Handelsgesellschaften, Warenhäuser, Konsumvereine. 6799 Orient-Commerce Aktiengesellschaft in Liqu., Berlin. Die G.-V. v. 14./6. 1927 beschloss Liquidation der Ges. Liquidator: Bankier Dr. Hanns von Bleichröder, Berlin W 8, Behrenstr. 63. Lt. amtl. Bekanntm. v. 20./11. 1930 ist die Liquidation beendet. Die Firma ist erloschen. Letzte ausführliche Aufnahme s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1929. Ost- und Uebersee-Produkte Aktiengesellschaft in Berlin NW 7, Friedrichstr. 103. Gegründet: 15./9. 1920; eingetr. 27./10. 1920. Die Firma lautete bis zum 19./12. 1925: Kaukasische Handels- und Industrie-Akt.-Ges., sodann bis 29./3. 1930: Aktiengesellschaft für Osthandel. Zweigniederlass.: Hamburg, Amsterdam, Konstantinopel, Tiflis. Zweck: Ein- u. Ausfuhr, insbesondere aus u. nach den östlichen Ländern Europas u. der Levante sowie aus und nach bersee, ferner auch die Bearbeitung von Rohstoffen, landwirtschaftlichen Produkten u. Waren jeglicher Art. Tochtergesellschaften (Stand am 31./3. 1929): Das lauf. Geschäft ist an gesonderter Handelsges. übertragen worden: J. Paenson (Kapital RM. 2 500 000) befasst sich mit dem Handel in Ölsaaten, M. Ruditzki & Co. G. m. b. H. (Kapital RM. 500 000) mit dem Flachs- u. Hanfgeschäft, Habericht & Wuerz G. m. b. H. (Kap. RM. 400 000) mit dem Geschäft in Häuten u. tierischen Abfällen, Seyferth, Katz & Co. G. m. b. H. (Kapital RM. 500 000) mit der Eierabteilung, Allmann & Boysen G. m. b. H. (Kap. RM. 300 000) mit dem Buttergeschäft, Anatolische Industrie- u. Handelsges. m. b. H. (Kap. RM. 100 000) mit der Ausfuhr von Rohstoffen aus Anatolien. Die Osthandel G. m. b. H., Wien (Kap. RM. 100 000) vertritt den Konzern in den Nachfolgestaaten der früheren österr.-ungarischen Monarchie. Kapital: RM. 6 000 000 in 2000 Aktien zu RM. 500 u. 5000 Aktien zu RM. 1000. Urspr. M. 1 000 000. 1922 Erhöh. um M. 9 000 000 in 4000 Aktien zu RM. 1000 u. 500 Aktien zu M. 10 000. Lt. G.-V. v. 28./11. 1924 wurde das A.-K. von M. 10 000 000 auf RM. 100 000 umgestellt u. in 2500 Aktien zu RM. 20 u. 500 Aktien zu RM. 100 eingeteilt. Lt. G.-V. v. 20./12. 1926 erhöht um RM. 900 000, zu pari begeben. Lt. G.-V. v. 19./11. 1927 Erhöh. um RM. 2 000 000 in 2000 Aktien zu RM. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1928, davon ausgegeben RM. 1 000 000 zu 100 % u. RM. 1 000 000 zu 105 %. Lt. G.-V. v. 20./2. 1928 Erhöh. um RM. 3 000 000 in 3000 Aktien zu RM. 1000; ausgegeben zu 200 %. Die neuen Aktien wurden von der Eastern and Overseas Products Ltd. in London übernommen. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1930: Aktiva: Kassa 3380, Wechsel 38 081, Inv. 3500, Beteil. u. Eff. 2 100 000, Debit. 16 486 637, Verlust 6 430 023, (Avale 791 500). – Passiva: A.-K. 6 000 000, R.-F. 3 550 000, Kredit. 15 511 623, (Avale 791 500). Sa. RM. 25 061 623. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk., Steuern 1 297 203, Abschr., Rückstell. 5 476 992. – Kredit: Gewinnvortrag per 1./4. 1929 136 312, Einnahmen 207 859, Verlust 6 430 023. Sa. RM. 6 774 195. Dividenden: 1924/25– 1929/30: 0, 0, 15, 0, 0, 0 %. Direktion: M. Strauven, Berlin; Dr. Hermann Kessler, Den Haag. Prokuristen: J. Fritsche, H. Lachmund. Aufsichtsrat: Hans Mankiewitz, Melchior Schwoon, Dr. Hans Kadelbach. Zahlstelle: Ges.-Kasse. 00 Das Geschäftsjahr 1929 30 schliesst mit einem Verlust von RM. 6 430 000. Uber die Entstehung dieses Verlustes besagt ein Exposé der Ges. vom Dez. 1930 folgendes: Die Konstruktion des Konzerns der Ost- und Uebersee-Produkte A.-G. war derart, dass diese Firma nur eine Holding- u. Finangzierungs-Ges. darstellte; die Warentransaktionen selbst wurden durch eine Reihe von Tochterges. (s. auch Beteil.) vorgenommen, deren Kapital sich nahezu ausschliesslich im Gesellschaftsbesitz befand. Daneben bestanden u. a. Tochter- firmen in Wien, Budapest, Blgrad, Konstantinopel u. Mailand, die besonders den Einkauf der Rohprodukte in den betr. Ursprungsländern besorgten. Dieser ausgedehnte Apparat erforderte einen bedeutenden Kostenaufwand, der bei der krisenartig rückgängigen Kon- junktur auf allen Warenmärkten die eigentlichen Handelsverluste erheblich vergrösserte. — Die enge Verknüpfung mit der Eastern and Overseas Products Ltd. bestand in dem Besitz sämtlicher Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. Auf Grund freundschaftlicher Verständigung sind nach Ablauf des Geschäftsjahres 1929/30 die engen Beziehungen zu der Eastern and Overseas Products Ltd. in London gelöst u. sämtliche Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. „von deutscher Hand“ übernommen worden. — Infolge der angedeuteten Konstruktion escheinen unter den Debit. in erster Linie die Forderungen gegen Tochterges.; die tatsächlichen Verluste der Unterges., die in der Bilanz der Ges. durch Abschreib. auf Beteil. Effekten einerseits u. Debit. andererseits zur Auswirkung gelangen, sind infolge der Rohstoffkrise beträchtlich höher, als der in der Bilanz ausge- wiesene Verlust von RM. 6 430 000. Die Hauptbankverbindung hatte sich entgegen- kom menderweise bereitgefunden, einen beträchtlichen Teil ihrer Forderungen nachzulassen, so dass kein anderer der Gläubiger einen Verlust erleidet. –— Nach Lösung der Beziehungen zu den englischen Freunden schien eine Fortführung der Geschäfte des Konzerns im = =