= Chemische Industrie. 6213 Gegründet: 14./6. 1922; eingetr. 11./8. 1922, Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1924/25. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der unter den Firmen Verein. Seifen- u. Sodafabriken G. m. b. H., Biebrich a. Rh., und Pharmaceut. Industrie-G. m. b. H., Wiesbaden, betriebenen Fabrikations- und Handelsgeschäfte, insbesondere Herstellung und Vertrieb von Seifen und pharmaceut. Präparaten sowie Betrieb aller mit diesen Geschäften verwandten Industrien u. Gewerbe, ferner die Beteil. an Unternehm. jeder Art, die dem Gesellschaftszweck dienlich erscheinen. Die Vereinigten Seifen- u. Sodafabriken G. m. b. H. sind aus den Firmen Karl Stroedter & Co., Biebrich, u. Valentin Fritz, Mainz, hervorgegangen. Kapital: RM. 55 400 in 1200 St.-Akt. zu RM. 20, 260 St.-Akt zu RM. 100 u. 600 Vorz.- Akt. zu RM. 9. Urspr. M. 3.3 Mill., erhöht bis 1923 auf M. 24 600 000 (über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 30./1. 1925 von M. 24.6 Mill. auf RM. 29 400 in 1200 St.-Akt. zu RM. 20 und 600 Vorz.-Akt. zu RM. 9. Dann er- höht lt. gleicher G.-V. um RM. 26 000 in 260 St.-Akt. zu RM. 100, übern. von der Philipp I. Fauth A.-G. Bilanz am 31. März 1928: Aktiva: Immobil. 50 600, Masch. u. Einricht. 50 000, Waren 45 764, Debit. 50 000, Kassa 1639, Reichsbank u. Postscheck 3372, Wechsel 857, Beteil. 1, Bibricher u. Darmstädter Bank 62, Verlustvortrag 22 517. – Passiva: A.-K. 55 400, Hyp. 654 905, Kredit. 114 509. Sa. RM. 224 814. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben RM. 133 274. – Kredit: Betriebs- einnahmen u. Gewinnvortrag 110 757, Verlustvortrag 22 517. Sa. RM. 133 274. Dividenden: 1924/25–1927/28: 0, 0, 0, 0 %. Anfsichtsrat: Vors. Philipp L. Fauth, Dotzheim; Bankier A. Bamberger, Mainz; Bank- Dir. Dr. L. Reifenberg, Wiesbaden. Chemische Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont & Cie. in Liqu. in Winkel (Rheingau). Lt. G.-V. v. 17./10. 1927 wurde die Ges. aufgelöst u. trat in Liquid. Liquidator: Dir. Carl Schneider, Wiesbaden, Mainzer Str. 25. Bie Verwertung der Weinsäurequote, die Weinsäurefabrikation, Einricht.-Quote und Erfahrung sowie das Verwaltungs-Gebäude in Wiesbaden und alle Fabrikbetriebe in Winkel mit den Arbeiter wohnungen wurden von der Gruppe Jakob Michael übernommen. Diese Gruppe hat sich bereit erklärt, den Fabrikbetrieb in Winkel weiterzuführen. Unter Berücksichtig. der noch vorhandenen Waren- u. Rohstoffbestände ergibt sich ein Gesamterlös von RM. 2 080 000. Für die durch den Michael-Konzern zu übernehmenden Objekte besteht in Wiesbaden seit kurzem die Chemikalien Akt.-Ges. Die Annahme des Angebots der Michael-Gruppe ermöglicht die Befriedig. der Gläubiger, die Rückzahl. der Vorz.-Akt. u. eine Quote für die St.-Aktionäre, deren Höhe allerdings noch nicht bestimmt werden kann. Die holländische Tochter-Ges. Unicheco wird ebenfalls liquidiert; dabei wird entsprechend dem 1926 mit Herrn Dr. Neuberg abgeschlossenen Vertrag verfahren, nachdem den Aktionären noch eine acht Jahre laufende jährliche 10 % Div. garantiert wird. Lt. Bericht der Liquidat. v. Juli 1928 haben sich die Erwartungen, die an den Verkauf der Fabrik in Winkel u. der übrigen Vermögensobjekte an Michael & Co. geknüpft worden sind, nicht erfüllt. Die Fabrik wurde entgegen den Vereinbarungen sofort bei der Übernahme stillgelegt; nur wenige Angestellte wurden übernommen u. einige weitere noch eine Zeitlang beschäftigt. Ebenso wurde nur ein geringer Arbeiterstand noch kurze Zeit erhalten. Die Stillegung der Fabrik erfolgte auf Grund eines mit der Firma Joh. A. Benckiser getroffenen Abkommens, durch welches die Fabrikation der Weinsäure-Quote auf die Firma Benckiser überging. Die Firma Michael hat weiter von den Zahlungen, die sie am 1./5. 1928 zu leisten hatte, einen grösseren Betrag zurückbehalten u. schliesslich sogar die Zahlung der für den Fall der Stilllegung der Fabrik ausbedungenen Entschädig. von RM. 100 000 verweigert. Die Ges. hat Klage auf Zahlung dieses Betrages bei dem Landgericht in Wiesbadea erhoben. Dieses ver- urteilte die Firma Michael zur Zahlung der RM. 100 000. Die Unicheco, deren Aktien sich im Besitz der Ges. befinden, hat, nachdem ein Konkursantrag gegen sie gestellt worden ist, ein gerichtliches Moratorium bis zum 15./3. 1929 erwirkt. Sie hat dann aber auch gegen die Ges. selbst einen ungeheuren Anspruch bei dem Gericht in Amsterdam eingeklagt. Dieser Anspruch wird aber von den Liquidatoren in jeder Beziehung für unbegründet gehalten. Lt. Bericht des Liquidators v. 12./10. 1929 ist die Durchführ. der Liqu. wenig vorgeschritten. Der Verkauf der noch vorhandenen Warenbestände konnte zu günstigen Preisen vor- genommen werden, bis auf ein kleines Weinlager. Für ein Hausgrundstück in Durlach sowie für das noch verbliebene Hausgrundstück in Geisenheim wurden annehmbare Preise erzielt; jedoch war es noch nicht möglich, das in Wiesbaden gelegene Baugrundstück zu verkaufen. Der grösste Teil der Aussenstände ist eingegangen u. soweit diese zur Zahlung bereits fälliger Verbindlichkeiten nicht benötigt wurden, sind die Gelder festverzinslich angelegt worden. Ein Prozess ist inzwischen zugunsten der Ges. entschieden worden, ein anderer wurde durch einen befriedigenden Vergleich erledigt. Einige weitere Prozesse von entscheidender Bedeutung befinden sich noch in zweiter Instanz. Die Liqu. der Unicheco, welcher eine Verlänger. des Moratoriums bis Mitte Dez. 1929 bewilligt wurde, sucht ihre Aktiven zu verwerten, indessen haben die Verhandlungen noch zu keinem Ergebnis geführt. ↄ... (‚‚ ‚X‚