6518 Versicherungs-Gesellschaften. Brandenburger Allgemeine Versicherungs-Akt.-Ges. in Berlin W 35, Am Karlsbad 16. (In Konkurs.) Die Ges. wurde 1930 durch den Konkurs der Süddeutschen Rückversicherungs-A.-G. in München u. der Deutschen Seeversicherungs-A.-G. in Berlin stark in Mitleidenschaft gezogen. Der überwiegende Teil ihrer Versicherungen wurde durch einen Vertrag mit der §„Colonia“, Kölnische Feuer- u. Kölnische Unfallversicherungs-A.-G. in Köln sichergestellt. Unter dem 10./6. 1930 wurde dem Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung die Zahlungs- unfähigkeit der Ges. mitgeteilt. Am 14./6. 1930 wurde über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Verwalter: Konkursverwalter August Belter, Berlin W 30, Haberlandstr. 3. Nach dem in der Gläubiger-Vers. v. 11./7. 1930 bekanntgegebenen Status betragen die Aktiva rd. RM. 877 000, von denen an Vorrechtsforder. usw. RM. 219 000 in Abzug zu bringen sind, so dass den mit RM. 3 390 000 angemeldeten vorrechtslosen Forder. (meist Schadensforderungen) RM. 657 000 Aktiva gegenüberstehen, was einer Quote von 19 % gleichkommt. Das Hauptaktivum, die RM. 3 000 000 Nachzahl.-Pflicht auf das mit 25 % ein- gezahlte A.-K. bewertet der Konkursverwalter mit nur RM. 500 000, da RM. 1 800 000 auf die zusammengebrochene Süddeutsche Rückversicherungs-A.-G., RM. 920 000 auf die zu- sammengebrochene Deutsche Seeversicherung u. RM. 120 000 auf die Versicher.-Ges. Bulgaria entfallen. Etwa RM. 816 000 Aktien verteilen sich auf 400 kleinere Aktionäre, von denen der Konkursverwalter obigen Betrag hereinzubekommen hofft. Die mit RM. 692 000 in der Bilanz für 1928 erscheinenden Grundst. bewertet der Konkursverwalter mit nur RM. 120 000. Lt. Bericht des Konkursverwalters hat das Jahr 1929 mit einem Veriust von RM. 368 000 abgeschlossen. Der Verkauf des gesunden Versicherungsbestandes an die ,Colonia“ wird von dem Konkursverwalter angefochten, da er den gezahlten Preis von RM. 250 000 für zu niedrig hält. Indes macht die Colonia Gegenforderungen geltend, so dass der etwa zu erzielende Erlös gegen diese aufgerechnet werden dürfte. Gegründet: 1846, als A.-G. eingetr. 15./6. 1924. Die Ges. ist hervorgegangen aus der 1846 gegr. Brandenburger Feuerversich.-Ges. a. G. Gründer u. Gründungsvorgang s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1925. Firma bis 6./7. 1925: Brandenburger Feuerversicherungs-A.-G. Sitz bis 30./6. 1926 in Brandenburg a. H. Firma bis 5./7. 1927: Brandenburger Versicherungs-A.-G. Firma ab 18./8. 1927: Brandenburger Allgemeine Versicherungs-A.-G. Zweigniederlass.: in Danzig unter der Firma: Brandenburger Feuer-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, Bezirksdirektion Danzig; in Halle a. S. unter der Firma: Mitteldeutsche Versich.-Ges., Zweigniederlass. der Brandenburger Versich.-A.-G.; in Dortmund unter der Firma: Westfalen Versich.-Ges., Zweig- niederlass. der Brandenburger Versich.-A.-G.; ferner in Brandenburg a. H. Zweck: Übernahme von Vers. gegen Schäden durch Feuer, Blitz u. Explosion, Einbruch- Diebstahl u. Beraubung, Aufruhr, Unfall- u. Haftpflicht, gegen Wasserleitungs-, Glas-, Transport- u. Auto-Kasko-Schäden, sowie der Rückversicherung. Grundbesitz: Liegenschaften Brandenburg a. H., Hauptstr. 16, Wilhelmsdorfer Str. 74, Gödenstr. 2 u. Dortmund, Schwanenwall 8. 10 u. 12 u. Gänsemarkt 3. Kapital: RM. 4 000 000 in 40 000 Nam.-Akt. zu RM. 100, mit 25 % Einzahl. Ursprüngl. M. 1 Md. in 20 000 Nam.-Akt. zu M. 50 000, übern. von den Gründern zu pari, zunächst 25 % einbezahlt. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 26./9. 1924 von M. 1000 Mill. auf RM. 800 000 derart, dass im Umtausch gegen je 1 Akt. zu M. 50 000 2 Akt. über je RM. 20 behändigt wurden; gleichzeitig fand Erhöh. des A.-K. um RM. 200 000 in 10 000 Akt. zu RM. 20 statt. Sämtl. Akt. sind mit 25 % eingezahlt. Sodann weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 6./7. 1925 um RM. 3 000 000 auf RM. 4 000 000 beschlossen. Die neuen auf den Namen lauten- den Aktien werden in Stücken von je RM. 100 zum Nennbetrag ausgegeben. Grossaktionäre: Süddeutsche Rückversicherungs-A.-G. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Noch nicht eingezahltes A.-K. 3 000 000, Grundbesitz 692 000, Hyp. u. Grundschuldforder. 205 203, Wertp. 37 550, Guth. bei Bankhäusern 497 202, do bei anderen Versich.-Unternehm. 728 021, Aussenstände bei Gen.-Agenten u. Agenten 916 270, Kassa 21 955, Inv. u. Drucksachen 1, sonstige Aktiva 97. – Passiva: A.-K. 4 000 000, R.-F. 30 060, Prämienres. 35 802, Prämienüberträge 690 179, Schadenres. 644 428, Grundst.- Entwert.-F. 208 800, Beamtenpensions-F. 20 000, Guth. anderer Versich.-Unternehm. 394 173, alte Div. 1093, Gewinn 73 765. Sa. RM. 6 098 302. Gewinn- u. Verlust-Konto: Einnahmen: Überträge aus dem Vorjahre: Prämienres. 18 405, Prämienüberträge 780 616, Schadenres. 622 152, Prämien 5 897 596, Nebenleist. der Versicherten 24 471, Zs. 71 430, Grundst.-Erträge 23 248, Prämienres.-Ergänzung gemäss § 58 V. A. G. 17 836. – Ausgaben: Schäden abzüglich des Anteils der Rückversicherer 1 894 284, Rückversich.-Prämien 3 845 116, Provis. u. sonstige Bezüge der Agenten 748 742, Verwaltungskosten 128 110, Steuern 25 773, Leist. für gemeinnützige Zwecke 12 892, Abschr. auf Geb. 7090, Prämienres. 35 802, Prämienüberträge 690 178, Gewinn 73 765 (davon Div. 60 000, satzungsgemässe u. vertragliche Tant. 7500, an die gesetzliche Reserve 6265). Sa. RM. 7 455 756. Dividenden: 1924–1928: 0, 0, 0, 5, 6 %. Direktion: Karl Berlinghof, Berlin; Stellv. Gustav Schmücker, Brandenburg a. H.; Peter Bieger, Richard Michaelis, Berlin. Prokuristen: R. Gebhardt, F. Müller, A. Göldner, W. Leyers, F. Böhm.