Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. 4937 Schlesische Mühlenwerke Akt.-Ges. in Breslau, Moritzstrasse 1. Gegründet: 26./5. 1907 mit Wirkung ab 1./1. 1907; eingetr. 27./7. 1907. Gründung siehe Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1913/14. Die Ges. ist hervorgegangen aus der offenen Handels- gesellschaft Schottwitzer Kunstmühle Stern & Rosenthal zu Breslau mit Dampfmühlen zu Schottwitz u. Hartlieb. Zweigniederlassungen in Berlin (Ostelb. Spritwerke, Produktenabtlg. 3 d. Schles. Mühlenwerke), in Schöpfurth (Schöpfurther Mühle), in Breslau-Rosenthal (Rosen- 3 thaler Mühlenwerke u. Breslauer Spritfabrik, Produktenabtlg. der Schles. Mühlenwerke). * Zweck: Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb von Mühlen, der Handel mit 90 landwirtschaftlichen Erzeugnissen u. Bedarfsartikeln sowie der Erwerb von nahestehenden Unternehmungen u. die Beteiligung an solchen. Entwicklung: Die Ges. hat seit 1922 die Aktien der Landeshuter Mühlenwerke A-G. in Landeshut i. Schles. sämtlich im Besitz. 1925 Übernahme der Betriebe der Landeshuter Mühlenwerke A.-G. in Landeshut u. Bolkenhain. Das veraltete Werk in Landeshut ist stillgelegt u. dagegen die Bolkenhainer Mühle vergrössert worden. Die Ges. erwarb 1922 die Odermühle Dschenfzig & Co. in Beuthen, Bez. Liegnitz (im Nov. 1923 abgebrannt, ein Wiederaufbau vorläufig nicht beabsichtigt); sie ist ferner seit 1923 bei Rechte Oder-Ufer- Mühle G. m. b. H., Kreuzburg 0.-S. u. der Freiburger Malzfabrik A.-G., Breslau, beteiligt. Die G.-V. v. 15./7. 1927 beschloss die gesamten Interessen des Grossaktionärs, der Ostwerke A.-G. in Berlin, auf dem Gebiete der Mühlenindustrie und des Handels mit landwirtschaft- lichen Produkten u. Bedarfsartikeln in der Gesellschaft zusammenzufassen. Die Unter- nehmungen der Rosenthaler Mühlenwerke G. m. b. H., der Breslauer Spritfabrik Pro- dukten-Abteilung G. m. b. H. u. der Ostelbischen Spritwerke Produkten-Abteil. G. m. b. H., Berlin, sind vollständig in die Ges. aufgegangen. An der Waren-Akt.-Ges. Katz & Naumann, Görlitz-Hamburg, der J. Graetzer G. m. b. H., Gross-Strehlitz, u. der M. Ascher G. m. b. H., Naugard/Pommern, hat die Ges. im Wege der Beteiligung Interesse genommen. Zwecks Durchführung dieser Transaktion wurde eine Kap.-Erhöh. um RM. 2 200 000 St.-Akt. u. RM. 400 000 Vorz.-Akt. vorgenommen, nachdem zunächst das Kapital zur Anpassung an den inneren Wert der zu übernehmenden Objekte auf RM. 1 800 000 herabgesetzt worden war. 1928 Stillegung der Mahlbetriebe der Mühle in Schottwitz bei Breslau. Im März 1930 brannte die Schöpfurther Mühle in Finowfurt völlig ab. Ein Wiederaufbau ist nicht be- absichtigt. Der entstandene Schaden ist durch die Feuerversicherung vollkommen gedeckt. Infolge der Ungunst der Verhältnisse wurde ferner im Frühjahr 1930 der Pachtbetrieb in Bolkenhain aufgelöst. Besitztum: Das Mühlengrundst. in Schottwitz hat eine Grösse von ca. 33 100 am, von welchen ca. 4800 qm bebaut sind. Die Mühle ist für Weizen- u. Roggenmüllerei eingerichtet. Der Kraftbetrieb geschieht z. Zt. durch 24 Elektromotoren von zus. 1200 PS. Die frühere Dampf- anlage wird für die Getreide-Trockn.-Anlage u. die Feuerlösch-Einricht. – System Sprinkler –— benutzt. Die maschin. Einricht. besteht aus 40 Vierwalzenstühlen nebst den erforderl. Hilfs- masch. 1916/17 errichtete die Ges. einen siebenstöck. Mehlspeicher von 600 qm Grundfläche, welcher auch als Getreide-Rieselspeicher zu verwenden u. für Lagerung von ca. 50 000 Ztr. Mehl oder ca. 3000 t Getreide sowie ca. 10 000 Ztr. Kleie eingerichtet ist; ferner an diesen anschl. ein sechsstöck. Mühlengeb. von ca. 700 qm Grundfläche. In letzterem soll Hafer- u. Gerste-Müllerei betrieben werden. Ausserdem wurde unter teilweiser Benutzung eines erworbenen Nachbargrundstückes ein Getreidespeicher von ca. 700 am Grundfläche mit Trocknungsanlage errichtet, welcher ca. 7500 t Getreide fasst. Die Mühle in Schottwitz 0 ist für eine tägl. Produktion von 100 t Weizen u. 120 t. Roggen eingerichtet, ausserdem werden in der neuen Mühle ca. 100 t Hafer u. Gerste täglich vermahlen. 1923 wurde ein Nachbargrundst. von ca. 140 000 qm erworben u. auf dem alten Grundst. noch 2 massive Speicher u. ein Bureau- u. Wohngebäude u. 1924 ein massives Wohlfahrts- Gebäude errichtet. Das Mühlengrundstück in Hartlieb hat eine Grösse von 9960 qm, von welchen ca. 1130 qm bebaut sind. Der Antrieb des Werkes erfolgt durch 2 Elektromotore von zus. 90 PS; die maschinelle Einricht. besteht aus 2 franz. Mahlgängen, 2 Vierwalzen- u. 3 einfachen Walzen-Stühlen sowie den nötigen Hilfsmasch, Die Mühle kann 20 t Weizen pro Tag verarbeiten. Die Ges. besitzt ferner durch die Übernahme der Vermögen der Rosenthaler Mühlenwerke u. Ostelbische Spritwerke: Mühlengrundstück usw. in Rosenthal bei Breslau, Mühlengrundstück usw. in Schöpfurth am Finowkanal u. Nährmittelwerk usw. in Vietz an der Ostbahn. Die Abteilung Rosenthaler Mühlenwerke einschl. der Fabrik in Vietz an der Ostbahn ist in eine Akt.-Ges. unter der Firma Rosenthaler Mühlenwerke Aktien- Gesellschaft umgewandelt worden. Beteiligungen: Stadtmühle Bolkenhain A.-G. in Bolkenhain in Schl. (Kap. RM. 200 000). Waren-A.-G. Katz & Naumann, Görlitz (Kap. RM. 800 000). Rechte-Oder-Ufer-Mühle Julius Rosenthal G. m. b. H., Kreuzburg O.-S. (Kap. RM. 500 000). J. Graetzer G. m. b. H., Gross- Strehlitz O.-S. M. Ascher G. m. b. H., Naugard i. P. „ Die Gesellschaft gehört der Vereinigung Schlesischer Getreide-, Saaten-, Mehl- und Futtermittel-Interessenten E. V., Breslau, an. Kapital: RM. 4 400 000 in 4000 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 400 Vorz.-Akt. zu RM. 1000. Die Vorz.-Akt. erhalten aus dem verteilbaren Reingewinn mit Vorzugsrecht vor den St.-Akt. eine Div. bis zu 6 %. Darüber hinaus steht ihnen ein Anteil am Gewinn