. 1 4192 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Stettiner Electricitätswerke in Stettin, Schulzenstrasse 21. Gegründet: 19./8. mit Nachtrag v. 16./10. 1890; eingetr. 28./11. 1890. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung des elektrischen Stromes zur Beleuchtung und Kraftübertragung im jetzigen und künftigen Weichbild der Stadt Stettin links der Oder. Vertrag mit der Stadt Stettin: Die a. o. G.-V. v. 13./2. 1911 beschloss die Anderung bezw. Verlängerung des Vertrages mit der Stadt auf folgender Grundlage: Die Akt.-Ges. erhält eine Konzessionsverlängerung um weitere 10 Jahre, also bis zum 1./1. 1930 (lt. G.-V. v. 24./9. 1928 verlängert bis zum 30./6. 1933), sie verkauft ihre Zentrale in der Unterwiek an eine neu gegründ. Ges. m. b. H. „Kraftwerk Stettin“ für M. 1 000 000. An der Gründung selbst ist die Akt.-Ges. nicht beteiligt. Das Kraftwerk Stettin, welches von der neuen Ges. zu einem Drehstromwerk ausgebaut wurde, liefert in Zukunft den gesamten Strom für die Stettiner Elektrizitätswerke u. für die benachbarten Kreise der Provinz Pommern. Die Stettiner Elektrizitätswerke hatten demnach die eigene Erzeugung des elektr. Stromes einzustellen, wodurch auch die zweite Zentrale in der Schulzenstrasse stillgelegt wurde. Für die Umformung des Drehstromes in Gleichstrom errichtete die Akt.-Ges. vier neue Umformerstationen. Die St. E.-W. sind verpflichtet, vom 1./4. 1912 ab ihren ganzen Bedarf an Strom von dem Kraftwerk zu beziehen. Am 16./4. 1930 traten neue Stromlieferungs- bedingungen in Kraft. Abgabe an die Stadtgemeinde: Die Ges. hat ab 1./1. 1930 eine Abgabe von 12 % der Brutto-Einnahme an die Stadt zu entrichten. Ausserdem erhält die Stadt 50 % von dem- jenigen Reinüberschusse, der nach Verteilung einer Dividende von 6 % verbleibt, jedoch mit der Massgabe, dass mindestens RM. 100 000 für ein Geschäftsjahr zu zahlen sind. Die Ges. ist verpflichtet, zur Verwendung für die notwendig werdenden Erneuer. bestehender Anlagen einen Ern.-F. zu bilden, der auf 10 % des in den Anlagen investierten Kapitals zu bringen u. auf dieser Höhe zu erhalten ist. Solange der Ern.-F. diese Höhe nicht erreicht hat, oder bis er auf diese wieder ergänzt worden ist, ist zu demselben von in dem oben erwähnten Vertrage fixierten Brutto-Einnahmen eines jeden Betriebsjahres 1 % abzuführen. Der Ern.-F. I geht nach Beendigung des Vertragsverhältnisses ohne Gegenleistung an die Stadt über. Betriebsangaben: 4 Umformer-Stationen haben mit 13 Drehstrom-Gleichstrom-Umformern u. 9 Quecksilberdampf-Gleichrichtern eine Gesamtleistung von 18 900 kW u. verteilt sich die Leistung auf die Station Rosengarten 7500 kW, Jageteufelstr. 1600 kW, Falkenwalderstr. 4500 kW u. Grabow 5300 kW. Ferner bestehen 20 Transformatoren-Stationen mit einer Gesamtleistung von 11 860 kVA. Die Gesamtleistungsfähigkeit der Anlagen beträgt 30 760 kVA. Um den gesteigerten Anforderungen genügen zu können, mussten 1925/26 die Betriebs- anlagen erheblich erweitert werden. Die Inbetriebnahme des neuerbauten Umformerwerks Grabow mit dem ersten Gleichrichteraggregat von 2120 kW erfolgte im Dez. 1925; das zweite Gleichrichteraggregat von 2120 KW wurde 1926/27 in Betrieb genommen. Für die Versorg. dieses Werkes, welches durch Drehstrom von 15 000 V. erfolgt, wurden 2 Verbin- dungskabel von der Zentrale I der Grosskraftwerk Stettin A.-G. ab neu verlegt. Zur Erhöh. der Betriebssicherheit der übrigen Stationen u. Bestreitung der gesteigerten Belast. wurden ferner zwei 15 000 V.-Verbindungskabel zwischen der Zentrale II der Grosskraftwerk Stettin A.-G. u. dem Umformerwerk Rosengarten 45 u. ein 15 000 V.-Verbindungskabel zwischen den Umformerwerken Rosengarten 45 u. Westend neu verlegt. 1926/27 u. 1927/28: Erweiterung der Transformatorenstationen u. des Umformerwerks Rosengarten, Umstellung der Altstadt auf Drehstrom 380/220 Volt. Verlegung von 15 000 V Verbindungskabeln zwischen. den Umformerwerken Grabow-Westend so wie Westend-Jageteufelstrasse. 1928/29: Erhöhung der Maschinenleistung des Umformerwerkes Rosengarten um 900 kW, Jageteufelstrasse um 600 kW, Westend um 1500 k W, Grabow um 1060 kW. Neuanlage von 7 Transformatoren- stationen mit einer Leistung von 2350 kVA sowie Erweiterung vorhandener Stationen um 300 kVA. Teilweise Umstellung von Westend auf Drehstrom u. Erweiterung des Drehstrom- Verteilernetzes 380/220 V. 1929/30: Im Umformerwerk Rosengarten wurde ein 1000 kVA Transformator neu aufgestellt. In Fortsetzung der Umwandlungsarbeiten von Gleich- in Drehstrom u. zum Anschluss eines neuen Wohnviertels wurden weitere 3 Transformatoren- stationen mit einer Gesamtleistung von 2300 kVA neu errichtet. Die Flurbeleuchtungs- „. wurden an die aus Installateurkreisen gegründete Hauslicht G. m. b. H. verkauft. Statistik: Im Betriebe am 30./6. 1913 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 Glühlampen . 151 553 427 011 453 435 486 749 530 883 597 663 687 240 779 257 Bogenlampen. 2 150 154 154 140 140 17 12 12 Motore .. 1522 3 533 4093 4 640 1072 8778 8190 Kabellänge m rd. 532 740 rd.717 410 rd.744 400 897 990 849430 910 730 953 000 1 000 500 Stromabgabe 1924/25–1929/30: 10 507 208, 13 197 281, 15 890 617, 19 619 347, 23 181 550, 23 852 386 k Wh; Anschlusswert Ende Juni 1925–1930: 30 183, 34 047, 52 735, 61 805, 73 737, 82 908 kW; Zahl der Abnehmer 1924/25–1929/30: 51 993, 54 570, 58 221, 63 458, 70 978, 73 812. Kapital: RM. 7 500 000 in 30 000 Aktien zu RM. 100 u. 4500 Aktien zu RM. 1000. Zur Erhöhrung des A.-K. ist Genehmigung des Stettiner Magistrats erforderlich. – Vorkriegs- kapital: M. 5 000 000.