Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 4353 Christian Dierig Aktiengesellschaft, Langenbielau. Gegrundet: 11./6. 1928; eingetr. 30./6. 1928. Gründer: Baumwoll-Finanz-Aktien- gesellschaft, Bremerhaven, Christian Dierig G. m. b. H., Oberlangenbielau, Christian Dierig Werke Grünau-Berlin A.-G., in Grünau, Frankenberger Bleicherei, Färberei u. Appretur A.-G., Frankenberg i. Sa, Christian Dierig Werke am Mühlbach G. m. b. H., Augsburg. Zweck: Fortführung der bisher unter den Firmen Christian Dierig G. m. b. H. zu Langenbielau, Christian Dierig Werke am Mühlbach, G. m. b. H., Augsburg Pfersee, Baum- woll-Finanz-A.-G. Bremerhaven, Christian Dierig Werke Grünau-Berlin A.-G., Berlin-Grünau, Frankenberger Bleicherei, Färberei u. Appretur A.-G., Frankenberg i. Sa., betriebenen Unternehmungen, ferner der Betrieb von Textilunternehmungen aller Art, der Betrieb aller damit zusammenhängenden Unternehmungen u. die Beteiligung an solchen. Abkommen mit der F. H. Hammersen A.-G., Osnabrück: Die Verwaltungen der Christian Dierig A.-G., Langenbielau, u. der F. H. Hammersen A.-G., Osnabrück, teilten quni 1930 folgendes mit: Nach langen, bis in 1929 zurückreichenden Verhandlungen ist es gelungen, für das sachliche u. persönliche Zusammenarbeiten beider Unternehm., die schon vor Jahren einmal durch eine Interessengemeinschaft verbunden waren, eine neue wirt- schaftliche u. juristische Basis zu finden. Ausgangspunkt für diese Verhandlungen war auf der einen Seite die Erkenntnis, dass bei der zunehmenden Verschlechterung in der Lage der baumwollverarbeitenden u. ausrüstenden Industrie eine Verschärfung der allgemeinen Situation durch einen Kampf zwischen den beiden grössten Ünternehm. auf diesem Gebiet im eigenen u. allgemeinen Interesse ausgeschlossen sein müsste, u. auf der anderen Seite die Tatsache, dass die Betriebe gegenseitig eine wertvolle u. weiter ausbaufähige Ergänzung darstellten. Es sprachen u. sprechen jedoch erhebliche Gründe dafür, die Selbständigkeit der Ges. u. damit ihre Individualität aufrecht zu erhalten, u. zwar sind hierfür die zum Teil sehr verschiedene Art der Produktion u. die Verschiedenheit der Verkaufsorganisationen massgebend. Das Ziel der Vereinigung der wirtschaftlichen Interessen unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Selbständigkeit beider Unternehm. soll erreicht werden durch die Schaffung einer Dachges., die die Aktien sowohl der Dierig A.-G. wie der Hammersen A.-G. im Umtausch gegen ihre eigenen Aktien erwirbt. Für diese Aufgaben hat die Deutsche Baumwoll A.-G. in Osnabrück (Debag), deren Aktien sich nunmehr vollständig im Besitz der Hammersen A.-G. befinden, den Rahmen abgegeben, wozu sie sich nicht nur durch ihren Bestand an Hammersen-Aktien, sondern auch durch ihre starken Beteiligungen, namentlich an süddeutschen Spinnereien, Webereien u. Ausrüstungsanstalten, besonders eignete. Zur Aufnahme des RM. 30 000 000 betragenden Kapitals der Dierig A.-G. u. zur Übernahme der im Umlauf befindlichen Hammersen-Aktien hat die Debag beschlossen, ihr Kapital auf RM. 39 000 000 zu erhöhen, wovon RM. 25 620 000 zum Erwerb der Aktien der Christian Dierig A.-G. sowie von nom. RM. 7 600 000 Hammersen-Aktien aus dem Besitz der Textil-Treuhand G. m. b. H. bezw. der Christian Dierig A.-G. bestimmt sind. Der Rest dient zum Erwerb der übrigen Hammersen-Aktien in der Weise, dass den Aktionären dieser Ges. ein Umtauschangebot gemacht wird, bei dem für RM. 1000 Hammersen-Aktien RM. 1200 Debag-Aktien geboten werden, wobei der Umtausch den Hammersen-Aktionären bis nach erfolgter Einführung der Debag-Aktien an der Berliner Börse offengehalten werden wird. – Im Zusammenhang hiermit wurden wichtige, die persönliche Zusammenarbeit gewährleistende Massnahmen (Austausch von A.-R.-Mitgl.) getroffen. Besitztum: Die Anlagen umfassen folgende Betriebe: Spinnerei mit etwa 60 000 Spindeln, Webereien mit etwa 5500 Webstühlen, darunter etwa 900 Jacquardstühle (Zweigwerk Mühlbachweberei), Ausrüstungsanstalten in Langenbielau, Grünau (Zweigwerk Grünauer Bleiche), Frankenberg i. Sa. (Zweigwerk Hammerbleiche). Druckerei für Modedruck, Hemden-, Bett- u. Futterstoffe, Spritzdruckerei für Künstlerdecken, Fabrik zur Herstell. von Buch- einbandstoffen u. Kunstleder in Langenbielau. Eigene Geschäftsgrundst. ausserhalb Langenbielaus bestehen in Berlin, Königsberg i. Pr., Gellenau, Tannenberg u. an den Orten der Zweigniederlass. Ferner verfügt die Ges. teils in Langenbielau, teils an den andern Betriebsstätten über 126 Beamten- u. Arbeiter-Wohnhäuser mit 959 Wohnungen. Landwirtschaftl. Betriebe bestehen in Langenbielau Ober- u. Niederstadt u. Gellenau. Die Landwirtschaft in Langenbielau umfasst eine Fläche von etwa 2200 pr. Morgen. Kapital: RM. 30 000 000 in 30 000 Akt. zu RM. 1000, übern. von den Gründern zu 110 %. Grossaktionäre: Die Aktien sind im alleinigen Besitz der Fam. Dierig. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grund u. Boden 469 393, Fabrikgeb. 6 621 803, Wohngeb. 3 013 942, auswärt. Geschäftsgeb. 1 762 298, Masch. u. Inv. 16 209 168, Aktirhyb. 282 617, Wertp. u. Beteil. 569 652, Vorräte. 15 065 985, Debit. u. Bankguth. 19 327 416, Kassa, Schecks, Wechsel 1 331 285, (Avale u. Wechselobligo 918 613). – Passiva: A.-K. 30 000 000, R.-F. 3 000 000, Abschr.: Fabrikgeb. 1 644 159. Wohngeb. 368 009, auswärt. Geschäftsgebäude 96 086, Masch. u. Inventar 9 210 802, Wohlfahrtsverein für die Dierig'schen Beamten u. Arbeiter e. V. 4 042 674, Passivhyp. 349 859, Kredit. 7 092 711, Spar-K. 566 878, transitor. Posten 269 666, Akzepte u. Rembourse 6 853 392, (Avale u. Wechselobligo 918 613), Gewinn 1 159 324. Sa. RM. 64 653 564. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930. 273 ――