0 Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. 6689 Zuckerfabrik Glauzig in Glauzig. (Börsenname: Glauziger Zucker). Gegründet: Im April 1872. Zweck: Gewinn. u. Raffinerie von Zucker, Gewinn. der hierbei entfallenden Nebenprodukte u. Handel mit Zucker u. allen Nebenprodukten. Betrieb der Landwirtschaft, insbes. auch in der Richtung auf den Anbau von Rüben, mit allen landwirtschaftl. Gewerben u. Industrien, z. B. der Spiritusbrennerei, Ankauf von Rüben u. Zuckerprodukten für Fabrikations- u. Raffineriezwecke. Die Ges. gehört dem Verwertungs- verbande deutscher Spiritusfabrikanten an. Besitztum: Die Ges. besitzt die von den Vorbesitzern im Jahre 1872 erworbene Rübenzuckerfabrik zu Glauzig; ferner gehören zum Betrieb der Ges. über eine 4 km lange Eisenbahnanlage, folg. Gutswirtschaften u. Gebäulichkeiten mit lebendem u. totem Inventar: Glauzig-Görzig (rd. 753.3 ha), Piethen (rd. 216.5 ha), Werdershausen mit Cattau (rd. 583.7 ha), Ostrau (rd. 715 ha), Löbejün (rd. 167.8 ha), Weissandt (1d. 370.9 ha), Arensdorf (rd. 273.1 ha). Gnetsch mit Riesdorf (rd. 316 ha), Fernsdorf (rd. 260.2 ha) u. Kütten (rd. 165 ha): insges. 3821.5 ha; davon sind rd. 1013.7 ha Eigentum der Zuckerfabrik Glauzig. Die einzelnen Pachtverträge, die sämtlich auf lange Sicht geschlossen sind, laufen noch 6 bis 18 Jahre. 1924 erwarb die Ges. von der Firma Gebrüder Nagel in Halle die Zucker- fabrik Trotha. Die Verarbeit. der von der Zuckerfabrik Nagel gebauten Rüben wird auf die Zuckerfabrik in Glauzig übernommen. Das eigentliche Fabrikgrundst. hat eine Grösse von rd. 5 ha, wovon rd. 3 ha bebaut sind. Die Gebäulichkeiten bestehen aus Hauptfabrik- gebäude, Kesselhaus, Kalkofen, elektr. Zentrale, Knochenkohlenhaus, Trockenschnitzelanlage, Zuckerlagerräumen, Trockenschnitzellagerraum, Beamtenwohnh., Stallungen, Lokomotiv- schuppen u. verschied. Nebengebäuden. Die vorhand. Dampfmasch. haben 1750 PS Leistungs- fähigkeit. Der gesamte Betrieb ist elektrifiziert worden. Neuerdings ist noch ein Werkstatt- gebäude mit zahlreichen Werkzeugmasch. u. ein grosser ca. 200 000 Ztr. Zucker fassender Speicher errichtet worden; die Schnitzeltrockenanlage wurde erweitert. 1926/27 erwarb die Ges. die Zuckerfabrik Klepzig nebst dazugehörigem Gute von 732.5 Morgen von der Firma Allendorff, mit der bereits eine Interessengemeinschaft bestand. – Die Ges. beschäftigt zur Zeit rd. 1400 Arb. u. 75 Angestellte. Ausserhalb des Fabrikgrundstückes besitzt die Ges. noch 9 Wohngeb. mit Nebengeb. u. Gartenland, welche als Wohnungen für Beamte u. Arb. dienen. Statistik: Rübenverarbeitung in der Zuckerfabrik Glauzig 1917/18–1929/30: 451 851, 473 600, 280 668, 380 000, 385 000, 476 500, 366 250, 750 125, 563 750, 751 550, 768 650, 668 000, 618 750 dz. Rübenverarbeitung in der Zuckerfabrik Klepzig 1926/27– 1929/30: 460 000. 483 500, 322 500, 348 500 dz. – In der Brennerei wurden 1929/30 8021 dz Kartoffeln zu Weingeist verarbeitet. Kapital: RM. 8 000000 in 6000 Aktien zu RM. 1000 und 20 000 Aktien zu RM. 100. Urspr. A.-K. M. 4 500 000 (Vorkriegskapital). Erhöht 1920 um M. 10 500 000, 1921 weiter erhöht um M. 12 000 000 in 10 000 Aktien. Sodann erhöht 1923 um M. 13 500 000 in 11 250 Aktien zu M. 1200. Die Kap-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 17./12. 1924 unter Berücksichtigung, dass aus der letzten Em. M. 4 500 000 noch unbegeben sind derart, dass M. 500 000 Aktien vernichtet u. die übrigen M. 4 000 000 den Aktion. als Gratis-Aktien im Verh. 9:1 angeboten wurden: es fand somit Umstell. von M. 40 000 000 auf RM. 8 000 000 statt. Der Nennwert der Aktien von bisher M. 600 bzw. M. 1200 wurde auf RM. 120 bzw. RM. 240 ermässigt. Lt. Bek. v. Febr. 1929 wurden die Aktien zu RM. 120 u. 240 in Aktien zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Geschäftsjahr: 1./6.–31./5. Gen.-Vers.: Bis Ende Sept. Stimmrecht: Je RM. 100 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. Dotierung von Sonderrücklagen, hierauf bis 7 % Tant. an Vorst. u. Beamte, alsdann 4 Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem Vergüt. der Barauslagen u. eine feste Vergüt.), Rest Super-Div., Vortrag. Bilanz am 31. Mai 1930: Aktiva: Fabrikgrundst. 40 150, Fabrikgeb. 411 000, Gebäude ausserhalb der Fabrik 64 000, Eisenbahnanlage 97 900, elektr. Licht- u. Kraftanlage 65 000, Masch. 840 000, Fuhrwerk 2, Eff. 582 117, Rübensamen 104 558, Kassa 17 844. Vorräte an Zucker u. Melasse 1 077 989, do. an Betriebsmaterialien usw. 200 814, Debit. 2 677 825, ÜÖkonomie 3 833 200, do.-Betrieb 1 618 730. – Passiva: A.-K. 8 000 000, R.-F. 400 000, Hyp. 83 462, Akzepte 149 191, unerhobene Div. 2150, Kredit. 2 669 979, Gewinn 326 346. Sa. RM. 11 631 130. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Rüben-, Fabrikations- u. Handl.-Unkosten 5 097 549, Steuern 319 234, soziale Lasten 123 121, Abschr. 130 000, Gewinn 326 346 (davon R.-F. 50 000, Dispos.-F. 12 000, Div. 257 936, Vortrag 6410). – Kredit: Gewinnvortrag 1928/29 8923, Rohgewinn 1929/30 5 987 328. Sa. RM. 5 996 252. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 151.25 %; Ende 1925–1930: 62, 131.75, 100.75, 93.5, 70, 50 %. – In Leipzig: Ende 1913: 151 %; Ende 1925–1930: 63, 139, 101, 90.5, 67.50, 50.25 %. Aktien Nr. 26 251 –37 500 zu M. 1200 an der Leipziger Börse im Mai 1924 zugelassen. – In Halle a. S.: Ende 1928–1930: 91, 69, 50 %. Dividenden: 1913/14: 8 %; 1924/25–1929/30: 8, 0, 5, 7, 0, 3½ % (Div.-Schein ). Direktion: Komm.-Rat Dr. Eugen Keidel. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschafſten. 1930. 419 ― ―=