 Aktien zu M. 1200. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 27./9. 1923 um M. 14 Mill. in 11 665 Aktien zu M. 1200 u. 1 Aktie zu M. 2000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1923. Die St.-Akt. wurden von einem Konsort. übern. (Berliner Handels-Ges., Berlin) zu 150 %, davon ein Teilbetrag angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 7200: 1200 gegen Einreich. von $ 4 Wertbeständ. Anleihe des Deutschen Reiches (Goldanleihe) oder Gegenwert in Papiermark zuzügl. M. 154.8 Md. für Bezugs- rechtsteuer. Die G.-V. v. 11./12. 1924 beschloss Umstell. des A.-K. von M. 45 Mill. in voller Höhe auf Reichsmark. – Die G.-V. v. 22./5. 1928 genehmigte ein Abkommen mit den Inhabern von 6 314 600 RM. Stammaktien (Vorratsaktien), durch das diese Aktien durch unentgeltl. Überlass. erworben werden, und beschloss die Einzieh. dieser Akt. Das Grund- kapital der Ges. wurde infolge der Einzieh. auf RM. 38 685 400 herabgesetzt. Der Buch- gewinn von RM. 2 778 424 wurde der gesetzl. Rückl. zugeführt. Anleihe: M. 19 650 000 in 3½ % Schuldverschr. von 1902. Zinsen u. Tilgung vom, Lübeckischen Staate garantiert. Stücke zu M. 2000, 1000, 500 aufgewertet auf RM. 300, 150 u. 75. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg.: Die Anleihe ist zur Rückzahl. zum 31./12. 1923 gekündigt; noch nicht eingelöst am 1./1. 1928: M. 4 408 500, aufgewertet auf RM. 661 275. Gekündigte Stücke konnten v. 30./4.–1./10. 1924 zum aufgewerteten Kurse von 15 % zur Einlös. ein- gereicht werden. Zahlst.: Lübeck: Eig. Hauptkasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank, Mendelssohn & Co.; Hamburg: Nordd. Bank; Frankf. a. M.: Deutsche Bank. Kurs in Berlin Ende 1926–1929: 77.25, 79, 80.50, 82.50 %. Notierte auch bis 1924 in Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im Mai oder Juni. Stimmrecht: 1 Aktie zu RM. 600 = 1 St.; 1 Aktie zu RM. 1200 u. mehr = 2 St. Gewinn-Verteilung: Von dem nach Abzug der Rückl. in den Ern.- u. R.-F. u. der Eisenbahnabgabe verbleib. Reinertrag ist alljährlich mind. der 20. Teil für den Bilanz-R.-F. einzustellen, solange der R.-F. den 10. Teil des A.-K. nicht überschreitet. Der zur Schuldentilg. nicht erforderl. Rest des Reinertrags wird gleichmäss. auf das A.-K. verteilt. Zur Deckung der a. o. Ausgaben ist ein Ern.- u. R.-F. durch Einbehalt. einer Quote des Reinertrags gebildet, die bis auf weiteres auf ein Fünftel des gesamten Reinertrags festgesetzt ist, jedoch von dem die Gesamtheit der Aktionäre vertretenden Ausschuss nach den Umständen vermindert oder erhöht werden kann. Der A.-R. bezieht eine feste Tant. von RM. 2500 je Mitgl., der Vors. RM. 5000, unbeschadet der satzungsm. Tant. von 5 %. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Bahnanlagen 61 214 850, Hausgrundst. u. Hypoth. 990 611, Wertp. 140 781, Guth. bei Banken 2 096 147, Stoffvorräte 1 674 890, Debit. 2 517 560, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930. 211