5310 Banken und andere Geld-Institute. F. W. Krause & Co. Bankgeschäft, K.-G. a. A. in Berlin NW 6, Schiffbauerdamm 26. Die G.-V. v. 3./4. 1930 sollte über Liqu. der Ges. Beschluss fassen. In der G.-V. waren insgesamt RM. 5 290 000 Kommanditkapital vertreten. Da satzungsgemäss zur Beschluss- fassung über die Auflösung der Gesellschaft drei Viertel des Aktienkapitals nötig sind. musste der Punkt der Tagesordnung „Beschlussfassung über Auflösung der Gesellschaft“ abgesetzt werden. Die nunmehr von der Verwaltung beantragte Anderung der Satzung, wonach zur Beschlussfassung über Auflösung der Ges. Dreiviertel-Mehrheit des in der G.-V. vertretenen Kapitals genügen soll, wurde genehmigt. Desgl. wurde die weitere Durch- führung der stillen Liquidation u. die Einsetzung einer Revisionskommission genehmigt. Lt. Mitteil. der Verwaltung habe das Bankhaus in früherer Zeit hauptsächlich mit einer festen Stammkundschakt gearbeitet, der man bei Anlegung von Vermögen zur Seite gestanden hätte. Daneben habe man ein sehr grosses Wechseldiskontgeschäft betrieben u. sich auf dem Markt für festverzinsliche Wertpapiere, besonders von Stadtanleihen, betätigt. Nach der Inflationszeit sei das Vermögen der früheren Stammkundschaft zus.geschmolzen gewesen. Die städt. Sparkassen hätten ihre Geschäfte über die Girozentrale ausführen müssen. Man habe daher die ganze Kundschaft verloren gehabt u. neue Wege beschreiten müssen. Man habe Verbindung zur Industrie gesucht, jedoch ohne grösseren Erfolg. Die Ges. nahm sodann vor 4 Jahren als persönlich haftenden Gesellschafter Dr. Katchourine auf, durch den sie in das internationale Finanzgeschäft kommen wollte. Die Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftl. Lage u. der Zus. bruch der Frankfurter Allgem. Versicher. A.-G., mit der Dr. Katchourine ohne Wissen der anderen Gesellschafter starke Verbindungen unterhielt, nahmen dem Institut die Möglichkeit des Weiterarbeitens. Ende 1929 stellte sich ausserdem heraus, dass Katchourine seine Anteile an der Ges. auf Grund grosser Kredite übernommen hatte, die nunmehr fällig waren, so dass er vor der Zahlungs- einstellung stand. Der Bank wurden darauf die ausländ. Kredite gekündigt u, sie sah sich, um einem Run zu entgehen, gezwungen, die Hilfe der Deutschen Bank u. Disconto- Ges. in Anspruch zu nehmen, die ihr auch in weitgehendem Masse zuteil wurde. Der G.-V. v. 6./11. 1930 wurde Mitteil. gemäss § 240 HGh. gemacht. Zu dem Antrag über Be- schlussfassung über Auflösung der Ges. führte der Vorstand aus, dass die stille Liquid. bereits weit vorgeschritten sei, dass die Verwaltung aber ihren Antrag auf Liquid. zurück- ziehe, da Verhandl. schwebten, über die im Interesse des ungestörten Fortgangs nähere Mitteilungen heute nicht gemacht werden könnten. — Die auf den 31./12. 1929 gezogene u. von der Deutschen Treuhand-Ges. geprüfte Bilanz ergibt einen Verlust von RM. 413 086. Darüber hinaus schlagen A.-R. u. Geschäftsinhaber die Schaffung eines Abschreibungs- u. Rückstellungskontos von RM. 7 500 000 vor. Ob u. inwieweit dieses Konto als angemessen zu bezeichnen ist, muss die Zukunft lehren. Wesentlich hierfür ist namentlich die Ver- wertung der im Besitz der Ges. befindlichen RM. 3 575 000 Anteile der Krausewerk G. m. b. H., Neusalz a. O., eines Eisenhütten- u. Emaillierwerkes, dessen Branche sich zur Zeit in schlechter Verfassung befindet, u. der bei der Ges. mit RM. 1 485 000 zu Buche stehenden Aktien der Continental-Hotel- u. Grossgaragen-A.-G. Es darf auch nicht verkannt werden, dass die im Jahre 1930 stark vorgeschrittene Wirtschaftskrise die Verwertung verschiedener Aktivposten ungünstig beeinflussen muss, während die Durchführung der Liquid. einen erheblichen Betriebsverlust erbringt. – Die Genehmigung der Bilanz per 31./12. 1929 1s. unten) wurde vertagt. Gegen die Beschlüsse der G.-V. v. 6./11. 1930 hat die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. A.-G. in Leipzig Anfechtungsklage erhoben. Gegründet: 28./9. 1921; eingetragen 1./10. 1921. Gründer, Einbringungswerte sowie Gründungsvorgang s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. Zweck: Betrieb eines Bankgeschäfts und aller einschlägigen Geschäfte. Kapital: RM. 9 000 000 in 9000 Namen-Aktien zu RM. 1000. Ursprünglich M. 22 000 000, übernommen von den Gründern zu 100 %. 1922 erhöht um M. 78 000 000, 1923 um M. 250 000 000. Lit. a. o. G.-V. v. 23./12. 1924 Umstellung von M. 350 000 000 auf RM. 5 250 000 (200: 3) in 17 500 Aktien zu RM. 300. Die G.-V. v. 4./5. 1927 beschloss Erhöh, um RM. 3 750 000 in 3750 Aktien zu RM. 1000, div.-ber. ab 1./7. 1927. Das bisher. Kap. ist in 5250 Inh.-Akt. zu RM. 1000 umgewandelt worden. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), 4 % Div., 25 % vertragsmäss. Gewinpanteil an die persönl. haftenden Ges., 10 % Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Kassa, Coup. u. fremde Geldsorten 215 356, Guth. bei Noten- u. Abrechn.-Banken 428 448, Nostroguth. bei Banken u. Bankfirmen 888 665, Wechsel 741 450, Reports u. Lombards gegen börsengäng. Wertp. 632 874, Wertp. u. Konsortialbeteil. 2 992 728, dauernde Beteil. 3 592 742, Debit., gedeckte 6 027 148, ungedeckte 6 678 978*), Grundst. 1 530 000, Inv. 1, Verlust (450 819 ab Gewinnvortrag 37 733) 413 086, – Passiva: Kommandit-K. 9 000 000, R.-F. 1 050 000, Kredit.: seitens der Kundschaft bei Dritten benutzte Kredite 2 100 826, täglich kündbar 3 359 811, auf längere Termine 6 255 462, Akzepte 2 375 000. Sa. RM. 24 141 476. *) Davon M. 2 375 000 Akzeptkredite.