Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. 5013 nicht mehr wie früher in der Lage, das Getreide grösstenteils gegen Kredit einzukaufen, was sich besonders bei der Krietschmühle ungünstig ausgewirkt habe. Fortgesetzte Ver- handlungen auf Hergabe neuer Mittel seien gescheitert. Versucht werden soll im Interesse aller Gläubiger eine ruhige Abwicklung u. nach Möglichkeit eine Fortführung des Betriebes. Nach dem Status vom 31./7. 1930 haben die gesicherten Gläubiger RM. 2 811 000, die Ungesicherten RM. 584 000 zu fordern. Vorrechtsforderungen u. Verfahrenskosten werden mit RM. 454 000 ausgewiesen, so dass sich Gesamtverbindlichkeiten von RM. 3 848 000 ergeben. Andererseits erscheinen RM. 2 861 000 belastete u. RM. 593 000 freie Aktiven, so dass die Unterbilanz sich auf RM. 394 000 stellt. Aus diesem Status geht hervor, dass das gesamte Aktienkapital als verloren zu betrachten ist. Der G.-V. v. 28./8. 1930 wurde Mittlg. nach § 240 HGB. gemacht. Die auf der Tages- ordnung stehende Beschlussfassung über die Liquidation des Unternehmens wurde mit Rücksicht auf das schwebende Vergleichsverfahren abgesetzt. Inzwischen sind von der Verwalt. nach verschiedenen Richtungen hin Verbindungen angeknüpft, um das Werk am Leben zu erhalten. Auch Vorbesprechungen mit der Staatsregierung haben bereits statt- gefunden. Massgebend für die Zukunft des Unternehmens werde sein, ob die Grundstücke rationell verwertet werden können. Man trage sich auch mit dem Gedanken, die Keksfabrik als besonderes Unternehmen von den Mühlenbetrieben abzusondern. Endgültige Beschlüsse sind jedoch noch nicht gefasst worden. Zur Abwendung des Konkurses wurde am 12./9. 1930 das gerichtliche Vergleichs- verfahren eröffnet. Der Vergleich ist mit über 90 % der Stimmen angenommen worden. Forderungen bis RM. 100 werden bis Ende Dezember 1930 voll bezahlt. Die übrigen am Verfahren beteiligten Gläubiger erhalten 35 % bis 31/12. 1930 oder, falls dieser Termin nicht eingehalten wird, 40 % bis 31./3. 1931. Das Vergleichsverfahren ist nach sofort erfolgter Bestätigung des Vergleiches Mitte Okt. 1930 aufgehoben worden. Gegründet: 24./6. 1886; eingetr. 29./7. 1886. Zweck: Betrieb der Müllerei, der Graupenfabrikation, der Hirse- u. Erbsenschälerei, ferner die Herstell. von Teigwaren, Keks, Waffeln, Pfefferkuchen u. verwandten Artikeln, sowie der Handel mit allen vorstehend genannten u. ähnlichen Erzeugnissen. Die Ges. ist berechtigt, neue Geschäftszweige aufzunehmen u. sich an anderen Unternehm. zu be- teiligen oder solche zu erwerben. Die Schönertmühle ist 1902 zur Roggenmühle umgebaut und als solche seit Dez. 1902 in Betrieb. Die urspr. Roggenmühle der Stadtmühle ist durch den Umbau ganz für die Weizenmüllerei frei geworden. 1912 Bau eines neuen Getreidesilos für eine Fassung von 600 D.-W. Roggen. Das Stadtmühlenwerk wurde am 3./10. 1917 durch Gross- feuer vollständig zerstört, der Aufbau ist sofort in Angriff genommen u. ist das neue Werk seit Anfang 1921 vollständig in Betrieb; seit 1921 wieder Handelsmüllerei. Ein erneutes Brandunglück betraf am 18./2. 1924 die am Bahnhof gelegene Roggenmühle, deren Wieder- aufbau an dieser Stelle nicht mehr stattfand, sondern als Neubau auf dem Stadtmühlen- grundstück errichtet wurde. 3 Wohnhäuser für Beamte u. Arb. mit 18 Wohn. wurden fertiggestellt. 1929 wurde das Roggenmühlengrundstück verkauft. Grundbesitz insges. 324 920 qm. – Die Ges. beschäftigt in ihren Betrieben etwa 700 Beamte u. Arb. – Tägliche Gesamtleist. der gesellschaftl. Mühlen 280–300 To. Kapital: RM. 2 743 000 in 6250 St.-Akt. zu RM. 100, 3000 Vorz.-Akt. A zu RM. 6, 1000 Vorz.-Akt. B zu RM. 1000 u. 11 000 Vorz.-Akt. B zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 2 080 000. Urspr. M. 2 250 000, herabgesetzt 1896 auf M. 1 800 000, erhöht 1902 auf M. 2 080 000; dann erhöht von 1918–1923 auf M. 85 000 000 in 82 000 St.-Akt. u. 3000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Dann lt. G-V. v. 25./11. 1924 Umstell. des A.-K von M. 85 000 000 auf RM. 4 118 000 durch Herabsetz. des Nennwertes der St.- bzw. Vorz.-Akt. von M. 1000 auf RM. 50 bzw. RM. 6. Lt. G.-V. v. 23./12. 1926 sind RM. 2 500 000 im Verh. 4: 1 zus. gelegt, RM. 1 600 000 auf dem Zuzahlungswege in Vorz.-Akt. Lit. B umgewandelt u. ausserdem RM. 500 000 solcher Vorz.-Akt. durch ein Konsortium neu gezeichnet worden. Zu dem sich hiernach ergebenden Kapitalsertrage von RM. 2 725 000 treten die RM. 18 000 mehrstimmigen Vorz.-Akt., so dass sich das Gesamtkapital der Ges. nunmehr auf RM. 2 743 000 beziffert. Es ist eingeteilt in 12 500 St.-Akt. zu RM. 50, 3000 Vorz.-Akt. A zu RM. 6, 32 000 Vorz.-Akt. B zu RM. 50 u. 5000 Vorz.-Akt. B zu RM. 100. Lt. Bek. v. Juni 1929 wurden die Akt. zu RM. 50 in Akt. zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Spät. Aug. Stimmrecht: Je RM. 50 St.- u. Vorz.-Akt. B = 1 St.; 1 Vorz.-Akt. A = 5 St. in best. Fällen. Bilanz am 30. April 1930: Aktiva: Grundst. 635 000, Geb. 3 430 000, feststehende Masch. 70 000, Masch.: a) bewegliche Masch. 484 000, b) Transmissionen 1000, c) Dampf-, Wa,msser- u. Lichtleitungen 20 000, Sprinkleranl. 1000, Mobil. 50 000, Anschlussgleisanlage 310 000, hypothekarisch sichergestellte Restkaufgelder auf verkaufte Grundst. 186 167, Roh- material u. Fabrikate, Säcke u. Betriebsmaterial 979 074, Kontokorrent-Forder. 755 016, Kassa 11 487, Wechsel 17 543, Wertp. 14 966, (Aval-Debit. 25 000), Verlust 449 678. – Passiva: A.-K. 2 743 000, R.-F. 275 000, Beamten-Ruhegehalts-F. 100 000, Alters- u. Inval.- Unterstütz.-F. 50 000, Hyp. auf Wohnhäuser 50 000, hypothezierte Bankkredite 2 000 000, Darlehen 412 500, Forder. der Gläubiger einschl. Bankverbindlichk. 683 837, Akzepte 758 748, transitor. Passiva 341 849, (Aval-Verpflicht. 25 000). Sa. RM. 7 414 935. ―――― === –= ― ― -